«Eigentlich sollten wir Freude an Olten haben»

Stadtpräsident Ein Rück- und Ausblick mit Martin Wey

Stadtpräsident Martin Wey möchte im neuen Jahr vermehrt das Positive der Stadt Olten transportieren. (Bild: mim)
Stadtpräsident Martin Wey möchte im neuen Jahr vermehrt das Positive der Stadt Olten transportieren. (Bild: mim)

Schnell signalisierte Stadtpräsident Martin Wey, dass er weder beim Rück- noch beim Ausblick auf das alte beziehungsweise neue Jahr jammern möchte. «Wir sind Weltmeister im Jammern, doch eigentlich sollten wir Freude haben an unserer Stadt. Für mich ist mit 2015 ein vielseitiges, lebendiges und tolles Jahr zu Ende gegangen», betont Wey und fügt an: «Es haben schöne Stadtfeste wie das Schulfest stattgefunden und es wurden verschiedene, positive Bürgerinitiativen wie der von Pro Kultur geschaffene Kulturplatz Tattarletti beim Bifang ins Leben gerufen.» Hauptsächlich sei von der rechten Aareseite viel Kraft, Stolz und Initiative für Olten zu spüren, was sich auch anhand der, von Privatpersonen lancierten Erweiterung der Weihnachtsbeleuchtung, zeige. Neben dem kulturellen Teil habe sich die Stadt auch dank innovativen Unternehmen erfolgreich entwickelt. «Dabei denke ich an einige Gastrobetriebe oder an Coop City, welches umgebaut wurde und sich nun im neuen Glanz präsentiert», so Wey.

Dem Sparen positiv begegnen

Auf die Frage, wie er persönlich mit den vielen Sparübungen umgehe, meint Stadtpräsident Martin Wey: «Das Thema Sparen ist anspruchsvoll, aber nicht lähmend und ich habe mich auch nicht daran gewöhnt. Doch ich denke, dass wir als Stadtratsgremium bewiesen haben, dass wir mit den Erwartungen der Oltner umgehen können. Zudem habe ich den Eindruck, dass die Erwartungs- haltung vonseiten der Bevölkerung geringer ist. Die meisten Einwohner wissen, dass wir leider nicht mehr mit der grossen Kelle anrichten können. Dafür winde ich den Oltnern ein grosses Kränzli. Dieses Verständnis erleichtert. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es wichtig ist Erwartungen ernst zu nehmen und mit der Bevölkerung in Kontakt zu bleiben», betont der Stadtpräsident. Was ihn ebenfalls beschäftige, sei die fehlende Wertschätzung und Respekt für die Arbeit und Leistung der städtischen Mitarbeiter. «Es ist eine schwierige Situation, da das Personal tolle Arbeit leistet, wir dies jedoch finanziell nicht adäquat würdigen können. Deshalb bleibt nur, die Arbeit immerhin lobend zu verdanken», betont der Stadtpräsident.

«Das ist Politik»

Angesprochen auf den vom Parlament auf 108 Indexpunkten belassenen Steuerfuss meint Wey: «Ich finde es in erster Linie positiv, dass wir ein Budget verabschiedet haben. Es gehört zum politischen Spiel, dass nicht jeder Antrag des Stadtrates angenommen wird» (der Stadtrat hat eine Erhöhung des Steuerfusses von 114 beziehungsweise 112 vorgeschlagen). Mit einem budgetierten Defizit von einer Million sei eine ausgeglichene Rechnung verfehlt worden, aber man befinde sich auf einem positiven Weg, so Wey. Was konkret bedeutet jedoch der unveränderte Steuerfuss für das Jahr 2016? «Wir wollten uns mit der Erhöhung einen Handlungsspielraum wahren, da noch bedeutende Investitionsprojekte wie die Neugestaltung Bahnhofplatz, Quartieranbindung Olten Südwest oder der Werterhalt der Infrastruktur anstehen. Der Bahnhofplatz ist für uns als Zentrumsstadt sehr wichtig. Doch nicht nur die Stadt Olten, auch der Bund, der Kanton, die SBB und Privatinvestoren sind in diese Entscheidungen eingebunden.» Vielleicht müsse nun die eine oder andere Investition nochmals aufgeschoben werden. Eine Realisierung der Bahnhofplatz-Umgestaltung sei ab 2022 realistisch, doch Taktgeber sei unter anderen die SBB.

Stadtrat hat Hausaufgaben gemacht

Immer wieder wurde vonseiten des Parlaments bemängelt, dass der Stadtrat seine Kernaufgaben definieren solle. «Das haben wir getan und herausgefiltert, was für uns in den Bereichen Kultur, Freizeit und Sport wichtig ist und stehen damit zu unseren bestehenden Institutionen und Freizeitanlagen», betont der Stadt-präsident. Aber im Laufe des Jahres 2016 werden auch diese Institutionen unter der Finanzlupe wieder genau betrachtet. «Selbstverständlich werden die Fragen über Notwendig- und Finanzierbarkeit von Stadttheater, Schwimmbad oder Eishalle wieder aufgegriffen. Der Stadtrat findet aber, dass diese Angebote wichtige Bestandteile einer attraktiven Stadt sind.» Und wie sieht es mit privaten Investoren aus? «Solche Überlegungen müssen gemacht werden. Eine Beteiligung privater Investoren kann jedoch nur erfolgen, wenn diese Institutionen auch Ertrag abwerfen. Sonst sind die Privaten nicht interessiert», betont Wey. Es werde auch diskutiert, ob das Kunstmuseum privatisiert werden könne. Doch man möchte sich als Stadt nicht komplett von der Kultur verabschieden, da man auch vonseiten des Kantons einen Kulturauftrag habe. Lösungen müssen im 2016 auch für die Themen Schulleiterpensen (siehe Stadtseite), Museumszusammenschluss, Projekt Sälipark 2020 und Gemeindeordnung gefunden werden. Vorsätze hat der Stadtpräsident ebenfalls gefasst. «Ich werde mich voll und ganz für die Stadt engagieren und mehrheitlich die positiven Aspekte von Olten weitertragen. Zudem will ich auf der politischen Ebene einen guten Ideenaustausch erreichen. Persönlich habe ich mir vorgenommen mit Fitness und einem gesunden Lebensstil besser zu mir zu schauen, um eine gute Balance zwischen Amt und Erholung zu finden.»

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