Grenzenlose Musikliebe

Fabian Capaldi wurde im Mai für sein Wirken als Musiker mit dem kantonalen Förderpreis 2014 geehrt. Dem Stadtanzeiger erzählte der Saxofonist, was ihm seine Kunst bedeutet und wie er seine Passion zum Beruf machte.

Stand bereits mit internationalen Grössen wie Gloria Estefan auf der Bühne: Fabian Capaldi. Mario Arkula)
Stand bereits mit internationalen Grössen wie Gloria Estefan auf der Bühne: Fabian Capaldi. Mario Arkula)

Warum er sich damals fürs Saxofon entschied, könne er gar nicht wirklich beschreiben. «Bereits am Instrumentenvorstellungstag der Musikschule Olten hatte ich nur Augen für dieses Blasinstrument. Auch meine Mutter, die eher zur Trompete tendierte, konnte mich als Siebenjährigen nicht vom Saxofon abhalten», erinnert sich Capaldi heute lachend. So wurden die obligaten Blockflöten-Jahre kurzerhand übersprungen und der Weg zum heutigen Beruf vorgebahnt.

Kleine Musikerfamilie

Schon früh fand der heute 30-Jährige seinen Weg in die Formation der Jugendmusik Olten. «Dieses erste Zusammenspiel mit anderen Instrumenten war für mich nicht nur musikalisch, sondern auch privat wegweisend», erzählt Capaldi und fügt erklärend an: «Ich lernte damals meine Frau kennen und lieben.» Vor gut zwei Wochen ist der erste Sohn in diese kleine, musikalische Familie geboren worden. «Als Vollblutmusiker besorgte ich natürlich sogenannte «Bellybuttons», durch die das Kind im Bauch Musik wahrnehmen kann. Je nach Stil bewegte sich der Kleine mehr oder weniger. Er hat bereits Vorlieben», so der frisch gebackene Vater. Ob ihm diejenige seines Vaters gefällt, wird sich noch zeigen.

Offen für alles

Capaldis Musik ist jedoch fast grenzenlos. «Ich kann mich von Jazz, Funk, Pop, Hip Hop bis Soul für alles begeistern.» Diese Vielfältigkeit wird auch in seinen bisherigen Projekten und Auftritten sichtbar. Mit gestandenen internationalen sowie nationalen Persönlichkeiten wie Gloria Estefan, Donna Summer, Pepe Lienhard,Seven oder auch dem Jazz-Star Nick Bärtsch teilte sich der Saxofonist bereits eine Bühne und konnte schon bei diversen Produktionen für Radio und Fernsehen wie den Swiss Awards, Benissimo oder Art on Ice mitwirken. «Jedoch sind für mich nicht nur die grossen, prestigeträchtigen Auftritte entscheidend. Auch Konzerte im kleinen Rahmen besitzen einen ganz besonderen Zauber, der mich immer wieder antreibt.» Aufträge von grossen Namen helfen jedoch, sich im Business zu behaupten. In der Musikbranche funktioniere sowieso vieles über Networking und Beziehungen. Ein Fundament habe ihm dabeisicher auch seine RS- und Militärzeit geboten. Als Musiker in der SwissArmy Big-, Gala- und Concert- Band kam der Saxofonist mit nationalen Grössen wie Pepe Lienhard oder Christoph Walter in Kontakt, die ihn auch nach der Armeezeit für diverse Projekte engagierten. «Die damaligen Erfahrungen verstärkten zudem meinen Entschluss, den Musikerweg einzuschlagen.» So entschloss er sich kurzerhand, nach seiner Ausbildung zum Elektriker, für ein Studium an der Jazzschule Luzern und bestand nach dem Vorkurs an der Swiss Jazz School in Bern die Aufnahmeprüfung trotz fehlender Matur ohne Probleme.

«Ich lebe meinen Traum»

Seinen Entschluss alle Karten auf die Musik zu setzen, hat Capaldi nie bereut. «Obwohl es kein einfacher Weg ist, ist er an Vielseitigkeit kaum zu übertreffen.» So spielt der Saxofonist pro Woche an zwei bis drei Gigs unterschiedlicher Bands und erhält dadurch immer wieder neue Inspirationen. «Jeden Tag machen zu können, was ich liebe und sogar davon leben zu können, ist ein unglaubliches Gefühl.» Seine Leidenschaft teilt er während diversen Stellvertretungen auch mit Schülern der Musikschule in Olten. «Ich pflege auch privat eine enge Beziehung zu Olten und könnte mir nicht vorstellen, irgendwo anders zu wohnen, trotz schwieriger finanzieller Lage der Stadt.» Nebst seinen kommerziellen Aufträgen steckt der Saxofonist sein Herzblut zudem in eigene Projekte wie der «Fabian Capaldi Group», mit der er letztes Jahr an den Oltner Jazztagen sein Debüt vor heimischem Publikum gab. «Mit ehemaligen Kommilitonen wurde die Formation bereits während Studienzeiten ins Leben gerufen und unser grosses Ziel ist es, eine CD mit unseren Stücken zu veröffentlichen.» Bis dahin müsse das musikalische Konzept jedoch einwandfrei sein, so Capaldi und räumt dabei ein, dass in ihm ein kleiner Perfektionist stecke. Diese Zielstrebigkeit wurde am 22. Mai zu Recht in der Schützi in Olten vom Kanton anerkannt und mit 15’000 Franken gefördert. «Als Musiker fühle ich mich sehr geehrt. Zudem kommt eine solche finanzielle Hilfe für die Zukunft natürlich immer gelegen.» Wer Fabian Capaldis smoothe Saxofonklänge und Leidenschaft selbst erleben möchte, kann sich am 26. Juni in der Summer Lounge beim Hotel Arte musikalisch entführen lassen.

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