fe-m@il wieder auf Tour

Tanja Baumberger Am Samstag, 11. Oktober präsentiert fe-m@il die musikalisch inszenierte Lesung «Yentl» in der Pauluskirche in Olten.

Am Samstag wird Tanja Baumberger ihr Publikum in «Yentl» in der Pauluskirche in Olten begeistern. mim)
Am Samstag wird Tanja Baumberger ihr Publikum in «Yentl» in der Pauluskirche in Olten begeistern. mim)

Wie in einem kleinen Team üblich, hat auch bei fe-m@il jeder seine Aufgabe, so traf ich Tanja Baumberger beim Rekognoszieren des Spielortes, der Pauluskirche in Olten. Die musikalisch inszenierte Lesung «Yentl» packt am kommenden Samstag in Olten ihre Koffer aus - mit Marlis Walter am Klavier, Liliane Fluri an der Violine und Anna Katharina Trauffer am Cello. «Yentl» basiert auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1983, in welchem Barbara Streisand das jüdische Mädchen Yentl spielt, welches sich als Mann verkleidet, um an einer Talmudschule studieren zu können. «Wir haben «Yentl» 2007 uraufgeführt und waren neben anderen Projekten drei Jahre in der ganzen Schweiz unterwegs», erzählt die 44-jährige Sängerin. 2010 beendete fe-m@il die Tour. «Seither wurden wir immer wieder angefragt, ob wir «Yentl» wieder zeigen werden, doch die Finanzierung solch kleiner Inszenierungen ist schwierig. Trotzdem beschlossen wir, sieben Jahre nach der Uraufführung, nochmals eine Tour auf die Beine zu stellen.»

Passen in keine Schublade

Die Geschichte von «Yentl» mit der melancholischen Musik beleuchtet jedoch nur einen kleinen Teil des Repertoires von Tanja Baumberger. Mit der männlichen Besetzung der Band-Formation von fe-m@il ging Baumberger mit dem «Gaunerliebchen» auf Tour, einem Programm, welches auf dem Kriminaltango basiert. «Ich pflegte einen inspirierenden Briefkontakt zu Musiker-Legende Hazy Osterwald.» fe-m@il liess sich nie in eine Schublade stecken. «Wir spielen, was uns Spass bereitet. Sogar einen Reggae-Song habe ich geschrieben und mir daran fast die Zähne ausgebissen», erzählt Baumberger lachend. «Primär geht es mir um den Inhalt und die Musik ist seit jeher die Form, um diesen zu transportieren.»

Suche nach dem eigenen Weg

Mit 15 Jahren begann Baumberger ihre Ausbildung zur Hochbauzeichnerin. «Bereits während der Gewerbeschule habe ich meine Mitschüler mit meinem Gesang unter der Gemeinschaftsdusche geärgert», lacht sie. «Zwar bin ich in einem Haushalt aufgewachsen, in welchem mir der Zugang zur Musik ermöglicht wurde, sich aber professionell in diesem Bereich ausbilden zu lassen war für niemanden, auch nicht für mich, ein Thema. Doch auf Ermunterung Dritter habe ich beschlossen, mich privat in klassischem Gesang weiterzubilden. Meine Lehrerin am Konservatorium Fribourg legte mir jedoch nahe, meinen musikalischen Weg professionell weiterzuverfolgen», erzählt die 44-Jährige. Baumberger, damals bei Hayek und seinem SMART-Projekt tätig, bezeichnet den Firmendomizilwechsel von SMART an den Mercedes-Produktionsstandort Stuttgart als Wendepunkt. «Ich setze alles auf die Karte Musik.» Es sei keine einfache Zeit gewesen, als Fixbesoldete nochmals neu zu beginnen. «Ich besuchte das Konsi in Biel und verpackte nebenbei Geschenke im Manor», erzählt die Sängerin. «Während dem Konsi wechselte ich nach Hamburg an die Musicalschule, da es damals wie heute in der Schweiz kein entsprechendes Ausbildungsangebot gab. Ich entschied mich für den Bereich «Musical», da mir bewusst wurde, dass ich das Singen, das Theater und Chansons liebe, ich mich aber weder auf den klassischen noch den jazzigen Bereich festlegen mochte. Dies ist auch der Grund, weshalb ich mir seither mein Rüstzeug durch individuelle Ausbildungen aneigne.» In der Zeit lernte Baumberger ihren Mann kennen und verbrachte zwei Jahre in seinem Heimatland, den Niederlanden. Vor 20 Jahren ist das Paar in die Schweiz zurückgekehrt. Es folgten unterschiedlichste Engagements am Theater, als Solistin und Konzertsängerin. Seit 1998 ist Baumberger freischaffend tätig. Im Jahr 2000 gründete sie ihre eigene Formation fe-m@il.

Eigene Songs im Visier

Neben der aktuellen Tournee arbeitet Tanja Baumberger mit fe-m@il & Band an einem neuen Programm. «Wir möchten in einem Jahr mit ausschliesslich eigenen Songs, interpretiert in Deutsch, auf der Bühne stehen. Im November geht es ins Studio Soundfarm.» Neben den verschiedenen Engagements ist Baumberger auch als Moderatorin und Gesangslehrerin tätig und hat eine Ausbildung als Sprachtherapeutin begonnen. «Doch das Wichtigste ist meine Familie. Mein Mann und meine beiden Söhne stellen für mich den Dreh- und Angelpunkt meines Lebens dar», betont sie. Nur ein kleines Murren der Drei bedeute ein Nein, was auch dazu führe, das eine oder andere Engagement auszuschlagen. «Alles unter einen Hut zu bringen, ist nur dank der Hilfe meiner Familie möglich», gesteht die Sängerin in ihrer herzerfrischenden Art. Die «Yentl-Tour» endet am 20. Dezember. «Yentl ist eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss, aber sie ist keinesfalls nur traurig, denn wer den jüdischen Humor kennt, weiss, dass auch das Lachen seinen Platz hat», erklärt die Sängerin mit den kupferroten Haaren.

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