Musikalisches Spiel mit den Urgewalten

Irrwisch & Orchestra Mit Irrwisch eröffnet das Stadttheater Olten die diesjährige Saison am Freitag, 16. September um 19.30 Uhr einmal anders. Rockig und klassisch zugleich erleben die Besucher eine musikalische Reise vom Urknall bis zur universellen Liebe.

Stehen am Freitag und Samstag mit dem klassischen Orchester auf der Bühne (v.l.): Chris Bürgi (Gitarre), Josef Kissling (Drums), Sabine Hasler (Gesang), Adrian Wirz (Bass), Steff Bürgi (Keyboard/Gesang)und Andi Hürzeler (Sax). (Bild: Markus Wolf)
Stehen am Freitag und Samstag mit dem klassischen Orchester auf der Bühne (v.l.): Chris Bürgi (Gitarre), Josef Kissling (Drums), Sabine Hasler (Gesang), Adrian Wirz (Bass), Steff Bürgi (Keyboard/Gesang)und Andi Hürzeler (Sax). (Bild: Markus Wolf)

Meeresrauschen. Der Wind bläst. Ein Gewitter kommt auf. Die Streicher setzen ein und schaffen gemeinsam mit dem Sprecher eine mystische Stimmung. Das gesamte Orchester spielt und schaukelt die Stimmung hoch, mit dem Wissen, dass etwas Grosses bevorsteht. Nichts weniger als den Urknall - die Entstehung der Welt - bringt die Rock-Band Irrwisch gemeinsam mit dem klassischen Irrwisch-Orchestra auf die Bühne. Mit Vogelgezwitscher und zarten Gitarrenklängen sowie Steff Bürgi’s heller, klarer Stimme erwacht die Welt auf ihrem elften Album «Stone and a rose» zum Leben.

Von Vorbildern inspiriert

Mit ihrem 40-jährigen Bandjubiläum schliesst sich für Irrwisch ein Kreis, der bereits in den 1968er-Jahren begonnen hat. Damals, noch zu Schulzeiten, gründeten Steff Bürgi und Chris Bürgi ihre erste Band und liessen sich von ihren musikalischen Vorbildern inspirieren. Zu Zeiten der Beatlemania war das Experimentieren, unter anderem mit klassischen Elementen, wichtig. Aber auch Deep Purple sorgte mit ihrem Zusammenspiel mit dem Royal Philharmonic Orchestra für Berührung zwischen Rockmusik und dem klassischen Orchester. «Wir haben uns damals komplexe Pop-Rock-Musik angehört und liessen uns neben den genannten auch durch Bands wie «Gentle Giant», «Jethro Tull», «Yes», «Genesis» und «Pink Floyd» beeinflussen. Wir haben alles in uns aufgesaugt, nachgespielt und experimentiert», erzählt der 59-jährige Steff Bürgi. Parallel dazu habe er aber auch Beethoven und Mendelssohn gehört, die ihn in seiner Klavierarbeit beeinflussten. So hat die Verbindung zur klassischen Musik trotz der rockigen Ausrichtung der Band immer bestanden.

Supporting Act von Uriah Heep

Unter dem Namen «Irrwisch» stand die damals siebenköpfige Band 1975 erstmals auf der Bühne. Vier Jahre darauf erspielte sich Irrwisch den ersten Platz an der Schweizer Rock-Ausscheidung und es folgte ein Auftritt am Rock/Jazz-Festival in Montreux. 1981 veröffentlichte Irrwisch die erste LP «In Search Of». Ein Jahr später erschien die LP «Living in a Fool’s Paradise» dessen gleichnamiger Titelsong die deutsche SWF3-Hörerhitparade eroberte. Irrwisch war in den darauffolgenden Jahren Supporting Act von Grössen wie Roger Chapman, Uriah Heep und Eloy. 1991, vier Alben und unzählige Konzerte später, spielte die Rockband am ersten Heitere Open-Air in Zofingen. 2003/04 standen die Musiker ausserdem mit dem Jugendspiel Oensingen sowie mit dem Emmentaler Jugendorchester auf der Bühne. Daneben spielten sie gemeinsam mit zehn Streichern erste Elemente von Songs ihrer neusten CD «Stone and a rose» bereits live. Heute, 40 Jahre nach der Bandgründung, einige Bandmitgliederwechsel und 11 Alben später, pflegen die beiden Musiker noch dieselbe bewährte Zusammenarbeit. Zuerst komponiert Sänger und Keyboarder Steff Bürgi die Musik, wonach Gitarrist Chris Bürgi die Texte schreibt. Danach werden die Songs den anderen vier Bandmitgliedern vorgelegt. 1994 gründeten die beiden ihr eigenes Tonstudio «Chestwood Music Productions». Deshalb können sie sich die Zeit nehmen, um an langjährigen Projekten wie «Stone and a rose» zu arbeiten, was jedoch nicht nur ein Vorteil für zwei Perfektionisten wie Steff und Chris Bürgi ist. «Wir können uns gegenseitig zum absoluten Perfektionismus hochschaukeln», so der 60-jährige Chris Bürgi und betont, dass meist zur Leidenschaft auch das Leiden gehört. Diese intensive Arbeitsweise sei jedoch nur möglich dank ihren anderen Standbeinen. So ist Chris Bürgi als Gitarrenlehrer an der Musikschule Olten und Steff Bürgi als Grafiker und Kunstmaler tätig.

Der Kreis schliesst sich

In vielerlei Hinsicht ist das Projekt «Stone and a rose», das neben dem Orchester auch mit visuellen Effekten aufwartet, anspruchsvoll. «Wir wollten das Werk erstmals 2007 veröffentlichen, merkten jedoch, dass es noch nicht soweit ist», so Steff Bürgi. Durch die Zusammenarbeit mit der Dirigentin Maija Breiksa bekam das Projekt «eine Rockband und ein klassisches Orchester miteinander zu verschmelzen» Aufwind. Breiksa stellte ein internationales Orchester mit Musikern von Australien bis Kanada zusammen - das «Irrwisch-Orchestra» war gegründet. «Am Sonntag haben wir erstmals gemeinsam geprobt. Nach dem anfänglichen aufeinander Abstimmen, damit die Lautstärken harmonieren, war es, fantastisch zu hören, wie die Band und das Orchester ineinandergreifen», schwärmen die Bandgründer. «Das epische Werk «Stone and a rose» erzählt vom menschlichen Dasein im Labyrinth des Lebens. «Stone» symbolisiert dabei die Rockmusik, Kraft sowie Ewigkeit und «Rose» die Vergänglichkeit und das Zarte der Musik», erklärt Steff Bürgi. Nach der CD-Veröffentlichung zu Beginn des Jahres und der kürzlich erschienenen Vinyl-Ausgabe wird mit dieser orchestralen Konzertumsetzung das «Stone and a rose»-Projekt vollendet und ein lang gehegter Traum geht für die beiden Musiker in Erfüllung. «Für uns schliesst sich ein Kreis», erzählen sie zufrieden.

Konzerte im Stadttheater Olten
Freitag, 16. September, 19.30 Uhr
(Saisoneröffnung)
Samstag, 17. September, 19.30 Uhr

<link http: www.irrwisch.ch>www.irrwisch.ch

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