Ein Leben für die Musik

Simon Menin Der Oltner Profimusiker liebt die Musik. Sein Studium schloss er in Manchester ab und seither bereist er die ganze Welt.

Im Haushalt Menins und seiner Frau befinden sich 16 Trompeten. Im Hintergrund: Die Flagge der Stadt Chicago. (Bild: B. Beyeler)
Im Haushalt Menins und seiner Frau befinden sich 16 Trompeten. Im Hintergrund: Die Flagge der Stadt Chicago. (Bild: B. Beyeler)

Simon Menin wuchs in Olten auf, wo er Cornetunterricht nahm und die Jugendmusik besuchte. Seine Leidenschaft für die Musik wuchs ständig, obwohl sein Wunsch nach einer Profikarriere nicht von Beginn an vorhanden war. Nach der abgeschlossenen Bezirksschule machte er eine Lehre zum Elektrozeichner und arbeitete anschliessend einige Jahre auf dem Beruf. «Mitte bis Ende der 90er-Jahre gab es eine regelrechte Baukrise. Ich musste innerhalb von einem Jahr bei mehreren Firmen arbeiten. Mit der Zeit war ich unzufrieden und frustriert», erinnert sich der Oltner. Da Menin zu diesem Zeitpunkt bereits fest in der regionalen und in der nationalen Blasmusikszene verankert war, entstand die Idee, Musik zu studieren und professionell auszuüben. «Ich war von ihr begeistert», lacht der Trompeter.

Der Verlust des Vaters

Zu der beruflichen Frustration und der Leidenschaft zur Musik kam ein weiterer Punkt hinzu, welcher Menins Wunsch nach einer Musikkarriere verstärkte: Sein Vater starb, als er 17 Jahre alt war. «Er war für mich ein Vorbild. Ein Leben lang hat er gearbeitet, er war ein echter «Chrampfer». Leider starb er noch vor seiner wohlverdienten Pensionierung, nach einer langen und schmerzhaften Krankheit im Alter von nur 59 Jahren», berichtet Menin. Ihm wurde bewusst, dass er sein Leben in vollen Zügen geniessen will. Deshalb wollte er es anders gestalten, obwohl sein Vater sein grosses Vorbild war.

Studium in England

Als der Entschluss zum Musikstudium feststand, wagte sich Simon Menin an die Aufnahmeprüfung für das Royal Northern College of Music in der englischen Stadt Manchester heran. Die Prüfung bestand der Oltner mit Bravour und so wurde sein Traum vom Trompeten- und Cornetstudium war. Wieso denn gerade Manchester? «Bei der Brass Band Berner Oberland dirigierte ein Engländer. Zudem hatten wir mit der Band ein Konzert an einem College in London und die dortige Atmosphäre hat mich beeindruckt», erklärt Menin seine damalige Entscheidung. «Nebst meinem Studium erhielt ich die grossartige Möglichkeit, beim traditionsreichen Fussballclub Manchester United zu arbeiten», schwärmt der Musiker. Er arbeitete als Kellner in der VIP-Lounge im Old Trafford Stadion und konnte so die Spiele live mitverfolgen. «Das Studium war streng, ich übte mehrere Stunden am Tag. Doch ich verbrachte fünf tolle Jahre in Manchester», erinnert sich Menin gerne zurück.

Die grosse weite Welt

Nach dem mit Bravour abgeschlossenen Studium hiess es für den Profimusiker, eine Anstellung zu finden und Geld zu verdienen. «Es ist ein grosses Privileg von der Musik leben zu können, doch Arbeit zu finden ist nicht einfach», hält Menin fest. Von Manchester zog es ihn nach Abu Dhabi, wo er auf der britischen Schule mithalf, den Instrumentalunterricht als Teil des allgemeinen Schulwesens aufzubauen. «Es war eine tolle Erfahrung, ein derartiges Projekt aus dem Nichts auf die Beine zu stellen», schwärmt Menin. Als die Arbeit erfolgreich zu Ende ging, zog Menin in den Nordosten der USA in die Musikhochburg Chicago. Gemeinsam mit seiner amerikanischen Ehefrau, welche er nach seinem Studium in einem Orchesterkurs in Japan kennen gelernt hatte, lebte er im Norden der Stadt. Er arbeite in mehreren Orchestern und Kammermusikensembles. «Obwohl Chicago eine tolle und spannende Stadt ist, war es für uns Musiker ein hartes Pflaster, denn die Konkurrenz ist dort sehr gross», erklärt der Oltner.

Eigene Musikschule in Irland

Von der amerikanischen Metropole verschlug es ihn und seine Ehefrau, welche ebenfalls als Trompeterin tätig ist, 2007 nach Irland. In Dublin bauten sie gemeinsam eine Musikschule für Blechbläser auf. Zudem waren sie für verschiedene Orchester tätig. «Unser Leben in Irlands Hauptstadt war schlichtweg fantastisch», schwärmt Menin in den höchsten Tönen. «Überall lief Live-Musik und es wurde viel gefeiert», lacht der Oltner. Jedoch spitzte sich die Lage für das Ehepaar durch die Wirtschaftskrise, welche die Atlantikinsel besonders hart traf, stetig zu. «Wir bekamen ständig Anrufe, dass man sich den Unterricht nicht mehr leisten könne oder dass Familien gar übers Wochenende in die USA auswanderten», berichtet Menin. Das Musiker- ehepaar kam seinen Schülern entgegen, bot Unterricht für eine Woche Katzenfüttern an. Schlussendlich brach jedoch alles zusammen und sie entschlossen sich, in Simon Menins Heimat umzuziehen. Nun leben sie seit vier Jahren glücklich in Olten und pendeln regelmässig ins Ausland, wo sie bei mehreren Orchestern engagiert sind. Zudem unterrichtet Menin in Reiden und Gerlafingen. «Olten ist für uns aufgrund der zentralen Lage ideal.»

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