EHCO schon NLA-tauglich?

EHC Olten Ehrenmitglied Tino Catti äussert sich zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Oltner Traditionsclubs.

Wenn es um das Thema Eishockey geht, dann glänzen Tino Cattis Augen. mim)
Wenn es um das Thema Eishockey geht, dann glänzen Tino Cattis Augen. mim)

Man glaubt es nicht, wenn man Tino Catti antrifft, dass dieser elegant und sportlich gekleidete Mann bald 79 Jahre alt sein soll. Aber es ist tatsächlich so. Eines seiner Markenzeichen ist sein schelmisch, spitzbübisches Lächeln. Wenn es um das Thema Eishockey geht, dann glänzen seine Augen und er kommt schnell in Hochform beim Erzählen seinerErlebnisse auf und neben dem Eis. Und er hat sehr viel Interessantes und Faszinierendes zu berichten. Kein Wunder, schliesslich war er als Spieler bis ins Alter von 40 Jahren aktiv,notabene in der Nationalliga A. Unter anderem spielte er für den ZSC und für St. Moritz. Im Herz war er aber stehts als Wegbegleiter mit dem EHC Olten verbunden. Der Club, bei dem Tino Catti über die Jahrzehnte in jungen Jahren als Spieler aktiv war, danach aber auch die Ämter als Trainer, Vizepräsident und mehrfach alsTK-Chef inne hatte. All seine Verdienste wurden hochverdientermassen mit der Ehrenmitgliedschaft verdankt. In Cattis Traineramtszeit gelang dem EHC Olten 1970 als 1.-Liga-Schweizermeister der Aufstieg in die Nationalliga B. Seit dieser Zeit spielt der EHCO als einer der wenigen Clubs im Land ununterbrochen in der NLB oder NLA.

Vom Zeitlupen- zum Turbo-Eishockey

Tino Catti ist fasziniert, wenn er als aufmerksamer Zuschauer das Spiel-niveau in der Nationalliga verfolgt. Dabei spricht er im Vergleich zu früher beeindruckt von Hightech- und Turbo-Eishockey. Vergleichsweise habe man früher, vor 40 Jahren und so, Zeitlupen-Eishockey gespielt. «Ein Spiel, das ich früher mit meinem Team locker gewonnen habe», so Catti, «würden wir heutzutage 0:25 verlieren». Beeindruckt ist er auch vomaktuellen EHC Olten-Fanionteam, das er als verschworene Einheit betitelt. Jeder Block sei - wie schon vergangene Saison - brandgefährlich. Die3. und 4. Linie gehöre jedoch heuer zum Besten, was die Liga zu bieten habe. Lob spricht Catti Trainer Scott Beattie und der Clubführung zum mutigen Entscheid bei der Wahl des jungen und unerfahrenen kanadischen Ausländergespanns Justin Feser und Shayne Wiebe für diese Saison aus. «Ich hatte so meine Zweifel und musste mich eines Besseren belehren lassen», so Catti. «Sie haben sich gut integriert und sind die erhofften Mannschaftsstützen. Mein Kompliment!» Das sagt der Mann, der 1990 den Transfercoup des russischen Traumgespanns Slava Bykow/Andrej Chomutow zu Fribourg einfädelte. Zu Gottéron übrigens, weil der damaligen EHCO-Clubführung, trotz desfinanziell attraktiven Angebots der Russen, der Mut zum Handschlag und Deal fehlte.

EHCO wieder gute Adresse

Wenn sich Tino Catti fürs Oltner Team als Verstärkung was wünschen dürfte, dann «einen absoluten Chef und Routinier in der Verteidigung, der den ersten öffnenden Pass spielen kann», wie er in fachsprachlicherManier erläutert. Sonst sieht Catti nur kleine Spielerretouchen, die man dann vornehmen könne, wenn einer gehe. «Olten ist wieder eine gute Adresse, weil die Spieler wissen, dass die Löhne bezahlt werden.» Catti spricht damit die Zeit an, als dies beim Nachlassverfahren des Clubs nicht der Fall war. Lieber als über diese unrühmliche Vergangenheit spricht Catti über die attraktive Oltner Spielweise, welche die Zuschauer in Massen anlockt. In der Tat: Laut Statistik hat sich die Zuschauerzahl im Oltner «Kleinholz» in den Qualifikationsspielen innerhalb der letzten sieben Jahre von1300 auf aktuell 3600 fast verdreifacht.

Mehrzahl Spieler NLA-tauglich

Diese Zahl würde sich nochmals erhöhen, wenn der EHC Olten den NLA-Aufstieg schaffen würde. Tino Catti traut der erfolgshungrigen Mannschaft mit diesem Siegeswillen alles zu. 80 Prozent der aktuellen Spieler könnten, laut Catti, in der obersten Liga mithalten. Ob es jedoch finanziell machbar und tragbar wäre, stellt er derzeit in Frage. «Was ist zuschauermässig attraktiver: Spitzenclub in der NLB oder der sportliche und wirtschaftliche Überlebenskampf in der NLA?» Wenn das «Kleinholz» dereinst saniert, herausgeputzt und NLA-tauglich dastehe, so Catti, dann wären die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Wiederaufstieg sicher besser.

Mehr Informatives und Geschichtliches aufgrund des 80-Jahre-Jubiläums des EHC Olten finden Sie auf der Seite...

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