«Ich bin ein Teamplayer»
Obernaar Rahel übernimmt mit ihren Rätschwybern ab dem 7. Februar das fasnächt- liche Kommando in Olten. Erst zum zweiten Mal in der FUKO-Geschichte wird dieses Zepter an eine Frau übergeben.
Die einzige Frauenzunft des Fasnachts- und Umzugs Komitee Olten (FUKO) hat 2018 gleich doppelten Grund zur Freude: Nicht nur feiern die «Rätschwyber» in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen, sondern sie dürfen mit Rahel Nobs auch den Obernaar stellen. Dies obwohl die Clique laut des offiziellen FUKO-Turnus noch länger nicht an der Reihe gewesen wäre. «Es war einfach wieder an der Zeit für eine Frau in diesem Amt», meint Rätschwyb und erster Trabant Madeleine Graber. Deshalb hätten sie die ausserplanmässige Chance kurzerhand wahrgenommen. Nach Cathrin Zysset im Jahr 2005 ist Rahel Nobs erst der zweite weibliche Obernaar, der an der Oltner Fasnacht das Kommando übernimmt.
«D’Rahel esch eifach e guete Cheib»
Dass in diese wichtige Rolle Rahel Nobs schlüpfen würde, sei für die Rätschwyber von vorneherein klar gewesen. «Sie ist einfach ein guter Cheib. Das passt», erklärt Graber lachend und Rahel Nobs meint: «Da ich bereits seit längerem Zunftmeisterin bin, wissen meine Kameradinnen, wie ich ticke und dass ich kein Typ für unüberlegte Hüftschüsse bin.» Diese Art wird von der Zunft scheinbar geschätzt und somit darf sich Rahel Nobs nur zwei Jahre nach ihrem Ehemann Sven Nobs alias «MacSven» selbst Obernaar nennen. Eine Premiere für die Dreitannenstadt, die jetzt seine erste Obernaaren-Familie hat.
Eher Geschichten als prägnante Pointen
Unter dem Kommando der Rätschwyber werde die Fasnacht jedoch um einiges anders aussehen als damals unter der Banausezunft, welcher «MacSven» angehört. Die Unterschiede würden bereits beim Dichten anfangen. «Bei uns ist keine spezifische Person für das Schreiben der Verse zuständig. Jeder kann sich und seine Vorschläge einbringen», meint Nobs. Dabei komme es schon mal zu längeren Sitzungen. «Wir sind eine diskussionsfreudige Truppe, die sich lange - manchmal zu lange - austauschen kann», schmunzelt die 49-Jährige. Einzig für ihre spezifischen Obernaar-Reden, wie beispielsweise die traditionelle Proklamation am Naare- schtopf, holt Rahel Nobs die eigene Schreibfeder hervor. «In meinen 17 Jahren als Rätschwyb konnte ich mir das Verse Reimen zwar gut antrainieren, ein Profi bin ich allerdings noch lange nicht», so Nobs bescheiden. Ihre Texte seien eher amüsante Geschichten als lustige oder gar provokative Pointen. Bissige Witze und Sprüche auf Kosten von Oltner Persönlichkeiten überlasse sie anderen. «Solche feinen Seitenhiebe sind eine Kunst, die andere besser beherrschen. Ich selber bin eher eine Generalistin, die vieles kann, aber nichts wirklich extrem herausragend», lacht die sympathische Fasnächtlerin, die sich nach eigenen Angaben bereits im Schweissen, Seide Malen oder Glas Ritzen versuchte und jahrelang ein aktives Mitglied beim Handballverein Olten war.
«Ich bin kein Alphatierchen»
Obwohl sie an der diesjährigen Fasnacht zuvorderst stehe, sehe sie ihr Amt eher als Teamarbeit an. «Ich bin kein Alphatierchen, sondern eher ein Teamplayer und eine Vermittlerin innerhalb der Zunft.» Alle Aufgaben würden gemeinsam mit ihren fünf treuen Trabanten bestritten. «Erst zusammen geben wir der Fasnacht 2018 den richtigen Schliff.» Nicht nur auf ihre Rätschwyber, sondern auch ihr Umfeld kann sich Rahel Nobs verlassen. «Sowohl mein Ehemann Sven als auch meine Eltern übernehmen während der Fasnacht jeweils den Hütedienst für meinen sieben- jährigen Sohn.»
Kleine Spektakel für alle Sinne
Der richtige «Schliff» für die Fasnacht 2018 wird mit reichlich bunten Papierschnipseln daherkommen, wie die Rätschwyber an der Fezübergabe vor zwei Wochen verrieten. Kein Wunder, schliesslich lautet das Motto der Obernaaren-Zunft ja auch «Spettacolo Confetti». «Im Alltag gibt es immer wieder kleine Spektakel. Allerdings werden diese in unserem Dauerstress oftmals übersehen», so Rahel Nobs und erklärt: «An der diesjährigen Fasnacht wollen wir das tägliche Treiben ein wenig entschleunigen und diese Glücksmomente für einmal einfach gemeinsam geniessen.» Zudem würden die Rätschwyber immer wieder für kleine spezielle Highlights während der Fasnachtszeit sorgen. Eines davon ist sicherlich das Obernaaren-Apéro-Spektakel am Fasnachtsfreitag um 4 Uhr morgens auf dem Ildefonsplatz. «Weitere Überrasch- ungen werden noch nicht verraten», meint Obernaar Rahel geheimnisvoll. Überfüllt soll das Programm jedoch nicht sein. «Schliesslich muss für uns auch Zeit bleiben, diese spezielle Zeit in vollen Zügen zu geniessen», meint Rahel Nobs und Trabant Madeleine Graber pflichtet bei:
«Das erleben wir nur einmal.»
Vorfasnacht 2018:
Sa, 27. Januar, 20 Uhr, Schützi: Gägerstart
Fr, 2./Sa, 3. Feb., 18.30 Uhr, Mühlemattsaal: Banausiade
Oltner Fasnacht 2018: Mi, 7. bis Di, 13. Februar
Weitere Infos: <link http: www.oltner-fasnacht.ch>www.oltner-fasnacht.ch