Das Coq wird zur Bühne

Theater im Coq Am Samstag findet die Premiere des Stücks «Der Plan - Auswärts ist mein Zuhause» im Coq d’Or statt. Autor Lukas Linder erzählt, was die Auslandreise der Regisseurin mit dem Stück zu tun hat und wieso gerade das Coq als Hauptbühne dient.

Intensive Probezeit vor der Premiere am 30. März: Lukas Linder (v.l.), Anna und Tobias Rothenfluh, Miloud Genova und vorne im roten Kleid Aisha Paloma Braun. Auf dem Bild fehlen Miriam Lustig und Gina Domeniconi. mim)
Intensive Probezeit vor der Premiere am 30. März: Lukas Linder (v.l.), Anna und Tobias Rothenfluh, Miloud Genova und vorne im roten Kleid Aisha Paloma Braun. Auf dem Bild fehlen Miriam Lustig und Gina Domeniconi. mim)

Theatralisch läutet Albert das Glöckchen und verkündet dem Diener Nathanael, er habe Frau Hagen eine wichtige Neuigkeit zu verkünden. Etwas später setzt Hermine in einem leuchtend roten Kleid zu einem bewegenden Monolog an. «Ich möchte bitte diese Szene nochmals von Anfang an sehen», so die Regisseurin Miriam Lustig. Bereits seit Anfang Februar probt die Theatergruppe «Bacchino Malato» mehrmals pro Woche, wenn das Coq geschlossen hat, das Stück «Der Plan - Auswärts ist mein Zuhause». «Es war zwar immer geplant, das Stück in einer Bar aufzuführen, aber ins Coq d’Or haben wir uns erst letzten Sommer verliebt, als wir Daniel Kissling besuchten und eine Nacht im ‹Hahn› verbracht haben», grinst Autor und Hauptdarsteller Lukas Linder. Der 29-jährige Jungautor studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Basel und nahm 2008 am Autorenlabor des Düsseldorfer Schauspielhauses teil, an welchem sein Stück «Die Trägheit» mit dem Jury- und Publikumspreis ausgezeichnet wurde. 2010 gewann er an den Werkstatttagen des Wiener Schauspielhauses den ersten Preis für sein Stück «Ich war nie da». In der Spielzeit 2011/12 war er zudem Hausautor am Theater Biel-Solothurn, an welchem das Stück «Der Mann in der Badewanne» entstand. In diesem Jahr sollen Werke von ihm am Theater Konstanz und am Schauspielhaus Wien gespielt werden. «Ich habe früher viel Theater gespielt, hatte aber das Gefühl ein schlechter Schauspieler zu sein, und habe deshalb begonnen Theaterstücke zu schreiben», schmunzelt Lukas Linder. «Das Spannende am Schreiben von Theaterstücken ist, eine Parallelwelt zu erfinden mit einer Geschichte und Figuren, die es in Wirklichkeit nicht gibt.»

Leben in der Ferne

 

Die Theatervorlage zu «Der Plan - Auswärts ist mein Zuhause» entstand aus dem Kontakt zwischen Lukas Linder und der heutigen RegisseurinMiriam Lustig, welche für einige Zeit in Italien lebte. «Wir haben viel darüber geredet, wie es ist in der Fremde zu sein. Auslöser war jedoch eine wahre Geschichte», schmunzelt die 26-jährige Miriam Lustig und erzählt: «Ein Studentenkollege trat in Italien einen Job in einer Bar an. Nach der anfänglichen Begeisterung stellte der Student fest, dass er völlig ausgebeutet wird. So sagte er einem Kollegen, er solle seinem Chef mitteilen, dass er verstorben sei.» Aus dieser speziellen Geschichte strickte Lukas Linder die Vorlage zum Stück «Der Plan - Auswärts ist mein Zuhause», welches in der Realität beginnt und eine surrealistische Wendung à la «Rocky-Horror-Picture-Show» nimmt. «Die Geschichte handelt von einem Menschen, der seinen Tod vortäuscht und sich in eine Fantasiewelt flüchtet, in welcher sich bald eigene, unheimliche Gesetzmässigkeiten entwickeln», erklärt Miriam Lustig, die zum ersten Mal die Aufgabe der Regie übernommen hat. Die Germanistik- und Rechtswissenschafts-Studentin an der Universität Basel sammelte jedoch Erfahrungen als Regie- und Dramaturgiehospitantin am Theater Basel und führte die Regieassistenz in Michael Neuenschwanders «Hanullmann».

Aus allen Himmelsrichtungen

 

«Olten und das Coq d’Or präsentieren wunderbar das Ankommen und das Wegfahren und bilden somit den idealen Ausgangspunkt für unser Stück», sind sich die Jung-Theaterschaffenden einig, welche von der Ostschweiz, Zürich und Basel für die Proben anreisen. «Es war schon länger ein Wunsch von mir, mit dieser Besetzung ein Stück zu realisieren, denn wir haben das gleiche Ästhetikgefühl und denselben Humor», erzählt Autor Linder. Neben Lukas Linder und Miriam Lustig zeigt sich die 27-jährige Gina Domeniconi für Bühne und Kostüme verantwortlich.Miloud Genova arrangiert die Musik und spielt Herr Wrobel, die Geschwister Anna und Tobias Rothenfluh schlüpfen in die Rollen von Frau Hagen und ihrem Diener Nathanael und Aisha Paloma Braun stellt die Hermine dar. «Alle Mitwirkenden haben erste Theatererfahrungen gesammelt, doch trotzdem stellte es eine Herausforderung dar mit Nicht-Schauspielern ein Stück zu interpretieren», erklärt Linder. «Ich schätze jedoch die Zusammenarbeit mit Laien-Darstellern, da andere Ideen entstehen, wie Theater auch möglich ist. Zudem fühle ich mich oft unwohl im Theater, hier im Coq entsteht eine ungezwungene Atmosphäre für Darsteller, aber auch für das Publikum.»

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