Im Einsatz für ein natürliches Gleichgewicht

Fischereiverein Olten Mit dem Karfreitag kommt auch das Thema Fisch auf den Tisch.

Drei Personen des Aufzuchts-Teams (v.l.) Fredi Murat (auch Vorstandsmitglied), Heinz Christ und Ernst Bächler mit Vereinspräsident Michael Haberstich. Es fehlen Romeo Gorza und Giuseppe Maiolo, ebenfalls Mitglieder des Aufzuchts-Team. (Bild: mim)
Drei Personen des Aufzuchts-Teams (v.l.) Fredi Murat (auch Vorstandsmitglied), Heinz Christ und Ernst Bächler mit Vereinspräsident Michael Haberstich. Es fehlen Romeo Gorza und Giuseppe Maiolo, ebenfalls Mitglieder des Aufzuchts-Team. (Bild: mim)

Ostern steht vor der Türe und somit auch der Karfreitag, an welchem heute noch viele Fischspeisen geniessen, da an diesem hohen kirchlichen Feiertag kein Fleisch gegessen wird. Auch Ernst Bächler, Heinz Christ und Fredi Murat, Mitglieder des Aufzuchts-Teams des Fischereivereins Olten und Umgebung, halten diese Tradition aufrecht. Nun vor Karfreitag haben alle Mitglieder des Fischereivereins die Möglichkeit kostengünstig Fisch aus der eigenen Zucht zu kaufen. «An Privatpersonen verkaufen wir jedoch keinen Fisch, da wir nicht entsprechend ausgerüstet sind», so Michael Haberstich, der seit neun Jahren als Präsident des Vereins amtet. Der Fischereiverein übernimmt jedoch im Auftrag des Kantons eine wichtige Aufgabe. Er verpflichtet sich aus seiner Zucht jährlich 5’000 Bachforellen in der Dünneren und der Aare auszusetzen. «Fischbesatz zu betreiben ist ein Muss», erklärt Haberstich. Und wieso müssen es Bachforellen sein? «Die Bachforelle ist am meisten bedroht. Sie leidet unter dem vielen Schlamm in der Aare, der ihre Eier erstickt», erklärt Heinz Christ. Deshalb ist es wichtig, der Natur unter dieArme zu greifen.

 

Fischzucht im Jahresverlauf

«Im Dezember beginnen wir mit der Streifung der Muttertiere», erklärt das langjährige Vereinsmitglied Ernst Bächler anhand von Fotografien. Rund sechs Mann und einige Samstage seien dafür nötig. Dabei wird jedes Muttertier sanft massiert und damit die Eier in ein grosses Sieb befördert. Danach wird die Milch (Samen) des Männchens auf dieselbe Weise über die Eier gespritzt, um diese zu befruchten. «Wir verfügen über acht grosse Siebe, in welchen am Ende je rund 10’000 Eier liegen», so Bächler. Mit grossem Aufwand müssen mit einer Pinzette die weissen Eier aussortiert werden, da diese mit einem Pilz infiziert sind und die restlichen Eier damit anstecken könnten. Nach rund 46 bis 50 Tagen schlüpft der Nachwuchs, durchschnittlich 70’000 bis 90’000 Brütlinge. «Sie leben vom Dottersack bis sie nach drei Wochen in den Aufzuchtsbächen Gäu- und Bonnigerbach ausgesetzt werden», erklärt Heinz Christ. Im Herbst werden die sogenannten Sömmerlinge, die nun rund 7 bis 15 cm lang sind, mit16 Mann und in vier bis fünf Samstagen abgefischt und in die Dünneren und die Aare umgesiedelt. «Ein sauberes Abfischen ist äusserst wichtig, da sonst die Forelle zu gross wird und die kleineren Fische frisst. Wir versuchen ausserdem, die Tiere schonend zu behandeln, denn es handelt sich um ein Lebewesen», betont Fredi Murat. «Was wir über die 5'000 Fische hinaus produzieren, kaufen uns andere Vereine ab, die selbst keine Zucht betreiben», erklärt Präsident Michael Haberstich.

Mit Herz und Beständigkeit

Neben der Zucht gibt es für das Aufzuchts-Team bestehend aus Ernst Bächler, Heinz Christ, Romeo Gorza, Giuseppe Maiolo und Fredi Murat, von denen einige bereits eine lange Zeit Mitglieder des Vereins sind, immer etwas zu tun. «Fünf Mal pro Jahr müssen die fünf Aufzuchtsbecken gereinigt werden», erzählt Ernst Bächler. Zudem gilt es, das gemütliche Vereinshaus und die Anlage in Schuss zu halten. Holz muss gespalten, der Rasen gemäht und die Geräte gewartet werden. Um diese und weitere Aufgaben sowie um die tägliche Fütterung kümmert sich, in einem Turnus von einer Woche, jeweils ein Mitglied des Aufzuchts-Team.

Drei Schwerpunkte für den Verein

Der Verein, der 1912 gegründet wurde und heute 177 Vereinsmitglieder zählt, widmet sich mit Schwerpunkt der Zucht, dem Nachwuchs und dem geselligen Miteinander.So werden durchs Jahr nebenden Arbeitstagen und den Weiterbildungskursen, auch Bowlingabende, Brunchs, Fondue-/Raclette-Essen und das berühmte Fischessen im September durchgeführt. Ein Highlight in diesem Jahr ist zudem der Schweizerische Tag der Fischerei am 29. August in Olten. Auch wenn Sie nun ihren Karfreitagsfisch nicht beim Fischreiverein Olten kaufen können, so sorgt der Verein zumindest für ein wichtiges Gleichgewicht in der Natur.

 

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