Musikalischer Entdecker

Musiker Vom 14. bis 18. November finden zum 17. Mal die Oltner Tanztage unter dem Titel «together» statt. Die Gruppe «Rhythm-Talk» des Oltner Musikers Norbert Lehmann wird mit dem «Mojalet Dance Collectiv» aus San Diego einen Abend bestreiten.

Norbert «Noby» Lehmann in seiner Schlagzeugschule in der Rötzmatt. mim)
Norbert «Noby» Lehmann in seiner Schlagzeugschule in der Rötzmatt. mim)

Musik und Tanz gehören für ihn zusammen, so der Musiker und Schlagzeuglehrer Norbert Lehmann. Bereits vor rund20 Jahren hat der heute 55-jährige Schlagzeuger mit der Tänzerin und Initiantin der Oltner Tanztage Ursula Berger erstmals für ein Tanzprojekt zusammengearbeitet. Der Kontakt zwischen der Leiterin des «Mojalet Dance Collectives» Faith Jensen-Ismay und Norbert Lehmann ist denn auch über Ursula Berger entstanden, die der Leiterin des Tanz-ensembles die CD «Pulse» von«RhythmTalk» in die Hände drückte. 2006 besuchte das Tanzensemble anlässlich der Tanztage Olten und tanzte erstmals live zur Musik von«RhythmTalk» bestehend aus Norbert Lehmann, Christoph Blattner und Ruedi Maurer. Daraus resultierte eine intensive Zusammenarbeit, aus welcher viele Musikstücke speziell für das Tanzensemble entstanden sind. Inzwischen ist «RhythmTalk» bereits das zweite Mal für Auftritte in San Diego gewesen. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Tänzerin Faith Jensen-Ismay? «Die Chemie und das Vertrauen zwischen uns stimmt, ohne dies wäre ein solches Projekt nicht möglich. Und das über Sprachbarrieren hinaus. Selbstverständlich sind Anregungen wichtig, doch wir lassen beide dem Anderen seine künstlerische Freiheit. Faith Jensen-Ismay macht mit ihrer Gruppe wunderschöne Choreografien, die anmuten wie eine moderne Oper», schwärmt Norbert Lehmann.

Ja, ich will

 

Die Liebe zum Schlagzeug ist bei Lehmann, der in Trimbach aufgewachsen ist, bereits als 5-Jähriger entfacht. «Als ich klein war, wurde noch kein Schlagzeugunterricht angeboten, deshalb lernte ich die Trompete zu spielen», so Lehmann und fügt schmunzelnd an: «Doch zu Hause wurde auf Abfalleimern und Kesseln getrommelt.» Mit dem Lohn für das Bedrucken von Kosmetikfläschchen bei der Firma Degen ersparte sich der 13-jährige Lehmann Geld, um endlich ein richtiges Schlagzeug zu kaufen. «Die eine Hälfte bezahlte ich, die andere Hälfte bekam ich von meinem Vater», erzählt er. Der Wunsch Musik zu machen sei immer gegenwärtig gewesen, doch seine Eltern hätten zuerst auf eine solide Ausbildung bestanden. So liess sich Lehmann zum Radio- und TV-Elektroniker bei Radio-TV Vonesch in Trimbach ausbilden. «Ich hatte einen tollen Lehrmeister, der Verständnis zeigte, wenn ich chronisch zu spät zur Arbeit kam, weil ich die ganze Nacht geübt hatte», erinnert sich Lehmann schmunzelnd. Sein erster Schlagzeuglehrer, der ebenfalls 16-jährige Denis Kuhn prägte und unterstützte Lehmann stark: «Mit 21 Jahren erhielt ich die Möglichkeit, am Jazzfestival in Montreux zu spielen.»

Mit Sack und Pack nach Paris

 

Nach Abschluss der Lehre widmete sich Lehmann ganz der Musik. Nach einem Studium an der Jazzschule Bern, welche Lehmann zu dieser Zeit als zu traditionell und engstirnig empfand, stiess er auf Musikstücke von Dante Agostini, der, wie er herausfand, eine Schule in Paris führte. Begeistert von den nicht nur klassischen Stücken Agostinis reiste er kurzerhand mit seinem Schulfranzösisch nach Paris und schrieb sich an der Schule ein. «Als Greenhorn in einer solch grossen Stadt habe ich vieles erlebt. Aber die ersten zwei Jahre verbrachte ich hauptsächlich im Proberaum, einer Parkplatzbox, welche sich drei bis vier Bands teilten und übte manchmal bis zu zehn Stunden. Glücklicherweise galt mein Interesse der Musik und nicht dem Ruhm. Viele haben sich durch Drogen aus der Bahn bringen lassen», erinnert sich Lehmann.

Im Fluss bleiben

 

Mit 32 Jahren kehrte Lehmann zurück nach Olten und spielte in verschiedenen Bands. Er liebt das Experimentieren und Entdecken von neuen musikalischen Möglichkeiten. Er erlernte das Spiel auf dem indischen Tablas und auf einem speziellen Hackbrett (dem sog. Santur). «Da ich Entdecktes gerne weitergebe, habe ich meine Idee einer eigenen Schlagzeugschule umgesetzt und gründete vor 25 Jahren die «Agostini Drum School Schweiz» in der Rötzmatt, welche mit Paris direkt verbunden ist. Lehmann bildet sowohl Schlagzeuglehrer als auch Schüler der Musikschule Olten und der umliegenden Gemeinden aus. Wie bringt der umtriebige Musiker sowohl seine Schule als auch eigene und externe Projekte und obendrauf noch die Familie unter einen Hut? «Selbstverständlich erfordert dieses Leben Verständnis des Umfeldes, aber auch eigene Flexibilität. Diese ist sehr wichtig, um im Fluss zu bleiben», betont «Noby» Lehmann.

Donnerstag, 15.11., 20 Uhr in der Schützi

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