Die Nachwuchs-Offensive

EHC Olten Prospect AG Der Nachwuchs des EHCO soll endlich wieder positiv von sich reden machen. Seit der Gründung einer AG eigens für den Nachwuchs im Mai 2021 schreitet die Professionalisierung voran. Erste Erfolge gibt es.

Reto Waldmeier.

Reto Waldmeier.

Roland Schibler.

Roland Schibler.

Auf Kurs: Am Samstag konnte das U9-1 Team des EHCO den Vorjahrestitel beim Aarecup 22 erfolgreich verteidigen. (Bild: Tina Kissling)

Auf Kurs: Am Samstag konnte das U9-1 Team des EHCO den Vorjahrestitel beim Aarecup 22 erfolgreich verteidigen. (Bild: Tina Kissling)

Es läuft was, es geht vorwärts beim Nachwuchs des EHC Olten. So lautet die zentrale Botschaft der Verantwortlichen der EHC Olten Prospect AG. Die Region Olten, aber auch die restliche Eishockey-Schweiz sollen von der Aufbruchstimmung rund ums Kleinholz wissen.

Olten hat eine starke Hockeytradition. Bis in die letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts hinein entstammten immer wieder Spieler des jeweiligen EHCO-Fanionteams der eigenen Talentschmiede. In den vergangenen Jahren indes hat der Ruf der Oltner Nachwuchsbewegung arg gelitten. Mit fatalen Folgen: Im aktuellen EHCO-Kader in der Swiss League figuriert kein einziger Spieler, der seine Hockey-Ausbildung in Olten genossen hat. Seit mehr als einem Jahrzehnt hat kein Spieler aus dem EHCO-Nachwuchs mehr den Sprung in die erste Mannschaft geschafft.

Dieser Missstand ist längst auch den Entscheidungsträgern beim EHCO ein Dorn im Auge. Per 1. Mai 2021 wurde deshalb die EHCO Prospect AG gegründet. Unter ihrem Dach ist die gesamte Juniorenabteilung von der U9 bis zur U20 vereint. Zuvor war sie beim Verein EHCO 2000 Nachwuchs angesiedelt gewesen. Verwaltungsratspräsident der EHC Olten Prospect AG ist Max Feuz, als Geschäftsführer wirkt Roland Schibler, der zuvor seit 2016 den Vereinsvorstand präsidiert hatte. «Wir wussten: Wollen wir weiterkommen, brauchen wir einerseits mehr Profis, andererseits mehr Geld. Denn wir wollen hier wieder etwas erreichen, eine gute Nachwuchsarbeit bieten», erklärt Schibler.

Viel Arbeit für neuen Ausbildungschef

Seit dem 1. Mai 2022 fungiert Reto Waldmeier als Ausbildungschef der EHC Olten Prospect AG. Der gebürtige Davoser stiess vom EHC Basel ins Kleinholz. Nach drei Monaten in Diensten des EHCO sagt der ehemalige NLB-Spieler zum Stand des Projektes: «Ich habe es mir sicher nicht anders vorgestellt, ich wusste, worauf ich mich einlasse. Aber dennoch muss noch viel getan werden.» Schibler meint mit einem Lachen: «Darum haben wir ihn ja geholt.» Waldmeier hat vor seinem Wechsel nach Olten 19 Jahre für den EHC Basel gearbeitet, dort viel Aufbauarbeit geleistet und sich einen guten Ruf in der Szene erworben. Basel lief in dieser Zeit dem EHCO im Nachwuchsbereich den Rang ab. Einige Talente wechselten deshalb in den vergangenen Jahren auch von Olten nach Basel.

Nun soll Waldmeier den Oltner Nachwuchs (wieder) auf Vordermann bringen. Die Ziele sind sehr ambitioniert. «Der Verwaltungsrat möchte einer der besten Ausbildungsklubs der Schweiz werden. Aber kurzfristig ist das mit Olten nicht machbar. Im Vergleich mit NL-Klubs hinken wir ziemlich hinterher in Sachen Infrastruktur.» Der Investitionsbedarf ist gross, und an Arbeit mangelt es nicht. Doch das Projekt reize ihn enorm. «Und ich sehe hier grosse Entwicklungsmöglichkeiten.» Schibler wiederum verspricht sich viel von Waldmeier. «Mit seiner Verpflichtung senden wir ein Signal nach aussen. Durch seine grosse Erfahrung bringt er uns den gesteckten Zielen sicher näher.» Und mit einem Lachen ergänzt er: «Das Schweizer Nachwuchseishockey weiss nun, dass es uns wirklich ernst ist.»

Elf Mannschaften auf sieben Altersstufen gehören derzeit zur EHC Olten Prospect AG. Betreut werden sie von vier Profitrainern und rund 20 Miliztrainern. Die Vision lautet, dass dereinst sämtliche Altersstufen in der höchsten der drei Spielklassen vertreten sind. Derzeit ist das nur bei der U13 der Fall. Besonders unbefriedigend ist, dass die ältesten Junioren auf tiefster Stufe engagiert sind und dort auf Gegner treffen, deren Fanionteams vornehmlich in der 1. Liga spielen

Um den eigenen Spielern optimale Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, wurden Partnerschaften aufgegleist mit Biel und Aarau. Doch: Von heute auf morgen wird sich keine wesentliche Besserung einstellen. Waldmeier rechnet nicht damit, dass das Oltner U17- und U20-Team in den nächsten fünf Jahren eine Mannschaft in der höchsten Spielklasse stellen wird. Der Fokus gelte vorerst dem Halten des Niveaus auf Stufe U13 und dem angestrebten Aufstieg der U15.

Ganz wichtig ist den beiden 47-Jährigen, dass es auch auf der «Baustelle» Sport/Schule vorangeht. Ziel ist, auch in Olten möglichst schnell Talentförderklassen für Kultur und Sport zu implementieren, in deren Rahmen sich das Training optimal mit der Schule verbinden lässt. Man wurde in dieser Angelegenheit bereits beim Oltner Bildungsdirektor Nils Löffel vorstellig und reichte ein Konzept ein. Momentan kann eine Handvoll talentierter Oltner Sportler immerhin schon in Solothurn bei der dortigen Sports Academy zur Schule gehen. Doch die Anzahl Plätze ist sehr begrenzt.

Die Erreichung der hochgesteckten Ziele verlangt grosse finanzielle Investitionen. Das Budget im Nachwuchsbereich wurde in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. In der aktuellen Saison beträgt es 750000 Franken. Ist Olten mit dieser Nachwuchsoffensive erfolgreich, fliesst irgendwann jedoch Geld zurück. Via Ausbildungsentschädigungen werden die Klubs für ihre Investitionen entschädigt. Die führende Schweizer Talentschmiede ZSC Lions beispielsweise refinanziert sich auf diese Weise zumindest teilweise. Roland Schibler erläutert: «Wenn unsere Ausbildung gut ist und immer mehr Spieler in den oberen Ligen zum Zug kommen, fliesst automatisch mehr Geld zu uns zurück. Das ist auch im Interesse der EHCO AG. Denn momentan zahlt diese für externe junge Spieler nur.»

www.ehco.ch

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