Lenz im Fussballfieber

Fussball mit Pedro Lenz Morgen, Freitag, 10. Juni startet die Fussball-EM in Frankreich. Wie so viele andere Schweizer wird auch der «Dr Goalie bin ig»-Autor Pedro Lenz im kommenden Monat dem Fussballfieber verfallen - sei es als Fan, Spieler, Kommentator oder auf dem neusten «Schwalbenkönige»-Hörspiel.

Pedro Lenz beschäftigt sich auf dem neuen «Die Schwalbenkönige»-Hörspiel wieder mit dem Volkssport Fussball. (Bild: Daniel Rihs)
Pedro Lenz beschäftigt sich auf dem neuen «Die Schwalbenkönige»-Hörspiel wieder mit dem Volkssport Fussball. (Bild: Daniel Rihs)

Bereits seit der EM 2004 sind sich der Wahl-Oltner Pedro Lenz und sein deutscher Schriftsteller- kollege Wolfgang Bortlik einig: Fussball ist es wert, bedichtet zu werden. Was als «Spassprojekt» begann, hat sich mittlerweile zu einer kleinen Tradition entwickelt. Denn immer, wenn die Schweizer Nationalmannschaft an einer Welt- oder Europameisterschaft antreten darf, holen die zwei ihre Erfahrungenals langjährige Fussballfans aus dem «Hinterstübli» hervor und präsentieren sie in amüsanten und teilweise auch nachdenklichen Geschichten auf ihren «Die Schwalbenkönige»-Hörspielen.

Plattentaufe direkt beim Brügglifeld

Ehrlich, unverblümt und mitten aus dem Alltag erzählen die beiden im neusten Hörspiel «Steilpass» von allergenen Panini-Bildern, nichtsingenden Natispielern und tätowierten Fussballern inklusive Föhnfrisur. Unterstützt werden sie dabei von den Schweizer Musikern
Dani Knechtli und Gogo Frei. «Wir sind alle schon ewig befreundet und durften bereits bei einigen FC Aarau-Matches gemeinsam mitfiebern. Deshalb findet die Plattentaufe am Samstag, 18. Juni natürlich auch wieder in unserer Stammbeiz Restaurant Sportplatz direkt neben dem Brügglifeld statt», erzählt Pedro Lenz vergnügt. Auch sonst ist die Verbindung zum FC Aarau auf dem Hörspiel unschwer zu erkennen. So ziert eine taktische Originalzeichnung vom ehemaligen
FCA-Trainer René Weiler das Cover.

«Wir sind alles alte Idioten»

Doch nicht nur auf dem Papier beziehungsweise auf der CD beschäftigt sich der «Dr Goalie bin ig»-Autor mit dem beliebten Ballsport. Auch auf dem Feld zeigt sich Pedro Lenz fussballaffin. Mit Berufskollegen wie Renato Kaiser, Peter Bichsel, Gabriel Vetter oder eben auch Wolfgang Bortlik steigt der 51-Jährige für die offizielle Schweizer Schriftsteller-Nati in die «Noggenschuhe». So massen sich die fussballspielenden Autoren in den letzten Jahren bereits gegen den FC Aargauer Grossrat, gegen den Nationalrat oder anlässlich der Solothurner Literaturtage auch gegen die Raketen Solothurn, eine Mannschaft bestehend aus bekannten Kulturschaffenden Solothurns. «Obwohl wir auch schon als Sieger vom Feld gehen durften, sind wir ja eigentlich alles alte Idioten. An unseren Matchs wird so viel diskutiert, das sind eher Lesungen als Fussballspiele», gibt Lenz lachend zu und fügt an: «Jeder weiss es jeweils besser und ist Individualist. Das ist wohl eine Berufskrankheit.» Bereits am Samstag, 25. Juni gilt es für die Schriftsteller-Nati wieder ernst. Am 7. Multikulti Street Soccer Turnier in Olten werden sie gegen das Ex-Nati Stars-Team rund um den ehemaligen Fussballprofi Andy Egli antreten. «Da die ehemaligen Natispieler letztes Jahr sogar die aktive EHCO-Mannschaft bezwangen, wird es sicher schwierig für uns. Aber wenigstens ist das Feld beim Street Soccer kleiner, dann geht uns die Puste nicht ganz so schnell aus.» Selber bezeichnet sich Pedro Lenz als Spieler mit guten Ideen. «Leider kann mein Körper diese jedoch nicht immer umsetzen», so der Schriftsteller schmunzelnd.

Wo Fussballstars und Punks gemeinsam fachsimpeln

Am 7. Multikulti Street Soccer Turnier in der Schützi Olten, das jedes Jahr von Christoph Birrer und seinem Verein APA (Aktion Platz für alle) organisiert wird, tritt Pedro Lenz gleich in doppelter Rolle auf: als Spieler und Kommentator. «Ich finde dieses Projekt super. Nicht nur wegen dem sportlichen, sondern vor allem auch wegen dem sozialen und integrativen Aspekt.» Denn am vom Strassenmagazin «Surprise» unterstützten Turnier jagen Punks, Obdachlose, Migranten, Hobbysportler, Schriftsteller und eben auch Ex-Nationalspieler dem selben Ball nach und treffen sich so auf einer Ebene. «Hier sind alle Teil der Gesellschaft und gehören dazu. Es ist sehr berührend, wenn man sieht, wie ein Obdachloser mit einem Star wie Chapuisat fachsimpelt.»

«Ein Duell zwischen Brüdern»

Zum «Fachsimpler» mutiert Pedro Lenz jedoch in den nächsten Tagen auch selber. Zum ersten EM-Spiel der Schweiz am kommenden Samstag, 11. Juni trifft der Autor im Aarauer Kulturlokal Kiff auf den ehemaligen SRF-Kommentator Beni Turnherr und wird mit ihm nicht nur über Fussball, sondern auch über Gott und die Welt diskutieren. «Wir werden uns vor dem Match «heiss- schnurren». Schliesslich ist das Spiel Schweiz-Albanien quasi ein Duell zwischen Brüdern und daher besonders emotional. Nicht nur wegen den Xhaka-Geschwistern, sondern auch aufgrund der ganzen Verwandtschaft zwischen den Mannschaften.» Sowieso machen für Lenz Gefühle einen Grossteil seiner Fussballfaszination aus. «Ich will mit meinen Teams jeweils alle Emotionen durchleben, nicht nur die Siegesgefühle.» Unserer Nati räumt der Schriftsteller jedoch gute Chancen ein. «Ich bin sehr zuversichtlich und glaube, dass wir den zweiten Gruppenplatz erreichen können.» Verfolgen wird der Oltner die EM-Spiele, wenn er nicht gerade für Lesungen und Auftritte in der ganzen Schweiz herumtingelt, wohl mehrheitlich in der Galicia Bar. «Ich bin während den Matchs immer voll konzentriert und fühle mich daher in kleinen Beizen am wohlsten. Erst in der Pause wird bei mir diskutiert.»

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