Mosers sieben Leben

Stadtlesen mit Milena Moser Von Donnerstag, 17. bis Sonntag, 20. Oktober gastiert StadtLesen erstmals in Olten. Milena Moser wird die viertägige Veranstaltung eröffnen und aus ihrem neuen Buch «Das wahre Leben» vorlesen.

Moser in ihrer Schreibwerkstatt - Sie hat kürzlich ihr neustes Buch «Das wahre Leben» veröffentlicht. S. Bodmer/AZ Archiv)
Moser in ihrer Schreibwerkstatt - Sie hat kürzlich ihr neustes Buch «Das wahre Leben» veröffentlicht. S. Bodmer/AZ Archiv)

Milena Moser empfängt mich in ihrer Schreibwerkstatt in Aarau. «Als ich vor sieben Jahren aus San Francisco in die Schweiz zurückkehrte, suchte ich nach einem Lokal in Lenzburg oder Aarau. Die Autorin verliebte sich in die Räumlichkeit im Hinterhof an der Laurenzentorgasse mit den beigefarbenen Kacheln an den Wänden. Sie bezog 2007 ihre Schreibwerkstatt und bietet seither unterschiedlichste Schreibkurse für jedermann an, auch in Kombination mit Yoga. Ihre eigenen Schreibgewohnheiten hätten viel mit ihren Lebensumständen zu tun: «Früher, als mein ältester Sohn klein war, habe ich geschrieben, während er geschlafen hat und der Roman «Blondinenträume» ist beispielsweise entstanden, als ich mit meinem zweiten Sohn schwanger war», zeigt Moser auf. Deshalb hat auch jeder Roman eine eigene, persönliche Hintergrundgeschichte für die Autorin. «Kürzlich wurde «Die Putzfraueninsel» in gebundener Fassung neu aufgelegt und ich habe nach langer Zeit wieder daraus gelesen. Dies war ein eigenartiges Gefühl, da ich heute ein anderer Mensch mit einer anderen Geschichte bin», fügt die zweifache Mutter an.

Romanfiguren bleiben

Wie bereits zu Zeiten der «Putzfraueninsel» schreibt Milena Moser ihre Romane aufgrund ihrer Figuren und entwickelt so schreibend die Geschichte. Nach Beendigung des Romans, bis das Buch erscheint, entsteht eine Pause von rund einem halben Jahr. «In dieser Zeit kann es sein, dass manche Figuren auch weiterhin hartnäckig meinen Alltag begleiten und daraus entsteht neuer Stoff.» Auf die Frage nach einem Tagesablauf meint Moser: «Ich bemühe mich um Strukturen und arbeite am besten am Morgen in der Früh.» Jedoch in der Zeit, in welcher sie ein neues Buch, wie im Moment das kürzlich erschienene Werk «Das wahre Leben« präsentiere, viele Interviews gebe und an verschiedenen Orten lese, sei die gewohnte Tagesstruktur nicht immer einzuhalten. Diesen Teil ihrer Arbeit schätzt die zurückhaltende Autorin nicht besonders. «Jeder hat einen Bereich in seiner Arbeit, den er nicht mag. Bei mir sind es die Auftritte in den Medien, aber ich erachte es als ein Privileg, dass ich vom Schreiben leben kann und für das bezahlt werde, was ich gerne mache», erklärt Moser bescheiden. Trotz ihrer Abneigung dem Medienrummel gegenüber ist Moser sich selbst treu geblieben: «Ich bin privat und öffentlich Milena Moser.» Dafür liebt sie es umso mehr, sich in ihre Geschichten und Parallelwelten zurückzuziehen und empfindet die Zeit des Schreibens als lustvoll und befriedigend: «Dasselbe Gefühl habe ich beim Lesen - ein Abtauchen in eine andere Welt», ergänzt Moser lächelnd. Deshalb vergleicht sie den Schriftsteller mit einer Katze: «Der Schriftsteller hat ebenfalls sieben Leben, aber alle auf einmal.»

Eigene Grenzen ausloten

Neben ihrer Lesetour und den Kursen in der Schreibwerkstatt wird Milena Moser 2014 wieder auf der Bühne stehen. Dann nämlich präsentiert sie mit ihrer langjährigen Freundin, der Musikerin Sibylle Aeberli, das Fortsetzungsprogramm von «Die Unvollendeten». «Ohne Sibylle Aeberli hätte ich dieses Projekt nie in Angriff genommen. Ich hatte panische Angst vor dem Singen oder auf der Bühne zu stehen.» Inzwischen hat die Autorin eine neue Vertrautheit gewonnen und hat Spass an der Arbeit auf der Bühne. «Zudem singe ich ja glück-licherweise nicht alleine», meint sielächelnd.

Sehnsucht San Francisco

Auf die Frage nach Zielen und Wünschen erzählt Moser: «Ich möchte seit Jahren ein Musical schreiben und eines Tages nach San Francisco zurückkehren.» Moser lebte mit ihrer Familie acht Jahre in Amerika und verbringt noch heute viel Zeit in Frisco. «Amerika ist eine andere Welt, mit einer anderen Mentalität und einem anderen Lebensgefühl. Der Amerikaner sagt: «Das Schaffen wir!» Deshalb habe ich in Amerika gelernt Wagnisse einzugehen und mutig zu sein. Das tut mir gut.» So wünschen wir Wage-Mut und hoffen, dass Träume und Ziele bald umgesetzt werden können. Vorerst freuen wir uns aber auf StadtLesen und Milena Moser bei schönem Wetter auf der Kirchgasse in Olten.

Bibliophiles Highlight: Donnerstag, 17. Oktober um 18 Uhr. Bibliophiles Highlight: Milena Moser liest aus «Das wahre Leben». Treffpunkt: StadtLesen, Kirchgasse, bei Regen: Christkatholisches Kirchgemeindehaus, Kirchgasse 15. Eintritt frei.

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