Liebeshymne für Olten

Marco Kunz spielt am 16. Oktober in der Schützenmatte und weil ihm die Oltner ans Herz gewachsen sind, bleibt er danach eine Woche hier.

Kunz ist von Oltens Schönheit überrascht: «Wenn man nur den Bahnhof kennt, will man schnell weiterreisen». (Bild: jpi)
Kunz ist von Oltens Schönheit überrascht: «Wenn man nur den Bahnhof kennt, will man schnell weiterreisen». (Bild: jpi)

Nicht nur wegen schönen Frauen steigt Marco Kunz am Oltner Bahnhof aus statt nur um: Am 16. Oktober spielt der Mundart-Folklore-Sänger in der Schützenmatte. Sein zweites Album «Mundart Folk» feiert morgen sein Release. Mit seinem ersten Album «Eifach so» legte er einen hervorragenden Verkaufsstart hin: Ausverkaufte CD-Regale, Radio- und Fernsehauftritte in der Schweiz und im nahen Ausland sowie gutbesuchte Konzerte gehören nun zum Leben von Kunz. Das Lied «Lüüt so wie mer» belegte in den Charts den dritten Platz und sein Erstling war insgesamt vierzig Wochen in den Top 100. Der Erfolg scheint jetzt nahtlos weiter zu gehen, denn die Single des neuen Albums «Olten» wird im Radio bereits auf- und abgespielt.

Vom Maurer zum Liedermacher

Kunz erlernte das Handwerk des Maurers und absolvierte die Polierschule. «Ich arbeite gerne mit meinen Händen», nennt der Mauenseer den Grund für seine Berufswahl. Doch wie wird man vom Maurer zum Liedermacher? «Ich wollte schon immer Musiker werden. Mit 14 Jahren habe ich meine ersten Lieder komponiert», so der 30-Jährige. Kunz wollte keinesfalls eine Musikschule absolvieren: «Ich bin lieber auf der Bühne als am Noten büffeln.» Deshalb entschied sich der musikbegabte Maurer, seine Leidenschaft in der Freizeit in der Acapella-Gruppe A-live auszuleben. So betrat Kunz jahrzehntelang über 80 Bühnen pro Jahr im In- und Ausland. Im Jahr 2012 wagte er den Schritt, sein Solo-Projekt zu starten. Die Leute dankten es ihm. Heute kann Kunz von seiner Musik leben. «Ich habe treue Fans, welche mich stets begleiten und mit denen ich gemeinsam wachsen kann», so der Liedermacher dankbar. Denn beispielsweise bei Castingshows-Gewinnern seien die Fans jeweils schnell wieder weg. Auch die vielen Fernsehauftritte freuen ihn. So war er unter vielen anderen am ersten und am zweiten Eurovision TV-Auftritt sowie auch auf ARD, ORF oder in der Sendung «SRF bi de Lüt» zu sehen. Es sei nicht selbstverständlich, dass man als Mundart-Musiker ins Ausland eingeladen wird, weiss Kunz.

«För de wöri sogar uf Oute zieh»

Doch wie kommt Kunz dazu, der Stadt Olten ein Lied zu widmen? «Den Bahnhof in Olten kennt jeder. Denn als öV-Benützer kommt niemand drum herum, dort umsteigen zu müssen. Wer hier denn Anschluss verpasst, kennt allenfalls noch das Bahnhofsbuffet», so Kunz. Olten sei auf den ersten Blick sowie aus Sicht der Pendler nicht gerade die schönste Stadt. Kunz wollte ein Liebeslied singen über die Tatsache, wie sich Vorurteile in Luft auflösen und Pläne neu geschrieben werden, sobald es bebt in der Brust. «Und gibt es einen schöneren Liebesbeweis als für jemanden seine Heimat zu verlassen?», fragt Kunz. «Und schon gar nicht, wenn man dafür nach Olten ziehen muss», fügt er schmunzelnd an. Beim Dreh habe er aber bald bemerkt, dass Olten viele schöne Fleckchen habe und vor allem, dass die Leute sehr offen, zuvorkommend und freundlich seien. Die Gelateria wurde zum Schmink- und Umziehstudio: «Sie überliessen uns kurzerhand ihre Räumlichkeiten, sodass sich unsere Filmcrew ausbreiten konnte», so Kunz immer noch überrascht von dieser netten Geste. Auch die Bewohner des Reihenhauses, welches im Videoclip zu sehen ist, stimmten einem Dreh sofort zu. Mit den Oltnern käme man schnell insGespräch. Die Stadt sei eigentlich sehr schön. «Ich finde es gut, dass hier auch Leute einen Platz haben dürfen, die anders sind oder denen es weniger gut geht», so Kunz mit Blick zum Ländiweg.

Ein Folk-Fest für Olten

Das Bild von Kunz ist nachhaltig, positiv verändert worden. «Wenn man von 12 Liedern eines einer Stadt schenkt, dann will man dort die grösste Party haben», appelliert der 30-Jährige an die Oltner. Er hoffe in der Schützenmatte beim Lied über Olten, den grössten Publikumschor der Tournee zu haben. Kunz und seine Band sind wahrhafte Live-Musiker: Das Publikum wird stark in die Konzerte eingebunden und ihnen wird sozusagen ein Folk-Fest geboten. «Wir wollen unsere Lebensfreude auf die Leute übertragen», so Kunz. Nach dem Konzert wohnt der Luzerner für eine Woche in Olten zur Probe. Dies ist ein kürzlich gestartetes Angebot der Wirtschaftsförderung Region Olten. «Ich hoffe, dass ich genug Zeit finde, um aktiv am Oltner Stadtleben teilzunehmen und auch einmal den König antreffe», so Kunz.

Video: www.youtube.com/watch

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