«Es soll in Olten das Tanzvirus ausbrechen»

20. Oltner Tanztage Vom Sonntag, 15. bis Sonntag, 22. November wird das 20-Jahr-Jubiläum der Tanztage mittels Film, Workshops, Partys und selbstverständlich hochkarätigen Tanz-Performances gefeiert.

Hochkarätige Performance am Eröffnungsabend mit Thomas Hauert und seiner Compagnie «Zoo». (Bild: ZVG)
Hochkarätige Performance am Eröffnungsabend mit Thomas Hauert und seiner Compagnie «Zoo». (Bild: ZVG)

Das 20-Jahr-Jubiläum feiern zu können sei wundervoll, so Ursula Berger, Vereinspräsidentin des Tanztage-Organisators «Tanz in Olten», Tänzerin und Tanzpädagogin strahlend. «Dieses Jubiläum löst einen Prozess des Erinnerns und Zurückschauens aus. Wir haben in 20 Jahren grossartige, aufregende und wunderschöne Momente erleben dürfen», fährt Berger fort. Doch in den zwei Jahrzehnten war auch der eine oder andere Schreckensmoment dabei. «Für die 9. Tanztage haben wir die Tanzcompagnie «Enclave» von Roberto Olivan aus Belgien eingeladen. Diese reiste in einem speziellen Fahrzeug an und wurde prompt am Zoll aufgehalten. Die Zuschauer sassen bereits ungeduldig auf ihren Plätzen, als die Gruppe doch noch eingetroffen ist», erzählt Berger heute lachend von ihrem grossen Schreckensmoment. Aus dem Prozess des Erinnerns sei der Wunsch entstanden, das 20-Jahr-Jubiläum gemeinsam mit der Oltner Bevölkerung zu feiern. «Uns war es deshalb wichtig, Veranstaltungen durchzuführen, mit welchen wir Personen abholen können, die wir mit den hochkarätigen Compagnien in der Schützi nicht erreichen», erzählt Berger. Die Begegnung zwischen ihr und der Regisseurin Irene Loebell legte dafür den Grundstein und sorgte für eine Reihe Anlässe, die zuvor im Rahmen der Tanztage noch nie da gewesen sind.

Oltens Schulen tanzen

Loebell hat im Dokumentarfilm «Life in Progress» drei Jugendliche aus Südafrika begleitet, die zur ersten Generation gehören, die nach dem Ende der Apartheid heranwächst. Der Tanzstil «Pantsula», eine südafrikanische Streetdance-Form, spielt im Dokumentarfilm eine wichtige Rolle. Der Pantsula entstand in den 1950er-Jahren und wurde später als Protest gegen die Apartheid getanzt. «Life in Progress» wird am Sonntag, 15. November um 16 Uhr im Kino Capitol gezeigt. Die beiden Protagonisten Venter Teele Rashaba und Teboho «Murder» Moloi werden ausserdem vom 16. bis 21. November in Workshops an Schulen den Jugendlichen den südafrikanischen Tanzstil näherbringen. «Für die Workshops haben wir die Zusammenarbeit mit den Oltner Schulen gesucht. 560 Anmeldungen sind bei uns eingegangen», so Berger erfreut. Interessierte Jugendliche, die am Workshop teilgenommen haben, sind in der Woche eingeladen an der Street Performance/Flashmob am Freitag, 20. November vor dem Hotel Arte und am Samstag, 21. November auf der Kirchgasse in Olten mitzuwirken.

Tanz Olten, tanz!

Doch nicht nur der südafrikanische Tanz soll unter die Leute gebracht werden. Am Donnerstag, 19. November präsentieren die Tänzerinnen Pascale Utz und Eve Chariatte mit ihren Partnern das Bewegungskonzert «Tetraphobia» in der Galicia Music Bar. Bei diesem Bewegungskonzert wird das Publikum durch die Akteure in die verschiedenen Aktivitäten gebunden, welche am Schluss in eine Party münden. Tags darauf kann nach «Utopia Mia» in der Schützi, an der «Dance Party Groove 2 Move» in der Vario Bar ebenfalls das Tanzbein geschwungen werden. «Während der ganzen Woche soll in der gesamten Stadt das Tanzvirus ausbrechen», so Berger begeistert.

Hochkarätiges Programm in der Schützi

In der Schützi wird auch im Jubiläumsjahr ein hochkarätiges Programm des zeitgenössischen Tanzes gezeigt. Thomas Hauert, der Solothurner Tänzer und Künstlerischer Direktor an der «Manufacture»/Fachhochschule Westschweiz, Abteilung Tanz in Lausanne, präsentiert anlässlich des offiziellen Festakts am Mittwoch, 18. November mit seiner Compagnie «ZOO» das Stück «Mono». «Thomas Hauert hat mich bereits in seinen Anfängen, als ich noch im kantonalen Kuratorium für Kulturförderung tätig war, sehr beeindruckt. Es ist uns eine Ehre, ihn, der an den 2. Oltner Tanztagen mit seiner Performance «Cows in Space» begeistert hat, erneut in Olten am Jubiläum begrüssen zu dürfen», so Berger. In «Mono» hat sich Hauert an die Zeit erinnert, als er als kleiner Junge Hörspielen gelauscht hat. Auch der Choreograf Philippe Saire wird sich am Freitag, 20. November mit der Erinnerung an das Woodstock-Festival im Jahr 1968 mit der Vergangenheit und der Frage auseinandersetzen, was von den vielen Ideen noch übrig geblieben ist. In «Tarab» beschäftigt sich die Compagnie 7273 mit nordafrikanischen Rhythmen und Liedern aus der Kindheit. «Das Programm ist stimmig, denn wie wir anlässlich des 20. Jubiläums, setzen sich auch die Compagnien mit der Thematik des Erinnerns auseinander», so Berger und blickt zurück auf ihre Anfänge vor 20 Jahren, als der zeitgenössische Tanz im Mittelland noch kaum eine Bedeutung hatte: «Ich war eine Optimistin und habe es geschafft mit einer grossartigen Crew, die sich von meinem Feuer begeistern liess, Olten zu einem bedeutenden Ort für den zeitgenössichen Tanz zu entwickeln», so Berger. «Bis heute haben wir ein Fundament geschaffen, auf welchem wir in Zukunft aufbauen können.» Somit bleibt alles Gute für die nächsten 20 Jahre Tanz in Olten zu wünschen.

www.tanzinolten.ch

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