«Ich mag es schnörkellos und geradlinig»

Fotograf Am Samstag, 20. Oktober findet zum zweiten Mal die Oltner Johnny Cash Night im Coq d’Or statt. Die Idee für den Anlass stammt vom Oltner Fotografen André Albrecht, der sich neben der Foto- grafie für die Kleinkunst- Szene interessiert.

André Albrecht vor zwei seiner Panoramabilder im Coq d’Or. mim)
André Albrecht vor zwei seiner Panoramabilder im Coq d’Or. mim)

Wenn er nicht Fotograf geworden wäre, hätte er sich als Betreiber eines Lokals mit Kleinbühne im Stile des Coq d’Or gesehen, so der Oltner Fotograf André Albrecht.«Einerseits hat mich das Konzept des Coq d’ Or, mit den Konzerten und Ausstellungen von Anfang an begeistert und zum anderen mag ich Johnny Cash und seine Musik schon seit ewigen Zeiten», so der Fotograf. Mit dem Ziel ein durchmischtes Publikum anzulocken setzten sich die Geschäftsführerin des Coq d’ Or, Nathalie Papatzikakis und Albrecht zusammen, daraus entstand die letztes Jahr erstmals erfolgreich durchgeführte Johnny Cash Night. Auch dieses Jahr werden wieder zwölf Einzel- und Solokünstler ein bis zwei Songs von Johnny Cash im eigenen Stil inter- pretieren. «Ich höre abgesehen von Cash nicht viel Country-Musik, aber seine Stimme und Ausstrahlung sind einzigartig», gerät der sonst eher wortkarge Albrecht ins Schwärmen.

«Ich bin Oltner»

 

Die ersten Jahre seines Lebens wohnte Albrecht im Wallis und kam mit acht Jahren in die Region Olten. «Ich verbrachte hier meine Schulzeit und kenne somit Olten und deren Personen», so Albrecht. Nach der Schulzeit jobbte er auf dem Bau und als Lagerarbeiter: «Diese Zeit war gut für mich und hat mich gelehrt, körperlich zu arbeiten.» Daneben legte Albrecht als letzter DJ im ehemaligen Hammer-Club auf. Fotografiert hat André Albrecht bereits von Kindsbeinen an: «Als ich eine Kamera in den Händen halten konnte, experimentierte ich im Bereich der Fotografie und des Filmens. Für mich war immer klar, dass ich einmal als Fotograf tätig sein werde», so der 47-Jährige. Mit Lehrbüchern und durch Kontakt mit anderen, an Fotografie interessierten Oltnern, brachte sich Albrecht das Fotografieren selbst bei. Später gelangte er durch Kollegen in Kontakt mit Zeitungen und stand so die letzten 25 Jahre, neben Auftrags- und eigenen Arbeiten, für die verschiedensten, nationalen Zeitungen und die Bildagentur Reuters als freier Fotograf im Einsatz. Heute ist Albrecht stark in der Werbung tätig und arbeitet an Buchprojekt- und Museumsaufträgen.

Ausstellungsreiche Zeit

 

Letzten Monat hat Albrecht seine Panorama-Arbeiten im Coq d’Or ausgestellt. Bekannte und weniger bekannte regionale und nationale Persönlichkeiten lichtete der Fotograf in ihrem Arbeitsumfeld ab. «Die Arbeit prägt den Menschen und diese Thematik interessiert mich», so Albrecht. Anderseits kehrt der Fotograf vermehrt zu seinen Wurzeln zurück. Die Ausstellung «Back to the Roots» im Kulturm in Solothurn, die noch bis27. Oktober besucht werden kann, zeigt dies eindrücklich. «Ich mag die klassische, schnörkellose und geradlinige schwarz/weiss Fotografie», so Albrecht und fügt an: «Insbesondere die dokumentarische Fotografie, klassische Porträts mit Licht und Schatten und als Gegensatz dazu, diese Panoramabilder.» Und wie steht es mit den Personen vor der Kamera? «Die Neugier ist wichtig und ich ‹bestehe nicht nur aus Augen›. Manchmal sind die Begegnungen sehr kurz und manchmal ist es tatsächlich möglich, sich mit der fotografierten Person zu unterhalten und sie dabei besser kennenzulernen, denn mit der Kamera erfasse ich lediglich einen Teil der Persönlichkeit.»

Verwirklichung und Privileg

 

Welche Gefühle hat Albrecht gegenüber Olten? Er habe, wie die meisten Oltner, ein zwiespältiges Verhältnis zu seinem Wohnort: «Mir gefällt das herbe an Olten mit seinen Menschen und deren direkten Art. Allerdings bin ich der Meinung, dass sich die Stadt verleugnet, denn Olten ist und bleibt eine Arbeiterstadt. Andererseits ziehen sich gewisse Prozesse mühselig lange hin, wie beispielsweise der Beschluss,einer autofreien Stadt», so der 47-Jährige.

Die Grenze zwischen seiner Arbeit und seinem Privatleben sei als selbstständig erwerbender Fotograf fliessend. «Als Fotograf tätig zu sein bedeutet für mich Verwirklichung und Privileg. Selbstverständlich beinhaltet der Beruf mit Termindruck, der Arbeit in der Kälte oder mit langen Wartezeiten auch unangenehme Seiten, doch ohne das Fotografieren wäre ich nur noch ein halber Mensch.»

Cash Vol. II - A Tribute Night, 20 Oktober,

Coq d’Or, 20 Uhr, www.coq-d-or.ch

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