Grosse Prise Menschenliebe

Kochen und Advent im Kloster Der Stadtanzeiger hat sich mit dem Guardian Bruder Werner über die neue Klosterküche, die Suppenstube und den bevorstehenden Adventsmarkt unterhalten.

Der Guardian Bruder Werner (links) und Allrounder Noel Mariampllai in der neuen Küche des Kapuzinerklosters Olten. mim)
Der Guardian Bruder Werner (links) und Allrounder Noel Mariampllai in der neuen Küche des Kapuzinerklosters Olten. mim)

Das Schriftstellerpaar Laurence und Gilles Laurendon sind Bewunderer von Hildegard von Bingen. Das Paar lebt in der Bretagne und reist und kocht leidenschaftlich gerne. 2013 ist ihr Buch «Rezepte und Geheimnisse aus der Klosterküche» beim AT Verlag in Deutsch erschienen. Das französische Schriftstellerpaar präsentiert in zehn Kapiteln und auf 272 Seiten, wunderschön illustriert mit Fotografien von Richard Boutin, die Küche der Mönche. «Ein Mitbruder im Kloster Rapperswil hat vor einigen Jahren ebenfalls ein Buch mit Klosterrezepten veröffentlicht», erzählt der 68-jährige Bruder Werner Gallati auf unserem Weg in die kürzlich gänzlich neu installierte Küche des Kapuzinerklosters Olten. «In der einst 60-jährigen Küche wurde noch mit Holz gefeuert und gekocht.» In der hellen, grossen Küche des Klosters steht der 39-jährige Noel Mariampllai vor dem dampfenden Kochtopf. «Unser Koch Paul Mariampllai weilt in den Ferien in Sri Lanka, deshalb kocht nun sein Bruder Noel, der als Allrounder im Kloster tätig ist»,erklärt der Guardian des Klosters. «Was gibt es denn heute Feines? «Siedfleisch, Salzkartoffeln und Sauerkraut, zuvor Gemüsesuppe und Salat», so Noel Mariampllai. Er schätze das Kochen in der neuen, hellen Küche, den Steamer und den Keeper. Früher pflanzte das Kloster einige Lebensmittel selbst an, doch eine Überprüfung im Jahr 2007 ergab, dass der Boden für Nutzpflanzen zu stark kontaminiert ist, weshalb das Kloster heute ihre Ware beim Grossisten oder im Supermarkt einkauft. «Erzähle ihr von den Ratten im Keller», drängt Noel Mariampllai. «Wir haben im Keller Ratten zum Trocknen aufgehängt», erklärt Bruder Werner und fügt schmunzelnd an: «Nein, wir trocknen Rindfleisch im Keller und deshalb ist der Scherz über die Ratten entstanden.» Er verschwindet und kommt mit einem kleinen Heft mit Klosterrezepten, die fein säuberlich mit Schreibmaschine notiert wurden, zurück. Seine Favoriten? «Vogelheu, Fotzelschnitten und Milchreis. Bei seinem Klostereintritt 1974 wurde im Kloster Luzern Milchreis zum Abendessen gekocht», erinnert er sich.

Essen für Bedürftige

«Unser Koch Paul Mariampllai bereitet sensationelle Braten zu», lobt der Guardian. Die Brüder Mariampllai lieben die Schweizer Küche und kochen selten Gerichte aus ihrem Heimatland Sri Lanka. «Noel und seine Frau lieben Raclette und Fondue über alles, deshalb gibt es stets eines von Beidem am Silvesterabend.» Neben der Verköstigung der Klosterbrüder wird stets Suppe für die Suppenstube gekocht. Seit vielen Jahren erhalten bedürftige Personen von 11 bis11.30 Uhr und von 16.45 bis 17.30 Uhr kostenlos Suppe, Käse und Brot im Kapuzinerkloster. Eigentlich heisst die Suppenstube «Konradstube», dies zu Ehren des Heiligen Konrad von Parzham, einem Kapuziner der im 19 Jh. in Altötting (D) die Armen verköstige.

Adventsmarkt

In der Regel steht der Koch Paul Mariampllai alleine in der Küche, nicht so bei Grossanlässen, wie beispielsweise am bevorstehenden Adventsmarkt vom 5. bis 8. Dezember, an welchem es Menüs in der Kapuziner- und Raclettestube und an einem Grillstand gibt. «Wir haben soeben 1200 Bratwürste, 400 kg Pommes frites und 36 kg Gulasch bestellt»,erzählt Bruder Werner. Auch in diesem Jahr sorgen OK-Präsident Bruder Josef Bründler und die rund 100 freiwilligen Helferinnen und Helfer für die Durchführung des Adventsmarktes im Klostergarten. Die 38 Marktstände und das vielseitige Rahmenprogramm werden wieder zahlreiche Besucher aus nah und fern auf Weihnachten einstimmen. «Wir achten auf einen regen Wechsel der Aussteller und einen guten Mix», erzählt Bruder Werner und fügt an: «Einen allfälligen Reingewinn des Adventsmarktes geben wir weiter an armutsbetroffene Menschen im In- und Ausland.» Und wie feiern die Kapuzinerbrüder Weihnachten? «Mit einem festlichen Essen, in der Regel Fondue Chinoise und an feierlich gedeckten Tischen, obwohl dies die Brüder meist nüchtern betrachten, es sind ja alles Männer», schmunzelt der Guardian.

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