Komikerduo verzaubert den Circus Monti
Komik Das Komikerduo Comedia Zap aus Starrkirch-Wil hat sich schweizweit einen Namen gemacht. Ihre neuste Produktion «Et Voilà!» ist im Circus Monti zu sehen. Zudem sind sie mit einem Theaterstück auf Tournee.
Die Kreativität von Cécile Steck und Didi Sommer gleicht einem unbändigen Fluss, der den Zuschauer am Ufer unweigerlich mitzieht. Es genügt, dem Komikerduo aus Starrkirch-Wil beim Gespräch ein paar Stichworte zu geben, und die Geschichten über ihr Leben und Werk sprudeln nur so aus ihnen heraus. Etwa jene, wie ihr gemeinsames Theater Comedia Zap entstanden ist: Anfang der 1990er-Jahre war die ehemalige Garage Schlotterbeck in der Nähe des Basler Bahnhofs zwischengenutzt worden. Während drei Jahren wurde das brach liegende Gebäude durch Handwerker, Künstler und andere kreative Köpfe belebt. In diesem inspirierenden Drunter und Drüber entwickelten sieben Tänzer, Schauspieler, Clowns und Artisten die Idee, ein gemeinsames, spartenübergreifendes Projekt zu starten – Didi Sommer war damals schon dabei, Cécile Steck kam etwas später dazu.
Aus der kreativen Energie dieser Zwischennutzung ist Comedia Zap, heute unverwechselbare Grösse am Schweizer Comedy-Himmel, entstanden. Während andere Künstler eigene Wege gingen, spannten Steck und Sommer zusammen, entwickelten ihr Projekt weiter bis zum heutigen Tag. Nur der Ort hat gewechselt: Nach einigen Jahren in Basel ist das Künstlerduo, das neben der Berufung auch Liebe und Leben teilt, vor 15 Jahren nach Starrkirch-Wil gezogen, wo Cécile Steck aufgewachsen war.
Steck und Sommer schreiben und spielen eigene Bühnenstücke, bieten Moderations- und Animationskünste bei Anlässen, stehen auf Wunsch bei Firmenfesten auf der Bühne und zeichnen bei grösseren Projekten für Konzept und Regie verantwortlich.
Langjährige Freundschaft
Aus ihrer Feder stammt etwa die aktuelle Show von Circus Monti unter dem Titel «Et Voilà!», die anfangs August bei der Premiere in Wohlen für Begeisterung sorgte: «Das Zusammenspiel zwischen Hochleistungssport, Akrobatik und Kunst – es war einfach fantastisch», sagte Alt-Nationalrätin Ruth Humbel nach der Vorstellung gegenüber Tele M1. Im Programm aus der Feder der beiden Komiker wird das Publikum in ein Küsteratelier entführt. Die Geschichte erzählt von den Leiden und Freuden eines Kunstmalers und der Notwendigkeit, den Erfolg nach einem gescheiterten Versuch immer wieder aufs Neue zu suchen. «Die Erzählung spannt den Bogen über die Darbietungen der Zirkuskünstler», erzählt Steck.
Die beiden haben nicht nur die Geschichte entwickelt und Regie geführt, sondern auch das Bühnenbild kreiert. «Bei der Entwicklung eines Bühnenbildes im Zirkus muss vieles, wie etwa der Platz für die Darbietungen oder die Sichtwinkel des Publikums, beachtet werden. Wir haben ein Modell bis ins kleinste Detail nachgebaut und es dann in die Werkstatt vom Zirkus gegeben», sagt Sommer. Umgesetzt wird «Et Voilà!» von zwölf Zirkuskünstlern. Bis am 3. September gastiert der Zirkus in Aarau, anschliessend eine Woche bis zum 10. September in Wettingen.
Die Zusammenarbeit von Comedia Zap und Circus Monti geht auf Cécile Steck zurück: «Vor 34 Jahren habe ich meine erste Saison bei Circus Monti gemacht», erzählt sie. «Ich wollte schon immer im Zirkus spielen, wusste aber nicht wie. Durch Glück hatte ich Guido Muntwyler, den Vater des heutigen Direktors, kennen gelernt. Ich sagte ihm, dass ich zum Zirkus wolle. Prompt wurde ich von ihm eingeladen.» Drei Jahre ging sie mit den Zirkusleuten auf Tournee und freundete sich mit der Familie an. Als Comedia Zap griff Cécile Steck zusammen mit ihrem Partner auf diese Freundschaft zurück. «Et Voilà!» ist bereits die vierte Produktion, die Comedia Zap für den Zirkus gestaltet hat.
Die Ideen kommen ständig
In einem schmucken Haus an der Kohliweidstrasse in Starrkirch-Wil entwickeln Steck und Sommer ihre Ideen, brüten über neuen Konzepten und versuchen, ihren kreativen Horizont stets zu vergrössern. Ihr aktuelles Projekt, das ihnen besonders am Herzen liegt, heisst «Zeitlupe», ein satirisches Theaterstück aus eigener Feder. Die Geschichte erzählt von einem Uhrmacher, der in einer Uhr die Lebensgeschichte des Besitzers entdeckt. Daraus entstehen sieben Kurzgeschichten, die sich jeweils um die Frage drehen, wie wir Menschen mit unserer Lebenszeit umgehen. Auf die Frage, wie sie an ihre Geschichten kommen, sagt Sommer: «Wir haben immer unseren Notizblock dabei.» Die Entwicklung von Assoziationen könne man trainieren, wie ein Boxer seine Technik: «Wenn ich am Bahnhof sitze und Leute an mir vorübergehen, entstehen in meinem Kopf schon halbe Geschichten. Der Punkt ist: Ist dies einmal passiert, läuft das automatisch. Ich kann gar nicht mehr anders, als überall Geschichten zu sehen», erzählt der 58-Jährige.
In einer zweiten Phase, nachdem entschieden wurde, ein Thema weiterzuverfolgen, komme die Vertiefung und die Recherche: «Dabei lesen wir Artikel, schauen Filme oder gehen, wie bei unserem aktuellen Bühnenstück, bei einem Uhrmacher vorbei, um zu sehen, wie dieser das wirklich macht», erzählt Steck. Zugleich beginne man bereits in dieser Phase, ein Dossier zu entwickeln, um etwa an Fördergelder für eine Produktion zu kommen. «Dabei müssen wir eine Geschichte erstmals konkret zu Papier bringen, die es so gar noch nicht gibt.» Die Kreativität der beiden Künstler ist ansteckend und man fragt sich unweigerlich, wie es um die eigene Fantasie bestellt ist.