Grazie e buona fortuna

Wirten in Olten Nach 36 Jahren Tätigkeit in der Gastronomie ist das Wirte-Ehepaar des Restaurants «Arlecchino» Ende letzten Jahres in den Ruhestand getreten.

Die Familie im Restaurant Arlecchino vor einem Bild von Inge Leonhardt: Ennio und Giuseppina Bertolini mit den Töchtern Sabina (links) und Nadia. mim)
Die Familie im Restaurant Arlecchino vor einem Bild von Inge Leonhardt: Ennio und Giuseppina Bertolini mit den Töchtern Sabina (links) und Nadia. mim)

Trotz des Ruhestands hilft Ennio Bertolini nun während der Anfangsphase im Restaurant Arlecchino mit. Das Ehepaar Giuseppa Macedonio und Giuseppe Mandaglio haben das Restaurant per Anfang Jahr übernommen. «Wir konnten in den vielen Jahren eine grosse Stammkundschaft begrüssen und so war es uns ein Anliegen, dass die familiäre Atmosphäre im Arlecchino erhalten bleibt», betont Ennio Bertolini. Es sei zwar geplant gewesen demnächst kürzer zu treten, aber die Übernahme sei nun doch sehr schnell erfolgt, fügt seine Frau Giuseppina Bertolini wehmütig an: «Ich vermisse das Kochen und den Kontakt zu den Gästen. So möchte ich mich nochmals bei den Oltner Einwohnern für ihre Treue zum Restaurant Arlecchino bedanken.»

Mit 18 Jahren in die Schweiz

 

Ennio Bertolinis Vater war in den 50er-Jahren als Maler in Olten tätig. «Wir haben unseren Vater lediglich in den Wintermonaten gesehen, die restliche Zeit arbeitete er in der Schweiz. Doch ich erinnere mich an die Schokolade, die er jeweils mitbrachte», so Bertolini schmunzelnd, der in der Provinz Trentino in den Dolomiten in Norditalien aufgewachsen ist. Er besuchte seinen Vater jeweils im Sommer. 1966, als 18-Jähriger, blieb er in der Schweiz und arbeitete am Buffet im Terminus. Die Anfangszeit sei nicht leicht gewesen: Sein Vater sei schon bald pensioniert worden und nach Italien zurückgekehrt. «Die Sprache war eine Herausforderung, aber als junge Person lernt man schnell», erklärt der 65-Jährige. Er lernte seine Frau Giuseppina kennen, die ursprünglich aus Kalabrien in Süditalien stammt und in der Kleiderfabrik Frey als Schneiderin arbeitete.

Sein Herz schlug für die Gastronomie

 

Nach der Arbeit im Terminus folgte eine Anstellung als Fabrikarbeiter. «Mein Herz schlug jedoch immer für die Gastronomie», sagt Bertolini lächelnd. So kam es, dass er mit seiner Frau neun Jahre das Café Olympia führte. In dieser Zeit erwarb Bertolini das Wirtepatent und übernahm 1985 das Restaurant Arlecchino. «Wir haben uns lange überlegt, wie wir das Restaurant nennen wollen. Arlecchino ist eine geistreiche und positive Figur, die eine Verbindung zu unserer Heimat darstellt. Der Name hat uns über all die Jahre viel Glück gebracht», erzählt der zweifache Familienvater. Bertolinis Töchter Sabina und Nadia sind im Restaurant der Familie gross geworden. «Auch während der Schulzeit haben sie immer mitgeholfen», betont das Ehepaar Bertolini nicht ohne Stolz. Besonders Nadia, die heute in einem Übersetzungsbüro arbeitet, habe das Restaurant geliebt und werde es vielleicht eines Tages weiterführen.

Mehr Gedanken bezüglich der Sicherheit machen

 

Wie hat das Ehepaar Bertolini Olten und das wirten in Olten erlebt? «Durch unseren Familienbetrieb hatten wir lediglich Kontakte mit den umliegenden Wirten. So pflegten wir beispielsweise eine freundschaftliche Beziehung zum Wirt des ehemaligen «Biergartens»», erzählt Bertolini. Hat sich die Gastroszene in den letzten36 Jahren stark verändert? «Ich habe den Eindruck, dass es heute mehr kleine Restaurants gibt, die aber meist nicht lange geöffnet bleiben. Zu meiner Zeit galten strengere Vorschriften: Das Absolvieren der Wirteprüfung war damals nötig, um ein Restaurant betreiben zu dürfen», so Bertolini, der die ersten 15 Jahre das Restaurant Arlecchino den ganzen Tag geöffnet hatte. Hat sich die Stadt Olten in den vergangenen Jahren verändert? «Heute herrscht weniger Disziplin, wie beispielsweise an der ganzen Litteringproblematik erkennbar ist. Dies ist jedoch nicht nur ein Problem inOlten, sondern überall», erklärt Giuseppina Bertolini. «Wir haben früher nach Feierabend des Öfteren einen Spaziergang von Olten nach Winznau der Aare entlang unternommen. Dies war stets sehr schön und bedenkenlos. Heute muss man sich etwas mehr Gedanken bezüglich der Sicherheit machen», sagt Bertolini.

Längerer Aufenthalt in Italien

 

Und wie geht es für das Ehepaar im Ruhestand weiter? Nach Italien zurückzukehren kommt für Giuseppina und Ennio Bertolini nicht infrage. «Unsere Töchter sind hier und auch wir fühlen uns in Olten zu Hause», so das Wirtepaar. Aber sicherlich werden die Beiden nun länger als dieüblichen drei Wochen nach Italien reisen und die Verwandtschaft besuchen.

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