Für die Interessen der Frau

Internationaler Frauentag Der Stadtanzeiger sprach anlässlich des Internationalen Frauentages mit der Oltnerin Monique Ryser, BPW Schweiz-Präsidentin, über die Frauenquote und die Lohnungleichheit.

Monique Ryser: «Beteiligen Sie sich an der Kundgebung in Bern am Samstag, 7. März und setzen Sie ein Zeichen.» (Bild: ZVG)
Monique Ryser: «Beteiligen Sie sich an der Kundgebung in Bern am Samstag, 7. März und setzen Sie ein Zeichen.» (Bild: ZVG)

Monique Ryser engagiert sich bereits seit mehr als 20 Jahren aktiv für die Rechte der Frau und ist seither Mitglied bei Business & Professional Woman (BPW). Sie sei ineinem Frauenhaushalt aufgewachsen und habe deshalb das typische Ernährerbild nicht gekannt. «Ich dachte, es sei normal, dass man eine Leistung erbringt und diese entsprechend entlöhnt wird», erzählt die ehemalige Bundeshausjournalistin. Auf die Frage, wessen Schuld es sei, die der Männer oder der Frauen, dass 44 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts im Job noch immer keine Gleichberechtigung zwischen denGeschlechtern Einzug gehalten habe, schüttelt Ryser den Kopf. «Ich weiss es nicht. Je älter ich werde, desto unverständlicher wird es für mich. Wahrscheinlich sind es die festgefahrenen Muster, die sich über Jahrtausende in uns festgesetzt haben.»

Verhaltensmuster durchbrechen

Müssen wir Frauen uns ändern? «Nein, denn wir bieten nicht zuwenig, sondern Männer haben einen geschichtlichen Vorsprung. Sie waren stets an der Macht und deshalb ändert sich ihr Verhalten auch nicht von heute auf morgen. Aber uns fehlen Beispiele», betont Ryser und fügt erklärend an: «Die meisten Führungskräfte sind Männer, die wählen bei der Besetzung einer leitenden Stelle in der Regel das, was sie kennen -einen Mann! Dies ist kein Vorwurf, denn dieses Handeln ist menschlich und normal. Aber gerade deshalb ist die Frauenquote die einzige Möglichkeit viele Frauen an die Spitze zu bringen und somit die festgefahrenen Muster zu durchbrechen.» Trotzdem, wenn eine Frau Karriere machen möchte, welchen Rat kann die Kommunikationsberaterin ihr mit auf den Weg geben? «Frauen sollten sich nicht beeindrucken lassen und ihre Absichten klar kommunizieren. Eine Frau muss für einen Job an der Spitze nicht zum Mann werden, doch eine gewisse Aggressivität und Ellenbogen sind in der Teppichetage sowohl von Frau wie auch Mann nötig.» Sie empfehle zudem ein Mindestarbeitspensum von 80%, denn die Teilzeitarbeit werde oftmals zur Falle, da ein Wiedereinstieg in der Regel schwierig sei. Aber wie ist es möglich, in einem 80%-Pensum zu arbeiten, wenn daneben Kinder zu betreuen sind? «Das ist das Problem. Wir verfügen noch nicht über die entsprechenden Angebote wie eine ausreichende und bezahlbare Anzahl an Krippenplätzen, wie dies in anderen Ländern, beispielsweise Neuseeland, üblich ist», so Ryser

Eine ökonomische Notwendigkeit

«Es ist eine ökonomische Notwendigkeit und bewiesen, dass gemischte Teams (Geschlecht, Alter, Nationalität) bessere Resultate erzielen als homogene Gruppen», betont die 52-Jährige und fügt an: «Ausserdem, wieso sollte die Frau, die 80% der Kaufentscheide trifft, nicht auch an der Front beteiligt sein und sich einbringen? Und wieso sollte eine Frau mit derselben Arbeit wie ein Mann nicht auch denselben Lohn erhalten? So ist es in der Verfassung festgehalten. Deshalb ist es wichtig, dass die Frauen aufstehen und sich an der Kundgebung zur Lohngleichheit am 7. März beteiligen.» Am Montag, 9. März wird zudem schweizweit von vielen BPW-Clubs der «equal pay day» begangen, der in Amerika ins Leben gerufen wurde, um ebenfalls auf die Lohnungleichheit aufmerksam zu machen. In den nächsten Tagen stehen somit einige Veranstaltungen auf dem Programm, die zu Veränderungen anregen möchten. Ebenfalls eine Veränderung steht im Juni an, wenn Monique Ryser die vierte und letzte Delegiertenversammlung als Präsidentin von BPW Schweiz leitet. «Nach sieben Jahren im Zentralvorstand ist ein Wechsel und für mich eine Pause nötig, wobei ich mich selbstverständlich auch weiterhin für die Interessen der Frau einsetzen werde», betont Ryser.

 

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