Comedia Zap unterwegs zum 51. Breitengrad

Da sie Besuch erwarteten, hätten sie den Ofen eingeheizt, begrüsst mich Didi Sommer augen- zwinkernd. Tatsächlich ist es in ihren umgebauten und liebevoll eingerichteten Zirkuswagen wohlig warm. Obwohl Cécile Steck, Komikerin, Artistin und Produktionsleiterin, und Didi Sommer, Komiker, Regisseur, Schau- und Puppenspieler, von Comedia Zap das Bauernhaus am Waldrand von Starrkirch-Wil gehört, ziehen die beiden es vor, in ihren zwei Zirkuswagen zu wohnen. Im vergangenen Winter konnte sich das Paar mit viel Schweiss und Engagement einen lang gehegten Wunsch erfüllen: «Wir haben die Heubühne des Bauernhauses so ausgebaut, dass wir sie nun als Probelokal nutzen können», erzählt Didi Sommer und strahlt über das ganze Gesicht.

Videodreh mit Comedia Zap

Auch neben solch eher privaten, arbeitsreichen Projekten wird es dem Kreativ-Duo, dessen Privat- und Arbeitsleben fliessend verläuft, nicht langweilig. «Die letzte Zeit verbrachten wir hauptsächlich mit Regiearbeiten», erzählt Cécile Steck und fügt an: «Wir haben für die Abfallentsorgungsfirma Schwendimann AG erneut einen Videoclip gedreht.» Die Firma hat für die Entwicklung ihrer Werbestrategie ein etwas anders denkendes Gegenüber gesucht und mit Comedia Zap gefunden. «Wir sind damit eher zufällig ins Videodrehgeschäft gerutscht», erklärt Didi Sommer lächelnd. Die beiden stehen dabei sowohl vor als auch hinter der Kamera. Inzwischen haben sich weitere Aufträge wie die Mitwirkung beim Werbefilm für das Schweizer Fernsehen ergeben, in welchem Didi Sommer seine legendäre Schattenspiel-Schildkröte zum Sensenmann umfunktionierte. Comedia Zap ist bekannt für ihre feinhumorigen, liebevollen und kreativen Bühnenstücke. Und das kommt nicht von ungefähr, schliesslich hat Cécile Steck ihr künstlerisches Handwerk mit dem Absolvieren der Zirkusschule in der Manege erworben und Didi Sommer liess sich unter anderem in den Bereichen Bewegungstheater, Schauspiel, Tanz und Regie an der Scuola Teatro Dimitri in Vercio im Tessin ausbilden.

Neuland für Comedia Zap

Die Idee, ein abendfüllendes Programm auf die Beine zu stellen, kursierte bereits längere Zeit in den Köpfen der Finalisten des Swiss Comedy Award. Anlässlich ihres 20-Jahr-Bühnen-Jubiläums im 2015 setzten sie das Vorhaben in die Tat um. Doch trotz der langjährigen Erfahrung bedeutet «Bitte wenden» als erstes abendfüllendes Bühnenstück Neuland für die Kunstschaffenden, die bereits für mehrere Circus Monti-Programme die Regie übernahmen und teilweise auch mitwirkten. «Wir haben zwar durchaus viel Erfahrung im Bereich Varieté und Circus, doch auf der Kleintheaterbühne kennt uns niemand», zeigt Didi Sommer die harte Realität auf. Ein gutes Jahr investierte Comedia Zap für «Bitte wenden». Dazu gehörte die Ausarbeitung des Dossiers. Stiftungen und Ämter wurden für Unterstützungsbeiträge angefragt, um die aussenstehenden Personen für ihre Arbeit an Komposition, Kostümen und Regie zu bezahlen. Gemeinsam mit Regisseur Paul Steinmann führten sie einen «Fundus-Tag» durch: «Wir zeigten alles, was wir können», erklären die beiden lachend. Anhand von Schreibimprovisationen und der Ausarbeitung der Figuren kreierte das Paar eine Geschichte. Eine Herausforderung sei es gewesen, von der gewohnt grossen Zirkus- auf die Kleinkunstbühne umzudenken.

Mit viel Liebe fürs Detail

Während Paul Steinmann mit dem Schreiben des Drehbuchs begann, tüftelte Comedia Zap an den Requisiten. «Es ist eine Fantasiewelt, die umgesetzt werden muss», zeigt Cécile Steck auf. Wichtig war es für das Kreativ-Duo, dass sich jeder Gegenstand der Bühnen-Wohnung einmal zweckentfremden lässt und so wird aus einem Sessel... Nein, allzu viel möchten wir nun doch nicht verraten über die liebevollen Figuren - die von der Queen begeisterte Olga und den erfindungs- lustigen Herrn Alfred - und ihre Reise zum 51. Breitengrad. «Bitte wenden» feierte Ende 2015 Premiere in Baden. Comedia Zap zeigte das Stück zudem im Frühling mit viel positivem Zuspruch an der Künstlerbörse in Thun. Didi Sommer und Cécile Steck haben aber nicht «nur» ihre Rollen zu spielen, sondern durchlaufen betreffend Kostümwechsel und Bühnenumbau einen strickten «Fahrplan». «Es gibt nur einen richtigen Weg durch das Stück, bei einer falschen Abbiegung können rasch Komplikationen auftreten», schmunzelt Didi Sommer vielsagend und zeigt damit, wie viel versteckte Präzisionsarbeit nötig ist. Auch deshalb meint Cécile Steck: «Ich denke, es ist unmöglich, dass das Publikum an einem Abend alle kleinen Details erkennen kann. Doch wenn wir das Herz der Besucher berühren konnten, haben wir das Ziel erreicht.»

«Bitte wenden - eine schräge Kreuzquerfahrt zum 51. Breitengrad» von Comedia Zap
Freitag, 6. Januar, 20 Uhr
Schwager Theater, Olten
<link http: www.comediazap.ch>www.comediazap.ch