Handwerker, Händler, Hausmann, Holzwurm
Christoph Della-Valle Wer dekorative Unikate aus hochwertigen Materialien sucht, ist bei ihm richtig: Christoph Della-Valle. Seit kurzem wirkt er in Olten in einem hübschen kleinen Atelier.
Buchstaben und Zahlen haben es ihm ebenso angetan wie Stein und Holz. Der Oltner Christoph Della-Valle ist ein gleichermassen vielseitig interessierter wie begabter Mann. In Hägendorf und Olten aufgewachsen, hat er an der Uni Basel Germanistik und Anglistik studiert, danach lange als Programmierer in der IT-Branche gearbeitet. Im letzten Herbst vollzog er einen radikalen beruflichen Wechsel. Seither arbeitet der 54-Jährige als Hausmann, Händler und Handwerker.
Der Schmuckdesigner konnte sich mit seinem Atelier «Slow Stuff Design» an der Feldstrasse in Olten einmieten, zuerst bloss in einer Werkstatt im Untergeschoss, seit Februar nun zusätzlich mit einer eigenen, rund 30 Quadratmeter grossen Boutique. Hier geht er nun einer Leidenschaft nach, deren Anfänge in seine früheste Jugend zurückreichen. «Mein Vater und ich haben schon lange Fossilien gesammelt», erklärt er. So hätten sie zum Beispiel auf Wanderungen im Jura ihre Sammlung über Jahre geäufnet. Oder sie hätten schon früh Börsen besucht – auch im Ausland.
Mitte der 90er-Jahre eröffnete dann sein Vater im baselländischen Reinach einen kleinen Shop. «Von Sammler zu Sammler» sollte das Konzept sein. Christoph Della-Valle, damals Sprachstudent, unterstützte seinen Vater. Er verantwortete die Werbung und war auch sonst in verschiedene Bereiche eingebunden. Bald schon erkundigten sich die Besucherinnen und Besucher über die Fossilien hinaus nach Mineralien. Vater und Sohn Della-Valle erweiterten folglich ihr Sortiment. Schliesslich begannen sie, selbst Anhänger und weitere Schmuckstücke herzustellen.
Das Angebot wurde laufend erweitert, der Maschinenpark vergrössert. Die Einkünfte aus der «Fossil Gallery» reichten aber nicht für ein Auskommen für zwei Personen. Christoph Della-Valle verliess den kleinen Fossilien- und Mineralienshop und arbeitete nach dem Studium während mehr als 20 Jahren in der IT-Branche. Nun aber führt er das Erbe seines Vaters in Olten weiter. Das Angebot freilich ist nochmals deutlich breiter als einst.
Die Begeisterung für Langlebigkeit sowie Vielfalt an Farben, Formen und Härten bei Fossilien und Mineralien ist bei Christoph Della-Valle ungebrochen. So hat er Fossilien und Mineralien denn auch weiterhin im Sortiment. Neu umfasst das Angebot aber auch Holzartikel. Er hat sich mittels Youtube-Videos das Drechseln beigebracht und arbeitet nun sehr oft mit Holz. Lachend sagt er: «Ich war schon immer auch ein Holzwurm.» Das verwendete Holz sei «einheimisch, regional, nachhaltig». Einige Holzstücke stammten gar aus dem eigenen Garten. Und was ist ihm lieber, Holz oder Stein? «Das könnte ich nicht entscheiden.» Er liebe das Arbeiten mit beiden Materialien. Die Arbeitszeit teilt er sich auf: Ist der Laden geschlossen, drechselt er in der Werkstatt. Ist das Geschäft geöffnet, schleift und verarbeitet er im Atelier Fossilien und Mineralien.
Mit dem Standort im Wilerfeld ist er sehr zufrieden. «In der Umgebung hat es Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, junge Familien, alte Leute – es ist enorm durchmischt. Ich finde die Lage hier ausgezeichnet.» Della-Valles aktuelles Geschäftsmodell basiert auf zwei Säulen. Einerseits setzt er darauf, in seinem Laden eine gewisse Stammkundschaft aufbauen zu können. Andererseits strebt er Kooperationen mit anderen Betrieben an, um für diese Aufträge fertigen zu dürfen.
Abwechslung muss sein
Die preisliche Spannweite der Produkte in seinem Atelier ist enorm. Die Unikate kosten zwischen zwei und 16000 Franken. Das Sortiment umfasst zum Beispiel Halsketten, Armreifen, Anhänger, Ohrenclips, Heilsteine, Schalen, Vasen oder einfach nett anzusehende Ausstellungsstücke. Als seine Spezialität bezeichnet er Fingerringe aus Holz mit oder ohne dazugehörige Schmucksteine. Die Website für sein Geschäft hat Della-Valle selber erstellt. Als Programmierer war das für ihn ein Leichtes.
Ohnehin braucht der zweifache Familienvater nach wie vor die Abwechslung in seinem Berufsalltag. Allzu sehr spezialisieren mag er sich nicht. «Nein. Das wäre schade. Es gibt ja so viel Interessantes», meint der Mann, der als Kantischüler zuhause ein kleines Labor betrieben und an der Universität zu Beginn Biochemie studiert hat.
54-jährig ist Christoph Della-Valle jetzt. Ob er seiner aktuellen Tätigkeit bis zur Pensionierung treu bleiben wird, weiss er nicht. Das hängt vom Erfolg ab – und vor allem von ihm selbst. Denn wie sagt er doch: «Arbeit muss Spass machen.» Und mit der Pensionierung im Sinne einer starren Altersgrenze kann Della-Valle ohnehin nicht viel anfangen. «Ich werde solange arbeiten, bis ich umkippe.»