Fürst hegt und pflegt die Weihnachtstradition

Oswin Fürst Seit seiner Jugend widmet sich der Oltner dem Bau von Krippen.

Stolz präsentiert Oswin Fürst seine heimische Krippe. Die Figuren stammen von seiner Ehefrau. (Bild: B. Beyeler)
Stolz präsentiert Oswin Fürst seine heimische Krippe. Die Figuren stammen von seiner Ehefrau. (Bild: B. Beyeler)

Er sei schon immer ein Weihnachtsmensch gewesen, erzählt Oswin Fürst. Er erinnere sich immer wieder gerne an die Weihnachtsfeiern seiner Kindheit und Jugend. «Meine Mutter hatte eine wunderschöne Stimme und hat an Weihnachten stets gesungen. Und ich durfte sie jeweils begleiten», schwärmt der heute 85-Jährige. Bereits in dieser Zeit entdeckte der gebürtige Gunzger seine Leidenschaft für ein aussergewöhnliches Hobby: den Bau von Krippen. «Ich finde das eine sehr schöne und wichtige Tradition», erklärt der rüstige Rentner, und fügt an: «Es ist mir ein Bedürfnis, den Leuten meine Krippen und somit die Geburt vom Jesuskind zu zeigen.»

Krippe statt Baum

In seiner Wohnung befindet sich ein wahres Prachtsexemplar. Die grosszügige Krippe besteht aus mehreren Hölzern und Wurzeln, die den Stall darstellen, in dem Jesus Christus geboren wurde. Die Schwarzenberger Krippenfiguren stammen aus den geschickten Händen seiner Gattin Rösli. Vor einigen Jahren hat sie diese in einem Kurs liebevoll hergestellt. Und der Hintergrund, eine Seidenmalerei, hat er von einer Bekannten geschenkt bekommen. «Die Krippe bedeutet für mich und meine Frau Weihnachten», erklärt der Lebemensch Oswin Fürst. Auf einen Christbaum verzichten sie schon seit mehreren Jahren. Jeweils am ersten Adventssonntag stellen die Beiden die Szenerie geduldig und liebevoll zusammen. «Das dauert einen ganzen Tag», sagt Fürst. Das Ehepaar beleuchtet die Krippe. Oswin Fürst präzisiert: «Nur die Scheune und die drei Heiligen Könige sind vom Licht umgeben. Die Hintergrundszenerie mit den Bauern befindet sich im Dunkeln.» Und Rösli Fürst ergänzt: «Wir haben eine Zeitschaltuhr eingebaut. Jeden Tag um
23.15 Uhr, wenn wir zu Bett gehen, erlöscht die Krippe.» Beide würden sie abends oft vor der Installation sitzen und ihren Gedanken nachhängen. Jeweils am Dreikönigstag nimmt das Leuchten sein Ende. Dann verstauen die Fürsts ihre Krippe traditionsgemäss wieder.

Was die Natur hergibt

Oswin Fürst stellt seine Krippen mit Hölzern und Wurzeln zusammen. Gerade mit dem, was er in der Natur findet. Er achtet dabei auf die Strukturen der Hölzer. «Es ist doch faszinierend, was die Natur alles produzieren kann», schwärmt der Oltner. Sein Fundus stammt vor allem aus dem Gäu - seiner Heimat - aber auch aus dem Bünderland, wo Fürst und seine Frau regelmässig ihre Ferien verbringen. Dem nahegelgenen Hardwald kann er nicht allzu viel abgewinnen. Der 85-Jährige betont, dass er die Hölzer weder verschraubt noch verleimt oder sonst auf eine Art und Weise künstlich verbindet. Der Krippenbauer kann seine Schätze so proplemlos mit schönen Naturschätzen erweitern. Wie viele Krippen er in seinem Leben bisher angefertigt hat, kann er nicht genau sagen. Wahrscheinlich handle es sich um rund ein Dutzend, die in der ganzen Schweiz verteilt sind. Er habe sich schon immer mit der Natur und insbesondere mit dem Wald verbunden gefühlt. Ja, einmal verkörperte er diesen sogar höchstpersönlich. Als Mitglied der Theatergruppe «die Friedauer» schlüpfte er anno 1976 in die Rolle des Waldes. «Zur 600-Jahr-Feier von Fulenbach spielten wir die Gründungsgeschichte nach», erhält Oswin Fürst. Ein Satz aus dem Theaterstück ist im bis heute besonders in Erinnerung geblieben: «Im Wald leisten sich die Bäume Gesellschaft.» Das sei doch ein sehr schöner Gedanke, findet der aktive Rentner.

Menschen eine Freude machen

Nicht nur in der Wohnung des ehemaligen SBB-Angestellten und seiner Gattin befindet sich eine «fürstliche» Krippe, sondern auch im Eingangsbereich ihres Wohnhauses. Wenn auch kleiner und filigraner, ist sie nicht weniger beeindruckend. «Ich liebe es, Menschen eine Freude zu machen», erklärt der 85-Jährige seine Beweggründe, eine Krippe für alle Hausbewohner aufzustellen. Dies kommt auch in einer weiteren Tätigkeit von Oswin Fürst zum Ausdruck: Seit vielen Jahren verfasst er für seine Familie und Freunde alljährlich einen Weihnachtsbrief. Dafür nimmt er sich jeweils einen Nachmittag lang Zeit. «Das mache ich ausschliesslich für meine Liebsten», betont der Lebemensch. Und so fühlt man sich geehrt, wenn man mit einem wunderschönen Brief in der Tasche die Wohnung des sympathischen Rentnerpaars verlässt. Und die Weihnachtsstimmung lässt einem so schnell nicht wieder los.

Weitere Artikel zu «Front», die sie interessieren könnten

Front28.02.2024

Der Börsenmann

Roland Arnet Seit mehr als 20 Jahren organisiert der Aarburger Roland Arnet im Stadttheater Olten Sammlerbörsen. Mitte März findet die nächste…
Front21.02.2024

«Wir haben bis zu acht Anfragen pro Woche»

Kinderbetreuung In Wangen bei Olten hat eine neue Kindertagesstätte ihre Tore eröffnet. Geschäftsführerin Nicole Eggenschwiler erzählt, welche…
Front14.02.2024

Ein Umzug wie ein bunter Blumenstrauss

Fasnacht Mit einem lauten Knall setzte sich der Oltner Fasnachtsumzug am vergangenen Sonntag um 14 Uhr in Bewegung. Auch Fasnächtler aus anderen Regionen waren…