In Aarburg badet die Geschichte mit

Schwimmbad Aarburg Die Badesaison ist angelaufen. Ein Jahr nach der umfassenden Sanierung des historischen Schwimmbads Aarburg hat sich der «Stadtanzeiger» vor Ort umgesehen.

Lukas Strässler (links), Rita Hostettler und Roland Studer sind darum besorgt, dass im Schwimmbad alles rund läuft. Ebenso zum Team gehört Monique Mudry.

Lukas Strässler (links), Rita Hostettler und Roland Studer sind darum besorgt, dass im Schwimmbad alles rund läuft. Ebenso zum Team gehört Monique Mudry.

Das Garderobengebäude des Schwimmbads Aarburg ist ein Blickfang und vom Zug aus gut zu sehen. (Bilder: Caspar Reimer)

Das Garderobengebäude des Schwimmbads Aarburg ist ein Blickfang und vom Zug aus gut zu sehen. (Bilder: Caspar Reimer)

Hat sich die Sonne bis vergangene Woche rar gemacht, und bewegten sich die Temperaturen teils noch im winterlichen Bereich, ist der Sommer ganz plötzlich über die Lande gekommen. Schon viele Menschen konnten es nicht lassen und verbrachten die Tage im kühlen Nass. Eine Badi der besonderen Art liegt ganz in der Nähe von Olten, nämlich in Aarburg: «Es ist ein schönes Nostalgie-Bad», sagt Manuel Fiechter, der, kaum hat das Gartenbad die Saison eröffnet, wöchentlich die Badstrasse 1 in Aarburg aufsucht, um seine Längen zu schwimmen. Ganz hohe Töne schlägt Lukas Strässler an, der dieses Jahr die elfte Saison als Badmeister in Aarburg tätig ist: «Es ist die schönste Badi in der Region. Das sehen Menschen aus der ganzen Schweiz, wenn sie mit dem Zug über der Brücke neben dem Bad vorbeifahren.»

Gerettetes Gartenbad

Wer das Gartenbad Aarburg besucht, macht eine Reise in die Vergangenheit, denn ist dieses nicht nur die älteste Badi im Kanton Aargau, sondern steht auch unter Denkmalschutz. Ab 2021 wurde das Bad saniert, architektonisch jedoch im ursprünglichen Zustand belassen. Der grünliche Grundton des Garderobengebäudes wurde in den Zustand der ursprünglichen Badeanstalt versetzt, die Türen dagegen bunt gestrichen. «Es ist also eine Mischung aus alt und neu», schwärmt Badmeister Strässler.

Noch vor sechs Jahren sorgte die Badi für Schlagzeilen der weniger erfreulichen Art: Die 1931 eröffnete Badeanstalt war in die Jahre gekommen, das Becken verlor damals in der Saison täglich mehrere Zentimeter Wasser. Die Bauten hatten Risse, die sanitären und elektrischen Einrichtungen waren nicht mehr zeitgemäss, manchmal bildeten sich durch die ungenügende Umwälzung im Becken Algen, obwohl die Wasserqualität an sich unbedenklich war. Jährlich 160000 Franken Verlust resultierten aus dem Betrieb, weil die Badi immer wieder geflickt werden musste. Schliessen oder retten – das war die Frage, welche die Aarburgerinnen und Aarburger beschäftigte. Die Gemeindeversammlung entschied letztlich, dem Bad mit einer umfangreichen Sanierung neues Leben einzuhauchen.

