Kampf um eine Medaille
sport Der Kanton hofft auf paralympische Erfolge und Olten zudem auf den Schweizermeistertitel.
Für die Paralympics in London vom 29. August bis am 9. September haben sich 25 Athletinnen und Athleten aus der Schweiz qualifiziert. Die Behindertensportlerinnen und -sportler werden in sieben Sportarten ihr Bestes geben, um mit einer goldenen Medaille nach Hause zurückkehren zu können.
Drei Solothurner fliegen nach London. Ihr Training läuft auf Hochtouren. Christoph Sommer (Utzensdorf) wird in der Disziplin Leichtathletik das Medaillengold jagen, Sara Tretola (Biberist) im Paracycling/Radsport. Heinz Frei (Etziken) wird bei beiden Disziplinen auf den Startschuss warten.
Die Anforderungen im Spitzensport werden immer höher. Das Berufs- und Familienleben leidet unter dem zeitaufwändigen Trainingsplan. Dies ist gemäss Paul Probst einer der Gründe, weshalb sich kein Oltner dem Behinderten-Spitzensport verschrieben hat. Der technische Leiter der Behindertensportgruppe Olten und Umgebung, ergänzt: «Viele würden sich für eine berufliche Karriere entscheiden».
Zeitintensiver Trainingsplan
Sara Tretola, Plussport-Mitglied aus Solothurn, hat sich mit Freude dem Leistungssport verschrieben. «Sport ist ein Teil meines Lebens, auf den ich nicht verzichten möchte», sagt sie. Im Winter trainiert die 28-Jährige zwischen 12 bis 20 Stunden pro Woche, vorwiegend Ausdauertraining sowie Bahnrennen. Im Sommer investiert Sara Tretola zwischen 10 bis 15 Stunden pro Woche in den Spitzensport. Um ihre Leistung zu erhöhen, fährt sie viele Strassenrennen: «Von Mai bis anfang Juli bin ich Europa-Cup- und Weltcuprennen gefahren». Tretola ist ohne rechten Unterarm geboren.
Tretolas Ziel: Den Rekord zu brechen
Bleibt neben dem intensiven Trainingsplan noch Zeit für Privat- und Berufsleben? «Mit viel Disziplin und einer guten Planung bringe ich alles unter einen Hut. Manchmal muss ich auf etwas verzichten oder es zeitlich verschieben», erklärt die Spitzensportlerin, «die Personen in meinem Umfeld unterstützen mich, wo sie nur können. Ansonsten wäre all dies nicht möglich». Sie könne sich auch ihren Arbeitstag selber einteilen.
Sara Tretola möchte an den Paralympics den Schweizer Rekord brechen: «Dies sollte für eine Top 8 Rangierung reichen». Die 28-Jährige traut sich aber auch mehr zu: «Wenn im Einzelzeitfahren alles gut läuft, erhoffe ich mir eine Top 6 Rangierung». Doch bis zur Ziellinie werde sie an eine Medaille glauben und dafür kämpfen.
Die Oltner sind gemütlich unterwegs
Walter Widmer erinnert sich gut an das Gefühl, als er 1998 die Goldmedaille in der Hand hielt. Sein paralympischer Erfolg feierte er in der Disziplin Langlauf. Widmer trainiert ab und zu mit der Behindertensportgruppe Olten und Umgebung BSG, Sitzball. Der Verein hat sich im Bereich Spitzen- und Breitensport spezialisiert. Auch Procap bietet in Olten ein Sportprogramm für Beeinträchtigte. Im Leistungssport fühlt sich in Olten niemand zu Hause: Auf die Frage im Sitzball-Training von BSG, ob jemand eine Teilnahme an den Paralympics anstrebe, schütteln alle den Kopf. «Im Spitzensport bleibt kaum Zeit für berufliche Weiterbildungen oder für die Familie, zudem seien die Anforderungen sehr hoch», begründen einige, andere sind altershalber mehr am Spass interessiert. Nichtsdestotrotz sind die Oltner erfolgreich: Am 8. September verteidigt die Sitzballgruppe ihre Silber-Medaille an der Schweizer Meisterschaft. Über Verstärkungen würde sich die Gruppe freuen: Im Sitzball-Training sind auch nicht Beeinträchtigte willkommen. Es gelten die Volleyballregeln, der Ball darf aber vor der Abnahme den Boden berühren. Die Trainingszeiten von BSG sind auf der Homepage ersichtlich.