Heiligabend: traditionell anders

Offene Weihnachten Am 24. Dezember sind alle eingeladen, die Weihnachten in einem anderen Umfeld feiern möchten – Einsame, Familien, Ehepaare und junge Leute.

Werner Good im Josefsaal der St. Martinskirche: «Ich hoffe, dass ich am 24. Dezember viele Gäste begrüssen darf». jpi)
Werner Good im Josefsaal der St. Martinskirche: «Ich hoffe, dass ich am 24. Dezember viele Gäste begrüssen darf». jpi)

Weihnachten ist das sogenannte Fest der Liebe. Im trauten Familienkreis lässt man es sich gut gehen, beschenkt sich, singt Weihnachtslieder und schmaust den Festtagsbraten. Schön, wenn dem so ist, doch viele feiern am Heiligabend nicht gemeinsam, sondern einsam.

Wer sich bereits durch das ganze Jahr hindurch allein fühlte, den trifft es in dieser Zeit besonders hart. Am 24. Dezember sind alle Restaurants geschlossen, die Strassen menschenleer und im Fernsehen flimmern Hollywoodfilme voller Klischees über den Bildschirm. Zudem sind die eigenen Erwartungen an Weihnachten oftmals hoch. Das Gemeinderatsmitglied und der Theologe Werner Good möchte am Heiligabend, 24. Dezember, allen eine Alternative zum traditionellen Familienfest bieten: Ein offenes Weihnachtsfest, zu dem Jung und Alt herzlich eingeladen sind, gemeinsam zu essen und in heimeliger Atmosphäre einen schönen Weihnachtsabend zu verbringen.

Tradition – aus dem Schlaf erweckt

 

Vor rund zehn Jahren war das offene Weihnachtsfest am 24. Dezember in der St. Marienkirche Tradition. Doch aufgrund des Mangels an freiwilligen Helfern konnte dieses damals nicht mehr weitergeführt werden. Good und seine Familie belebten diese Tradition erneut und organisierten letztes Jahr erstmals wieder ein offenes Weihnachtsessen, jedoch explizit für Randständige. «Die Nachfrage war gering», sagt Good. Die Rückmeldungen ergaben, dass ein offenes Weihnachtsfest für alle – Jugendliche, Familien, alleinstehende Menschen, Ehepaare, ältere Menschen – eher ein Bedürfnis sei. Denn viele Weihnachtsfeiern von Heimen oder Vereinen veranstaltet, finden vor oder nach dem 24. Dezember statt. Zudem sind laut Good viele junge Menschen offen, Weihnachten mal anders, in einem grösseren Kreis, zu feiern. Der Organisator war überrascht, wie schnell er das zehnköpfige, junge Helferteam für die diesjährige offene Weihnachtsfeier rekrutieren konnte.

Gemeinsames Festmahl

 

Zur offenen Weihnachtsfeier sind auch Menschen eingeladen, die am 24. Dezember arbeiten müssen und sich am Abend «einfach nur hinsetzen möchten». Serviert wird ein Festmenü mit Vorspeise, Hauptspeise und Dessert, gekocht von Roman Ettlin. Dazu gibt es ein Glas Wein sowie Süssgetränke. Die Tische sind nicht der Länge nach aneinandergereiht, sondern wie im Restaurant angeordnet: «Damit sich jeder hinsetzen kann, wo es ihm wohl ist», begründet Good. Der Josefsaal wird festlich geschmückt sein und ein grosser Weihnachtsbaum wird für weihnachtliche Stimmung sorgen. «Wir schmücken feierlich und stimmungsvoll, aber nicht übertrieben kitschig», fügt er an. Der Theologe wird zu Beginn der Feier eine Weihnachtsgeschichte vorlesen, aber keine mit moralischen Botschaften. «Ich möchte eine schöne Geschichte erzählen und nicht mit erhobenem Zeigefinger predigen.» Für musikalische Unterhaltung sorgt ein Überraschungsgast. Danach wird gemeinsam das 3-Gang-Menügenossen.

«Für alle ein schönes Weihnachtsfest»

 

Das Fest diene keinesfalls missionarischen Zwecken. «Wir möchten für andere Menschen einen schönen Weihnachtsabend gestalten», so Good. Willkommen sind alle, unabhängig von ihrer Konfession. Ihm persönlich ginge es gut, wieso nicht etwas von dem weitergeben, fragt er rhetorisch. Weihnachten bedeutet für Good,einerseits mit seiner Familie zu feiern und andererseits ist für den röm. katholischen Theologen der Weihnachtsabend eng mit seinem Glauben verbunden.

Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht Freundschaften, Gespräche und Liebe. Der 69-Jährige setzt sich bereits sein ganzes Leben für benachteiligte Menschen ein. Nach seinem Theologiestudium in Tübingen (DE) hat er einige Jahre in der Pfarrei gearbeitet, danach war er in einem Heim für Menschen mit einer Beeinträchtigung tätig. Bis zur Pension war er mit Caritas und Procap unterwegs. Good ist zudem als freiwilliger Helfer in der röm. kath. Kirche engagiert, welche das Weihnachtsmenü sponsert.

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