«Durch den Sport bin ich jung geblieben»

Sportinteressierte aus Olten und der Region kennen das Gesicht von Sportjournalist Walter Ernst. Vergangenen November wurde er für seine Arbeit von der Stadt Olten geehrt.

Der 75-jährige Sportjournalist Walter Ernst mit seiner Karikatur. Er ist heute als freier Journalist sportlich im Einsatz. mim)
Der 75-jährige Sportjournalist Walter Ernst mit seiner Karikatur. Er ist heute als freier Journalist sportlich im Einsatz. mim)

Der in Olten aufgewachsene Walter Ernst war Schüler im Bifangschulhaus und absolvierte später seine Ausbildung und sammelte einige Jahre Berufserfahrung bei der Eisenwarenhandlung Scheurmann. Der sportbegeisterte Walter Ernst war stets auf dem Fussballplatz zu finden. Üblicherweise schrieb Hans Rüegger die Spielberichte, aber nicht an diesem Tag im Jahr 1968. Es galt einen anderen zu finden, der den Sportbericht über das Fussballs piel «Kestenholz - Wangen» schrieb. Walter Ernst, der auch selbst Fussball spielte wurde angefragt: «So entstand mein erster Bericht für das Oltner Tagblatt.» Diesem Bericht folgten immer ausgedehntere Wochenendeinsätze bis Walter Ernst zum stellvertretenden Sportredaktor des Oltner Tagblatts ernannt wurde. Hauptberuflich arbeitete er noch immer in der Eisenwarenhandlung. Etwas später wurde dem heute 75-jährigen Ernst die Leitung einer Eisenwarenhandlung in Sissach angeboten. «Für meine Frau, die ebenfalls in Olten aufgewachsen ist, war es schwer die Wohnung im Zelgli in Olten aufzugeben und ins Baselbiet umzuziehen», erinnert sich Walter Ernst, der jedoch seine Wochenenden nach wie vor auf den Sportplätzen von Olten und der Umgebung verbrachte.

Das Hobby zum Beruf

1989 wurde Ernst vom damaligen Chefredaktor des OT’s, Max Schnetzer, angerufen, der ihn bat seine Anstellung in Sissach zu kündigen, um beim Oltner Tagblatt als Sportredaktor zu arbeiten. «Ich bin sicher nicht die erste Wahl gewesen, aber wahrscheinlich am besten in der Region verankert», vermutet Ernst. Das Erreichte im Baselbiet zu verlassen sei kein leichter Entscheid gewesen, so Ernst und es habe eine Herausforderung dargestellt, das Hobby zum Beruf zu machen. «Meine Frau war glücklich wieder in die Heimat zurückzukehren», fügt Walter Ernst an. Das Paar wurde denn auch mit offenen Armen empfangen, so war dieselbe Wohnung im Zelgli wieder frei, die sie 13 Jahre zuvor schweren Herzens verlassen hatten. Verzichten musste seine Ehefrau jedoch viel auf ihn: «Ich muss ihr ein Kompliment machen, dass sie meine ständige Abwesenheit und meinen Einsatz unterstützt und ermöglicht hat.»

 

Zahlreiche Ehrungen

Zahlreiche Vereine haben Walter Ernst in den letzten 40 Jahren zum Ehrenmitglied ernannt. «Ich habe in meinen Berichterstattungen jedoch nicht nur lobend über die sportlichen Leistungen und Vereine berichtet, sondern stets auch kritisch hinterfragt», so Ernst und fügt an: «Mir war es wichtig, das gesprochene Wort aufzuschreiben. Wahrscheinlich deshalb habe ich das Vertrauen und die Sympathie Vieler erhalten. An der sportlichen Berichterstattung hat mir die Begegnung einerseits mit den Sportler/innen, aber auch mit der Bevölkerung gefallen.» Zu den Höhepunkten seiner Tätigkeiten gehörten das Eidg. Schwing- und Älplerfest 1992 und die Faustball-WM. Welche Sportler ihn speziell beeindruckt haben? «Dies waren einige, beispielsweise der Speerwerfer Urs von Warburg, der Sprinter Hansruedi Bruder oder die Segelflieger Gebrüder Frey. Und ob es auch manchmal eine Last gewesen sei, jeden zu kennen? «Es war schwieriger ‹Nein› zu sagen, aber ich konnte mich an einem Wochenende nicht vierteilen», erinnert sich Ernst.

 

1997 verlieh der Regierungsrat des Kantons Solothurn dem engagierten Sportjournalisten einen Sportverdienstpreis und 2011 wurde er von der Stadt Olten für seinen Einsatz geehrt. «Diese Ehrung hat mich sehr gefreut», so Ernst bescheiden. Eine Geschichte, die zeigt, mit wie viel Herzblut der Oltner sich für den Sport einsetzte und noch immer einsetzt, war die Aktion zur Rettung des 1996 in Turbulenzen geratenen EHC Oltens. In kurzer Zeit sammelte der engagierte Sportjournalist mit seinem Aufruf im Oltner Tagblatt einen grösseren Geldbetrag. Diese zusätzliche Belastung löste darauf bei Ernst gesundheitliche Probleme aus. «Ich hörte auf zu rauchen und musste etwas kürzer treten», so der stets für seine rauchenden «Stumpen» bekannte Sportfan, der inmitten von Bergen von Papier die richtigen Worte mit seiner Schreibmaschine auf Papier brachte.

Über seine Pensionierung hinaus arbeitete Ernst als freier Journalist für das OT und war dankbar für die Möglichkeit sein «Hobby» weiterhin als Beruf ausüben zu können. «Meine Philosophie war es stets, an der Front dabei zu sein und das sportliche Geschehen mitzuverfolgen», so Ernst.

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