Ihr Herz schlägt für Delfine und Co.

OceanCare Die Umweltschützerin Sylvia Frey erzählt von ihrem Engagement für den Umweltschutz und die Meeressäuger - zudem von Forschungsreisen auf dem Meer und wieso Ölteppiche nicht die einzigen Probleme der Meeressäuger sind.

Dr. phil. nat. Sylvia Frey mit einer Teilnehmerin auf dem Segelschiff an der Côte d’Azur. ZVG)
Dr. phil. nat. Sylvia Frey mit einer Teilnehmerin auf dem Segelschiff an der Côte d’Azur. ZVG)

Sylvia Frey ist in Lostorf aufgewachsen und hat in Olten die Kantonsschule besucht. «Mein Interesse für den Tierschutz wurde mir von zu Hause vermittelt. Wir haben unsere Ferien oft am Mittelmeer verbracht und ich habe durch das Schnorcheln und Tauchen die Unterwasserwelt entdeckt», erzählt die 45-Jährige. Nach ihrem Welschlandjahr absolvierte Frey eine kaufmännische Ausbildung. «Zwar war mir schon damals klar, dass ich im Tier- und Umweltschutz tätig sein möchte, doch meine Eltern haben auf eine solide Grundausbildung bestanden», lacht Frey. Darauf begann sie Umweltnaturwissenschaften an der ETH zu studieren und trat mit 29 Jahren als freiwillige Helferin der Umwelt- und Tierschutzorganisation OceanCare bei. Frey doktorierte im Bereich der Neurobiologie an der Universität Basel und verfasste ihre Doktorarbeit im Bereich Chronobiologie (Erforschung der inneren Uhr des Menschen). «Seit 2011 bin ich in einem 60%-Pensum für OceanCare tätig und arbeite daneben an einem Forschungsprojekt der Universität Basel mit.»

Weiter Horizont

 

Die Arbeit bei OceanCare benötigt vielseitige Stärken: Fachliche Kenntnisse, Flexibilität, politisches Geschick und einen einfühlsamen Umgang mit Menschen. Durch ihr breit abgestütztes Studium mit einer Doktorarbeit, die sich mit dem Menschen befasst, hat sich Frey diese verschiedenen Kenntnisse und Fähigkeiten angeeignet. «Na gut», wendet Frey schmunzelnd ein, «politische Diskussionen überlasse ich meist unserer Präsidentin.» Bei Umweltschützern und Organisationen gibt es, trotz guter Absichten, verschiedene Arten diese durchzusetzen. «Wir sind keineAktivisten, eher eine leise, aber dauerhaft hartnäckige Organisation.» Die Umweltschützerin verbringt drei Wochen pro Jahr an Konferenzen und Treffen im Ausland, zudem rund zwei Monate jährlich auf dem Schiff im Mittelmeer.

Aktiv in der ganzen Welt

 

OceanCare setzt sich mit Partnerorganisationen auf der ganzen Welt für den Umweltschutz und die Meerestiere ein. Neben Sylvia Frey engagieren sich die Präsidentin Sigrid Lüber und drei weitere Personen für die Organisation. Ein Projekt ist die Wal- und Delfinforschung vor der Côte d’Azur. «Forschungsprojekte wie in Südfrankreich sind sehr wichtig, denn Verbesserungen sind nur aufgrund von Gesetzesänderungen möglich. Um jedoch eine Gesetzesänderung zu erreichen, ist es unabdingbar, mit Fakten die Situation zu belegen», erklärt Frey. Deshalb bietet OceanCare einwöchige Delfin- und zum Teil Walforschungen auf einem Segelschiff an der Côte d’Azur und in Griechenland, am Golf von Korinth sowie am Golf von Amvrakikos, an. Die Mitreisenden helfen bei diversen Arbeiten und bei der Forschung mit. Andererseits wird ihnen von Fachpersonen viel Wissenswertes über das Meer und deren Bewohner vermittelt. «Das Projekt wurde 1997 ins Leben gerufen und dient als Langzeitstudie für Delfin- und Walforschung», erklärt Frey. Jährlich erhalten auch Schüler der Kantonsschule Olten die Gelegenheit, in Form eines Praktikums eine Woche auf dem Segelschiff zu verbringen. Ein grosses Problem für die Wale und Delfine ist, neben der Verschmutzung, der Unterwasserlärm. Nach jahrelangen Bemühungen wurde dieser 2004 erstmals auch auf politischer Ebene zur Kenntnis genommen. Vor der kanarischen Küste konnte sogar ein Erfolg verbucht werden: «Oftmals enden militärische Sonartests für Wale tödlich. Durch den Lärm geängstigt beginnen die Tiere panisch auf und ab zu tauchen und stranden deshalb oftmals mit der Tauchkrankheit (Gasblasenbildung/Lungenriss) an Land, wo sie innerlich verbluten», erklärt Frey. 2004 wurde vor der Küste eine Pufferzone verordnet. Gemäss dieser dürfen die militärischen Sonartests nur in 50 Seemeilen (100 km) Entfernung zur Küste durchgeführt werden. Mit dieser Pufferzone haben die Tiere die Möglichkeit, dem Lärm auszuweichen. «Eine einfache Massnahme mit grossem Erfolg, die aber im Vorfeld sehr viel Arbeit und Geduld erforderte», erzählt die Umweltschützerin und fügt an: «Es ist nicht immer einfach Geduld zu haben, aber meine Arbeit ist Sinn bildend und setzt viel Energie frei. Zudem ist meine Begeisterung und Freude an den Meeressäugern ungebrochen», schwärmt Sylvia Frey.

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