Auf dem neusten Stand

«Die Anlage wurde in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege im Stil der 1930er-Jahre sorgfältig restauriert und letzten Sommer mit verkürzter Saison eröffnet», so Jürgen Wiedemann, Abteilungsleiter Infrastruktur und Sicherheit bei der Stadt Aarburg. Sechs Millionen Franken hat sich Aarburg die Sanierung dieser speziellen Badi kosten lassen: Dabei wurde das gesamte Becken und der Beckenumlauf neu betoniert sowie die ganze Badewassertechnik inklusive Technikgebäude ersetzt und auf den neusten Stand gebracht. Die Liegewiese wurde vergrössert und ein attraktives neues Planschbecken mit Wasserspiel für die kleinsten Gäste errichtet. Zudem wurde die Holzterrasse des Badi-Kiosks komplett neu gestaltet. Einige Stimmen waren zu vernehmen, die das Gartenbad als räumlich zu eng bezeichneten, denn die Garderoben stehen relativ nah dem Schwimmbecken entlang. Tatsächlich gehört auch diese Anordnung zur historischen «Badiarchitektur», die letztendlich Geschmackssache ist. Rolf Walser, der damals für das Sanierungsprojekt zuständige Gemeinderat, sagte im Rahmen der Eröffnung im vergangenen Sommer gegenüber dem SRF-Regionaljournal: «Es kommen Kindheitserinnerungen hoch, wenn man vor der Kulisse des wunderschönen Eingangsgebäudes ins Wasser taucht. Es war wie Eintauchen in die Vergangenheit.»

Mutiger Schritt

Das Gartenbad Aarburg war aus einer Not heraus entstanden, weil Kinder in Weihern gebadet hatten, deren Wasser aber schmutzig und nicht selten giftig war. Die Stadt hatte lange um Geld gekämpft. Schlussendlich wurde Land gekauft und Aarburg wagte den mutigen Schritt, als erste Gemeinde im Aargau eine Badi nach der Vorgabe jener in Burgdorf zu bauen. Das Schwimmbad hiess damals «Badeanstalt des Fluss- und Sonnen-Bades Aarburg».

Laut der kantonalen Denkmalpflege gibt das Aarburger Schwimmbad das Gefühl der damaligen Zeit wieder: Damals, in der Zwischenkriegszeit, herrschte eine Aufbruchstimmung, man wollte sich bewegen, suchte die Sonne und das Licht.

Das symmetrische, klassizistische Freibad ist wie die Bäder von Burgdorf und Freiburg typisch für den Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Gebäude bilden einen Sichtschutz um den innen liegenden Badebereich. Das Badewasser kam direkt aus der Aare, es konnte innert elf Stunden komplett erneuert werden.

Auch Laufkundschaft

Das Schwimmbad Aarburg ist dieser Tage jedenfalls gut besucht: «Über das Pfingstwochenende hatten wir jeden Tag rund 300 Eintritte», sagt Strässler. Wäre die Bise nicht gewesen, wären wohl noch mehr Besucherinnen und Besucher gekommen. Auf die Frage, ob Gäste mehr wegen des historischen Ambientes oder wegen der Badi an sich kämen, sagt Strässler: «Da gibt es wohl beides. Wir haben auch Gäste, die mehr zufällig mit dem Fahrrad vorbeikommen.»

Kaffee und Kuchen

Die Badi Aarburg vermietet Liegestühle und Sonnenschirme, hat einen Pingpongtisch und ein Planschbecken mit Wasserspiel. Die gemütliche Holzterrasse mit dem Catering vom Campingbeizli lädt zum «Käffele» und Essen ein. «Ganz besonders in der Badi Aarburg sind die 100 Kabinen, welche auch eine ganze Saison lang gemietet werden können», so Wiedemann. Im Sommer sind zudem Veranstaltungen geplant, doch ist noch nichts Näheres bekannt.

 

Auch Olten geht baden

Badesaison Das Strandbad Olten befindet sich am Ende einer fünfjährigen Erneuerungsphase und bietet alles, was das Schwimmbad-Herz begehrt. In den nächsten Jahren noch geplant ist die Sanierung der Garderoben, die 4 Millionen Franken kosten wird. Bereits diese Saison können sich Besuchende aber auf die bekannten Attraktionen freuen. Die seit letztem Jahr in Betrieb stehende neue Rutschbahn bietet Spass für Jung und Alt. car

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