«Ich bereue nichts»

Melanie Hauss Annaheim Die Triathletin aus Lostorf gab im März ihren Rücktritt aus dem Spitzensport bekannt. Sie denkt gerne an ihre erfolgreiche Karriere zurück und freut sich auf neue Herausforderungen.

Melanie Hauss an der Aare und bei ihrem grössten Erfolg am Triathlon in Peking 2011. B. Beyeler / ZVG)

Melanie Hauss an der Aare und bei ihrem grössten Erfolg am Triathlon in Peking 2011. B. Beyeler / ZVG)

Die letzten zwei Monate verbrachte Melanie Hauss gemeinsam mit ihrem Ehemann - dem französischen Triathleten David Hauss - in Neuseeland, um zu trainieren. «Dort habe ich den Entscheid gefällt, vom Spitzensport zurückzutreten», erzählt Hauss. «Ich habe mich hingesetzt und eine Pro- und Kontraliste erstellt, am Schluss hatte ich mehr Punkte, welche für einen Rücktritt sprachen.» Die Sportlerin freut sich nun auf die Zeit nach ihrer Profikarriere. Zusammen mit ihrem Mann hat sie ein Unternehmen gegründet, welches Coaching für andere Sportler, sowohl jung als alt und egal welches Niveau, anbietet. Sie erstellt für ihre Kunden Trainingspläne und coacht die Athleten vor Ort. «Ich will meine gesammelten Erfahrungen als Profisportlerin an motivierte Talente weitergeben.» Ausserdem arbeitet Melanie Hauss nun als Vertreterin für eine französische Kleiderfirma, welche Sportanzüge fürTriathleten herstellt.

Mit dem Sport gross geworden

Melanie Hauss wuchs in einer aktiven Familie auf und kam so sehr früh in Kontakt mit dem Sport. Im Alter von sechs Jahren fing sie an zu schwimmen. Ihr grosses Talent wurde schnell erkannt. Mit 12 Jahren trat sie dem Lostorfer Leichtathletikklub bei, nur ein Jahr später wurde sie bereits Schweizermeisterin im Junioren-Crosslauf. Nach diesem Erfolg musste sie nur noch das Velofahren «lernen», um bei einem Triathlon mitmachen zu können. Im Alter von 21 Jahren gab Melanie Hauss ihr Debüt und startete bei ihrem ersten Triathlon. «Das war nicht ohne. Ich konnte mir kaum vorstellen, nach 1.5 Kilometern im Wasser und 40 Kilometern auf dem Rennrad noch 10 Kilometer zu laufen», erzählt Hauss. Doch sie hat die Aufgabe gemeistert. Bis zum Entschluss, ihren erlernten Beruf komplett an den Nagel zu hängen und auf die Karte Spitzensport zu setzten, arbeitete die gelernte Kauffrau 50% und trainierte nebenbei. Dies wurde mit der Zeit aber eine zu grosse Belastung, ausserdem reichten die vier bis fünf Wochen Ferien pro Jahr kaum aus, um genügend trainieren zu können. Im Alter von 24 Jahren entschied sich Hauss schliesslich, Profisportlerin zu werden.

Die schönen Momente überwiegen

Natürlich sei ihr der endgültige Entscheid, zurückzutreten, nicht leicht gefallen. Doch sie ist sich sicher, dass dies die einzig richtige Entscheidung war, denn in den letzten zwei Jahren ging sie mit Schmerzen an den Start und ihr Rücken bereitete ihr Probleme. Dies waren aber nicht die einzigen Gründe, welche zu ihrem Rücktritt führten. Auch ihr Alter und ihre Zukunftspläne waren ausschlaggebend. Melanie Hauss denkt gerne an ihre Karriere zurück, sie hat viele schöne Erinnerungen an diese intensive Zeit. Ihr Karrierehöhepunkt war das Weltmeisterschaftsfinale 2011 in Peking. Hauss beendete dieses Rennen mit dem fantastischen 3. Rang - das beste Resultat ihrer Karriere. Als Tiefpunkt bezeichnet Hauss das erste Rennen im Jahr 2012. Nach dem grandiosen Resultat in Peking ging sievoller Motivation in die neue Saison. Doch während des ersten Rennens ging plötzlich nichts mehr, ihr Körper versagte unter dem physischen und psychischen Druck. Schliesslichwurde sie nicht für die Olympischen Spiele in London selektioniert. «Das war für mich wie eine Ohrfeige», erzählt Hauss nachdenklich. Mittlerweile hat sie sich von diesem Entscheid erholt und hegt keinen Groll gegen den Verband oder ihre damaligen Teamkolleginnen.

Voller Freude auf die Zukunft

Melanie Hauss ist eine Person, welche ständig neue Aufgaben und Herausforderungen braucht. «Mir wird es schnell langweilig. Deshalb habe ich mir wohl einen Mann ausgesucht, der Tausende von Kilometern weit weg wohnt. Mit einem Schweizer Mann wäre es mir wohl zu unspektakulär», lacht Hauss. Sie freut sich auf ihre neue Arbeit. Nebst ihrem Job wird sie ihren Mann bei seinen Rennen rund um den Globus begleiten und anfeuern. Die Beiden haben ein Haus auf La Réunion - David Hauss Heimat - gebaut. Während ihrer Schweizer Aufenthalte wohnen sie bei Melanie Hauss Eltern in Lostorf. Hauss beschreibt das Leben von Triathleten als ein Nomadendasein. Ob und wo das junge Ehepaar jemals sesshaft wird, ist laut Melanie Hauss noch ganzoffen. Sicher ist, dass sich Hauss ein Leben komplett ohne Sport nichtvorstellen kann und weiterhin zusammen mit ihrem Mann trainieren wird.

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