Mit dem Büro auf Rädern durch die Schweiz

Circus Monti Am 22. und 23. Mai gastiert der Circus Monti in Starrkirch-Wil. Die vierte Saison reist, der in Obergösgen aufgewachsene, Matthias Leuppi mit dem «Monti» durch die Lande.

Der Obergösger Matthias Leuppi reist nun die vierte Saison mit dem Circus Monti durch die Schweiz. mim)
Der Obergösger Matthias Leuppi reist nun die vierte Saison mit dem Circus Monti durch die Schweiz. mim)

In einem der kleineren Zirkus-Wagen befinden sich in gemütlicher Atmosphäre ein Tisch mit Stühlen und eine Sitzbank. An der Wand hängen Bilder des Zirkus. «Das ist unser ‹Besprechungszimmer›», erklärt Matthias Leuppi und setzt sich auf die Bank. Der 26-jährige Obergösger reist die vierte Saison mit dem Zirkus mit. Leuppis Eltern besuchten mit ihren Kindern jährlich die Vorstellungen des Circus Monti und reisten im Jahr 2000 während einer Woche im Familienwagen mit. Die Zirkusluft wirkte ansteckend und so beschloss der gelernte Geomatiker, Matthias Leuppi, unbezahlten Urlaub zu beziehen und den Zirkus im Bereich der Werbung zu unterstützen. «Mich haben die Zirkuswelt und der Zusammenhalt fasziniert und nun bin ich hängen geblieben», so Leuppi schmunzelnd.

Ständig unterwegs

Die ersten zwei Jahre ging Matthias Leuppi «auf Werbung»: Er besuchte die Vorstellungsorte zwei Wochen im Voraus und hängte Plakate auf und brachte Hinweisschilder an. «Ich habe während dieser Zeit die Schweiz kennen gelernt und einige wunderschöne Gegenden entdeckt», schwärmt Leuppi. Heute verbringt er, als Leiter Kommunikation, die meiste Zeit im Büro. «Meine Arbeit beinhaltet im Wesentlichen die Beantwortung der unterschiedlichsten Anfragen, das Bereitstellen des Werbematerials und das Einholen von Bewilligungen», so Leuppi. Der Circus Monti gastiert während einer Saison an 50 Gastorten. Wie ist es dauernd unterwegs zu sein? «Wenn mir das Reisen und der ständige Aufbruch nicht gefallen würden, wäre das Leben in Zirkus nicht möglich», so Leuppi schmunzelnd und fügt an: «Letzte Saison habe ich mir einen eigenen Wohnwagen gekauft und somit reist mein Zuhause ständig mit. Ausserdem habe ich bei meinen Eltern in Obergösgen noch immer mein Zimmer und somit, auch aufgrund der Familie und Freunde, einen Fixpunkt.»

Wetter als wichtiger Bestandteil

«Ich habe beinahe denselben Komfort, wie jemand der in einer kleinen Wohnung lebt, abgesehen, dass wir für alles nach draussen müssen und es im Wohnwagen im Winter kalt ist und im Sommer heiss», erklärt Leuppi. Nach Beendigung der Zirkuszeit möchte er jedoch eine Wohnung mieten und wird wahrscheinlich den Wohnwagen verkaufen. Apropos Komfort, der Circus Monti verfügt über einen Esswagen, einen Küchenwagen, einen Duschwagen, einen Wäschewagen und noch bis im Sommer über eine eigene Schule, an welcher der 16-jährige Mario, der jüngere Spross der Familie Muntwyler, unterrichtet wird.

«Das Wetter ist der entscheidende Faktor, ob das Zirkusleben angenehm, oder weniger angenehm ist», erklärt Leuppi. «Die letzten Wochen hat es viel geregnet, dies bedeutet, dass man ständig mit der Reinigung des Wohnwagens beschäftigt ist.»

Während der Saison von März bis Oktober arbeitet die Monti-Crew an sechs Tagen die Woche. «Als Teamleiter habe ich das Privileg, dass ich mir meinen freien Tag selbst einteilen kann und nicht in den Vorstellungen mithelfe. So habe ich die Gelegenheit, Freunde zu treffen oder den jeweiligen Tourneeort zu erkunden», erzählt Leuppi. Februar und März, die Zeit vor dem Saisonstart ist sehr arbeitsintensiv, so kommt es vor, dass von 7 bis 23 Uhr gearbeitet wird. Als Kompensation können die Wintermonate für Ferien genutzt werden. Wie viel Kontakt hat Leuppi zu den Artisten? Wir pflegen einen guten Kontakt unter den Teamleitern und Mitarbeitern. Zu den Artisten haben wir weniger Kontakt, da diese einen anderen Tagesrhythmus leben», erklärt Leuppi. Welche Höhepunkte und besonders bewegten Momente hat Leuppi im Zirkus erlebt? «Etwas Spezielles ist die letzte Vorstellung der Saison. Danach verabschieden sich die rund 60 Personen, die gemeinsam eine Saison durchlebt haben, in alle Himmelsrichtungen. Die Teamleiter und das Werkstattteam reisen mit ins Winterquartier nach Wohlen, alle geniessen den traditionellen Fondue-Abend, räumen auf, warten den Fahrzeugpart und bereiten das Material für die neue Saison vor.» Das Zirkusleben hat für Matthias Leuppi nichts von seiner Faszination verloren, aber er rieche das Popcorn und das Sägemehl nicht mehr. «Ich bin vom Zirkus und von meiner Arbeit noch immer überzeugt. Zudem erlebe ich die Artisten, die ihr ganzes Können einbringen, um eine einwandfreie Show zu präsentieren.» Trotzdem möchte er in absehbarer Zeit ins «normale» Leben zurück-kehren.

Circus Monti in Starrkirch-Wil an der Nigglisbergstrasse, 22. Mai, 14 Uhr und 20.15 Uhr und am 23. Mai, 15 Uhr.

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