«E Tschuttimatsch» auf der Aarauerstrasse

Buchtaufe Am Sonntag erscheint Wolfgang Moors zweites Buch. Der langjährige Oltner Stadtrat erzählt darin von früheren Zeiten, als das Fussballspielen auf der Aarauerstrasse noch möglich war.

Wolfgang Moor erzählt in seinem Buch «So war’s», 33 Episoden aus seinem Leben. mim)
Wolfgang Moor erzählt in seinem Buch «So war’s», 33 Episoden aus seinem Leben. mim)

Angespornt, seine Geschichten niederzuschreiben, wurde Wolfgang Moor von seiner Frau. «Bei den Geschichten handelt es sich nicht um meine Biografie, sondern um 33 Geschichten aus meinem Leben. Die Erzählungen sind chronologisch geordnet und decken eine Zeitspanne von rund60 Jahren ab», erklärt der 78-Jährige. Erlebt hat Moor einiges: Als Ältester von vier Kindern in Oensingen geboren und in Olten aufgewachsen erlebte er die Zeit während des 2. Weltkrieges, als Lebensmittelmarken und die Verdunkelung am Abend zur Tagesordnung gehörten. «Es war erst nach dem Krieg möglich ins Ausland zu reisen. Deshalb ist mir der Ausflug 1952 mit der Landhockeymannschaft nach Ludwigsburg, als etwas ganz Besonderes in Erinnerung geblieben», so Moor. Im Buch «So war’s» zeigt er eine längst vergangene Zeit in Olten auf: Fussball spielen auf der Aarauerstrasse oder die erste Selbstbedienungs-Einkaufsmöglichkeit in der Migros.

Diplomatie verworfen

 

Wie sein Vater liess sich Moor zum Primarlehrer ausbilden. Als Lehrer im Huggerwald (SO) und in Oensingen sparte Moor für seine Weiterbildung zum Bezirksschullehrer. Damit aber nicht genug: Der Wissbegierige absolvierte später berufsbegleitend ein Studium im Bereich Geschichte und Nationalökonomie. «Ich hatte die Idee, mich im Bereich der Diplomatie weiterzubilden, habe mich aber mit meinem Professor zerstritten», erzählt Moor schmunzelnd. Deshalb kam es ihm gelegen, dass er die Lehrtätigkeit im Bereich Deutsch, Geschichte und Turnen an der Oltner Bezirksschule angeboten bekam. Das frisch vermählte Paar zog von Bern nach Lostorf. Moor übernahm ein Jahr später die Rektortätigkeit an den Oltner Schulen. 1973 wurde er als einer von fünf vollamtlichen Stadträten gewählt und zog mit der Familie nach Olten.

Starke Beziehung zu Olten

 

Auf die Frage, welche Beziehung Moor zu Olten habe, meint der während 20 Jahren amtierende Stadtrat: «Ich habe eine starke Beziehung zu Olten, denn ich habe hier den grössten Teil meines Lebens verbracht. Ausserdem geniesse ich die Wohnlage am Wald und die Möglichkeit, nahe am Jura-Wandergebiet zu wohnen», so Moor, der seit seinen Jugendjahren ein begeisterter Sportler ist. Mit 17 Jahren spielte er in der 1. Mannschaft des HCO Landhockey und war während 10 Jahren in der Nationalmannschaft engagiert. «Die ersten Landhockey-Jahre trainierten wir auf der Schützi auf dem heutigen Badi-Aussenbereich und später im Kleinholz», erinnert sich Moor. Was gefällt dem ehemaligen Stadtrat an Olten? «Zu meiner Zeit als Stadtrat zählte Olten rund 20’000 Einwohner. Der Stadt wurde ein grosses Wachstum vorausgesagt, doch heute ist die Einwohnerzahl auf rund 18’000 Personen gesunken. Mir gefällt, dass die Kirchgasse umgestaltet und verkehrsfrei wird, in der Hoffnung, dass dieser Platz für Belebung und Besucher am Sonntag und am Abend sorgt. Zudem denke ich, dass Olten ein gutes kulturelles Angebot bietet.» Gibt es auch Punkte in Olten, die dem 78-Jährigen nicht gefallen? «Ich bin der Meinung, dass die Stadt es verpasst hat, sich für Olten Südwest zu engagieren und nun ist die Planung ins Stocken geraten», ist Moor überzeugt. Wolfgang Moor hat sich 1993, als er das Stadtratsamt abgab aus der Politik zurückgezogen. Vor 18 Jahren hat er begonnen, Aquarelle zu malen und seit sechs Jahren fertigt er Holzschnitte an, die in seinem Buch «So war’s» zu sehen sind. Eine weitere Beschäftigung fand Moor im Schreiben. Er publizierte vor10 Jahren im Eigenverlag das Buch «Carlos, auf der Suche nach meinem Grossvater», in welchem er die Geschichte seiner Grosseltern erzählt. Für die Nachforschungen zu diesem Buch lernte er innerhalb wenigerMonate spanisch und reiste aufgrund seiner Suche nach Argentinien. Dabei sind auch schon zwei weitere Leidenschaften von Wolfgang Moor genannt: Das Recherchieren und das Reisen. «Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, ist alles so gekommen, wie es kommen musste und das ist gut so, trotzdem hätte ich gerne das Matterhorn oder den Kilimanjaro bestiegen», meint Moor und zeigt seine Lachfältchen um die Augen.

 

«So war’s», Vernissage, Sonntag, 2. Dezember, 10.30 Uhr, Stadtbibliothek Olten.

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