Dachschadengesellschaft geizt nicht mit Reizen

Dachschadengesellschaft Vom 6. bis 9. November präsentieren die Mitglieder des Theater- vereins Dachschaden- gesellschaft ihr neustes Stück «Campiello». Mit viel Temperament, Streit-lust und Verführungskunst holen die elf Protagonisten ein Stück Italien in die Oltner Schützi.

Die Darsteller vom Stück «Campiello» beim Aufwärmtraining mit Regisseurin Kerstin Schult. ZVG)
Die Darsteller vom Stück «Campiello» beim Aufwärmtraining mit Regisseurin Kerstin Schult. ZVG)

Klänge des italienischen Orchesters «Rondò Veneziano» dringen aus den Lautsprecherboxen und der Präsident der Dachschadengesellschaft, Manuel Locher tänzelt als «Cavaliere» förmlich über die improvisierte Bühne des Vereinslokals «Theater unterm Dach» am Rötzmattweg 8 in Olten. Die freie Inszenierung des Stücks «Campiello», zu Deutsch kleiner Platz, spielt auf ebendiesem und dreht sich um die wichtigste Nebensache der Welt: Die Liebe oder zumindest das Heiraten. Selbstverständlich dürfen auch Intrigen und Streitereien nicht fehlen und die Frauen am «Campiello», welche in ärmlichen Verhältnissen leben, verstehen es auch ihre, manchmal etwas eingebüssten, Reize einzusetzen. So drängen die Protagonistinnen mit ihren süffisanten Zweideutigkeiten das starke Geschlecht nicht selten in die Ecke.

Italienisches Temperament

«Nach dem letztjährigen Stück «Endspiel» musste es in diesem Jahr wieder mal eine Komödie mit viel Spass sein», betont Intendantin Kerstin Schult lachend. Komödien zu spielen sei jedoch ebenso anspruchsvoll wie ernste Stücke, betont Schult sogleich. Wie Komödiendichter Carlo Goldoni (1707-1793) habe sie keine Stereotypen, sondern Naturcharaktere zeigen wollen, die trotzdem ein wenig überspitzt dargestellt werden. «Zudem soll auch das italienische Tun in seiner pompösen, wortgewaltigen und temperamentvollen Art im Spiel einfliessen», so Schult. Das Bühnenbild präsentiere sich gewohnt spartanisch. Ins Italien des 17. Jahrhunderts werde der Besucher insbesondere durch das Spiel, die Masken und Kostüme versetzt. Neben der Herausforderung für die durchschnittlich25-jährigen Laienschauspieler, doppelt so alte Charaktere zu spielen, sind sie auch gesanglich sowie durch akrobatische Einlagen gefordert, denn der venezianische Karneval darf nicht fehlen.

Veränderung als Ziel

Neben gelebter Tradition hat der Theaterverein in diesem Jahr auch einige Veränderungen durchlebt. «Vor unserer Generalversammlung haben sich uns im Sommer einige neue Mitglieder angeschlossen. Diese Neuzugänge haben einen neutralen Blick auf das Vereinsgeschehen ermöglicht und so einige fehlerhafte Abläufe und mangelhafte Strukturen zutage gebracht», erklärt Vorstandsmitglied Natalia Kurth und fügt an: «Deshalb haben wir an der Generalversammlung die Erweiterung des Vorstands auf sechs Personen beschlossen.» Seit der Vereinsgründung im 2005 hat die DSG meist eine grössere Theaterproduktion auf die Bühne gebracht. Je nach Stück hat die Anzahl im Einsatz stehender Schauspieler variiert. «Bis anhin waren die für die Inszenierung nicht eingesetzten Mitglieder kaum in die Entwicklung eines aktuellen Projektes eingebunden. Nun streben wir mit einem Stammtisch und durch die Umsetzung kleinerer Theaterprojekte einen besseren Vereinszusammenhalt an», betont Kurth. Zudem möchte die DSG auch vermehrt mit anderen Vereinen, Theaterschaffenden und -gruppen zusammenarbeiten.

Auf der Zielgeraden

Erste Schritte sind bereits getan, so stand die DSG im letzten Jahr als eine der «23 Sternschnuppen» und zusätzlich am Kulturtag auf der Bühne. Zudem möchte man auch den Drehbuchideen anderer Vereinsmitglieder die Möglichkeit zur Umsetzung geben, da Kerstin Schult neben der DSG, mit ihrer Theaterschule in Olten alle Hände voll zu tun hat. «Ausserdem», fügt Kurth schmunzelnd an, «suchen wir Dachdecker.» Dachdecker? «Ja, um die grossen, aufwändigen Stücke auf die Bühne zu bringen, ist die Unterstützung durch Sponsoren zentral, denn wir haben einen begrenzten finanziellen Spielraum. Nun haben die Vereinsmitglieder beschlossen, zusätzlich ein Gönnertum, sogenannte «Dachdecker», ins Leben zu rufen.» Im vergangenen Februar hat die Dachschadengesellschaft wie üblich mit den Proben für «Campiello» begonnen und auch das traditionelle Probeweekend ist bereits vorüber. Die DSG befindet sich auf der Zielgraden für ihre Auftritte im November. Zudem freut sich die DSG auf ihr Jubiläum im nächsten Jahr und hat eine Vision - die Durchführung eines Theaterspektakels. Doch dies habe noch etwas Zeit, winkt Natalia Kurth schmunzelnd ab.

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