Lukas erobert die Motocross-Welt
Der 13-jährige Lukas Krause fährt seit seinem 5. Lebensjahr Motocross. Der Motorrad-Fan über seine Leidenschaft.
Lukas Krause empfängt mich an der Tür seines Elternhauses in Wisen. Der schlanke 13-Jährige hat eine leise Stimme, ist höflich und etwas schüchtern. Wenn er jedoch von seinem Hobby Motocross erzählt, beginnen seine Augen zu glänzen. Aber auch Lukas’s Vater hat ein Faible für das motorisierte Hobby. Am Ende seiner Lehrzeit sei er auch eine gewisse Zeit Motocross gefahren. Heute besitzt der 47-Jährige zwei Motorräder, er begleitet seinen Sohn an die Rennen und kümmert sich um die Wartung des Motorrads. Als sein Sohn fünf Jahre alt war, besuchte Guido Krause mit ihm das Motocross-Rennen in Stüsslingen. Lukas sei so begeistert gewesen, dass die Eltern beschlossen, ihm ein 50 ccm-Motorrad zu schenken. Zuerst drehte der Knirps jedoch seine Runden ausserhalb der Rennstrecke, auf dem Platz vor dem Haus oder auf abgeernteten Feldern. Aber was begeistert den 5.-Klässler am Motocross-Fahren? «Mir gefällt die Schnelligkeit, die Sprünge, aber auch die Geselligkeit mit den anderen Fahrern und deren Familien», so Lukas lächelnd.
Neuer Saisonstart
Im März startet die neue Saison und diese bestreitet Lukas Krause erstmals mit seiner neuen 85 ccm-Maschine. «Diese Maschine hat mehr als 30 PS und ist schneller als ein 125-er Motorrad auf der Strasse», erzählt Vater Guido Krause. Vor der Rennsaison sind Vater und Sohn gefordert: Die Maschine muss auf Lukas Gewicht abgestimmt werden und der 13-Jährige muss sich natürlich an die neue Maschine gewöhnen. «Motocross-Fahrer müssen keinem Verband angeschlossen sein. Zur Teilnahme an einem Rennen muss eine Tageslizenz gelöst und ein Startgeld bezahlt werden», erzählt der Elektromechaniker Guido Krause. Wenn möglich versucht Lukas dieses Jahr an allen zwölf Rennen der MXRS - Motocross Race Serie teilzunehmen, Rennen die im Raum Solothurn, Bern und Luzern stattfinden, und zudem an einigen Rennen des SJMCC, des Schweizerischen Jugend Motocross Clubs. Auf die Frage, welches Ziel die beiden verfolgen, meint Guido Krause: «Dieses Jahr wird sich Lukas erstmals mit der neuen Maschine befassen müssen. Das Moto-cross-Fahren soll ein schönes Hobby für Lukas sein, aber die Schule geht selbstverständlich vor — auch wenn sich Hobby und Schule manchmal beissen». Viele Eltern würden den Fehler machen und die Kinder zu stark unter Druck setzen, bis diese keine Freude mehr am Fahren hätten.
Ein Renntag
Eine normale Strecke umfasse eine Länge von rund 2’000 Metern, welche über Acker und Hügel führt und meist vor den Rennen hergerichtet wird. Fest platzierte Strecken gebe es in der Schweiz wenige, in der Nähe eine in Niederbipp und eine in Bauma, so Guido Krause.
«Meist fahren wir am Freitag vor dem Rennwochenende mit unserem Bus und der ganzen Ausrüstung los», erzählt Lukas. Am Samstagmorgen wecke einen spätestens um 6 Uhr der Motorenlärm. Das Motorrad werde am Morgen nochmals kontrolliert und eingestellt und danach sei das freie Training eröffnet. Am Nachmittag finde ein Zeittraining statt, an welchem sich die Motocross-Fahrer für eine möglichst gute Startposition qualifizieren können, erzählt Guido Krause. «Ein guter Start ist äusserst wichtig», betont Lukas’s Vater. «Auf der Strecke mag ich das taktische Fahren und weniger die langen Strecken», erklärt Lukas mit leuchtenden Augen.
Die Fitness ist beim Motocross-sport äusserst wichtig. Dies weiss auch Lukas und hält sich deshalb im Winter mit Liegestützen, Velo fahren, spazieren und skifahren fit. Während der Saison trainiert der 13-Jährige zwei Mal in der Woche mit seinem Motorrad und bestreitet am Wochenende die kräftezehrenden Rennen.
Motocross - eine gefährliche Sportart?
«Motocross ist mit der korrekten Wartung des Motorrads und der richtigen Schutzbekleidung nicht gefährlicher als das Snowboard fahren», betont Guido Krause und fügt an: «Blaue Flecken gibt es aber schon mal». Trotzdem möchte Lukas’s Mutter die Rennen nicht sehen und wird wahrscheinlich insgeheim beruhigt sein, dass ihre beiden jüngeren Söhne sich mehr für die Musik interessieren als für Motoren. Und hat Lukas manchmal Angst? «Nein, Angst habe ich keine aber Respekt.» Und was möchte Lukas, der es bis anhin meist unter die ersten fünf geschafft hat, im Motocross Sport noch erreichen? «Ich möchte einmal in der USA Moto-cross fahren.»