«Die Engländer haben den Brass im Blut»

Fabian Bloch Anlässlich seiner ersten Solo-CD spielt der Euphonist Fabian Bloch am Sonntag, 6. September in der Oltner Pauluskirche ein Konzert. Ein Gespräch über seine Zeit in Manchester, über die Wichtigkeit eines guten Netzwerkes und seine CD.

Fabian Bloch während dem Einspielen der ersten Solo-CD im Berner Studio. (Bild: Fotografie Wolf)
Fabian Bloch während dem Einspielen der ersten Solo-CD im Berner Studio. (Bild: Fotografie Wolf)

Seit dem letzten Interview im 2012 vor seiner Abreise ins britische Manchester ist einige Zeit vergangen. Der 29-jährige Fabian Bloch hat im Sommer 2012 sein Masterstudium «Pädagogische Ausbildung» an der Hochschule der Künste in Bern und nun in diesem Sommer die Zusatzausbildung, um auch an der Kantonsschule unterrichten zu können, abgeschlossen. «Meine erste Solo CD «Drive» steht für mich auch für einen symbolischen Abschluss meiner acht Studienjahre», erzählt der Musiker, der als 7-Jähriger begonnen hat, Euphonium-Stunden zu besuchen und später der Jugendmusik Wisen beigetreten ist.

Kontakteknüpfen in England

Ein halbjähriges Auslandsemester wollte der Wisner Euphonist in England, dem Ursprungsort der Brass-Musik, verbringen. Aus dem halben Jahr wurde ein ganzes und die Begeisterung ist noch heute spürbar. «Am renommierten «Royal Northern College of Music» studieren zu können und von den besten Lehrern zu lernen war fantastisch.» Seine Lehrer Steven Mead und David Thornton gehören zu den bekanntesten und besten ihres Faches. «Steven Mead gilt als DER Euphonist und hat dessen Entwicklung massgebend vorangetrieben», so Bloch. Was konnte er aus der Zeit in England für sein Spiel mitnehmen? «Eine gewisse Frechheit und natürlich mehr Erfahrung», antwortet der 29-Jährige sofort. «Die Engländer spielen grundsätzlich viel frecher als wir. Die haben den Brass im Blut.» Gelegenheiten, diese Frechheit zu trainieren, boten sich einige. Durch seinen Freund Simon Dobson, der auch Komponist der 1937 gegründeten, weltbekannten «The Fairey Band» ist, bekam Bloch die Möglichkeit, während seines Erasmus-Jahres mit der Formation auf Tour durch ganz Grossbritannien zu gehen. «Es war faszinierend, mit Personen auf der Bühne zu stehen, die diese Musik seit 40 Jahren leben», zeigt sich Bloch vom Erfahrungsschatz seiner Bandkollegen beeindruckt. Die Stadt Manchester betitelt er als reine Studentenstadt. «Neben der Musik hat Manchester mit zwei Top-Vereinen auch in sportlicher Hinsicht viel zu bieten, trotzdem bleibt sie im Herzen eine Industriestadt», zeigt der Musiker auf, der während dem Jahr viele Kontakte sowohl zu Lehrern, als auch zu Mitstudenten aus der ganzen Welt knüpfen konnte. «Die Rückkehr in die Schweiz war tatsächlich nicht einfach», bestätigt er und fügt an: «Ich habe so vieles entdeckt und gelernt während meiner Zeit in England. In der Schweiz, hatte ich den Eindruck, hat sich die Erde kaum weitergedreht, alles war wie vor meiner Abreise.» Ob er es ins Auge gefasst habe, nach England auszuwandern? Ja, bestätigt Bloch, das habe er sich tatsächlich überlegt, doch leider seien die Mietpreise in Grossbritannien astronomisch hoch, die Arbeitslage ungewiss und der Lebensstandard im Vergleich zur Schweiz niedrig.

China, Südafrika, Schweiz

Von seinen Kontakten in England und in der Schweiz konnte Bloch auch in der vergangenen Zeit profitieren. «Ich hatte die Gelegenheit ein Konzert am «SliderAsia Music Festival» in Hongkong in China zu spielen und reiste kürzlich zu einem ehemaligen Mitstudenten nach Südafrika», erzählt Bloch. Auch für seine CD «Drive» konnte er auf sein Netzwerk zurückgreifen. «Da ich für meine erste Solo-CD etwas Neues, noch nie Veröffentlichtes einspielen wollte, habe ich meinen Freund Simon Dobson angefragt, ob er mir ein Stück für meine CD komponieren könne. Dieses betitelte er mit «Drive: Euphonium Concerto No 1». Den Namen fand ich sehr passend, weshalb ich auch meine CD danach benannte», erklärt Bloch.

Umfangreiches Projekt

«Es gab neben der effektiven Arbeit im Studio unheimlich viel zu tun: Musikstücke auswählen, die restlichen Musiker organisieren, die grafischen Arbeiten für Flyer und Booklet vergeben und nicht zu vergessen Gelder und Sponsoren suchen, um dieses Projekt überhaupt finanzieren zu können», zählt Bloch auf, der neben den Sponsorengeldern auch in die eigene Tasche griff. Geholfen dabei hat ihm der Förderpreis der Rentsch Stiftung, der ihm im 2013 überreicht wurde. «Aufnahmeleiter der CD war mein Euphonium-Lehrer Thomas Rüedi, der mich die vergangenen acht Jahre begleitete. Am Tauf-Konzert vom Sonntag, 6. September wird er mich ebenfalls mit dem Euphonium begleiten, ausserdem unterstützen mich François Killian am Piano und ein Jazz Trio», freut sich Bloch, der zudem noch in einer Brass Band in Fribourg spielt und temporär in Bern an der Kantonsschule sowie in Niedergösgen an der Musikschule unterrichtet.

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