«B-Boying kennt keine Regeln oder Grenzen»

Oltner Tanztage Vom 19. bis 23. November wird sich Olten zum 19. Mal in ein Mekka für Tanzfans verwandeln. Mit dabei an den Tanztagen ist dieses Jahr auch die Breakdance-Crew «Ghost Rockz», die den Besuchern ihren Hip-Hop-Tanzstil näherbringen will.

«Ghost Rockz» in Action: (v.l.) Die Schönenwerder Vincenzo Immersi und David Gratwohl mit Footwork-Moves. ZVG)
«Ghost Rockz» in Action: (v.l.) Die Schönenwerder Vincenzo Immersi und David Gratwohl mit Footwork-Moves. ZVG)

Nächste Woche vom 19. bis 23. November halten bereits zum 19. Mal die Tanztage, organisiert vom Verein TanzinOlten, in der Eisenbahnerstadt Einzug. TanzinOlten, dem vom Kanton Solothurn im Rahmen der Kulturförderung am 17. November der Anerkennungspreis für sein Engagement im zeitgenössischen Tanz verliehen wird, bietet dabei nicht nur international bekannten Ensembles wie «Cie. Utilité Publique» eine Plattform, sondern ist am Sonntagabend, 23. November, offen für neue Ideen.

Zweifacher Schweizermeister

So präsentiert am 23. November auch die Schweizer Breakdance-Crew «Ghost Rockz» ihre Tanzkünste. 2004 gegründet, durfte die zwölfköpfige Tanzgruppe, dessen Mitglieder aus der ganzen Deutschschweiz stammen, in den letzten Jahren schon so einige Preise und Titel einheimsen. «Anfangs nahmen wir fast jedes Wochenende an Battles in der ganzen Schweiz sowie im näheren Ausland teil. Der finanzielle Gewinn, welcher durch die Wettkämpfe winkte, war dabei nie der zentrale Antrieb; vielmehr sein Können unter Beweis zu stellen und sich Respekt in der Szene zu verschaffen», erinnert sich der Schönenwerder David Gratwohl, welcher vor 14 Jahren gemeinsam mit Vincenzo Immersi, ebenfalls Crewmember, auf den Schönenwerder Strassen dem Breakdance verfallen ist. Erste Erfolge liessen nicht lange auf sich warten. 2008 sowie 2009 durfte die Crew das «Battle of the Year» und damit die offizielle Breakdance-Schweizermeisterschaft für sich entscheiden. Auch an der jährlichen Weltmeisterschaft in Braunschweig (D) durfte sich die Crew bereits gegen die Besten aus der ganzen Welt messen. Mittlerweile tritt «Ghost Rockz» neben Battles vermehrt an nationalen Anlässen wie letztens an den Swiss Skills in Bern oder Firmenevents wie 2013 vonAdidas auf.

Nur die Moves zählen

In den 1970er-Jahren auf New Yorker Strassen und als Teil der damals aufblühenden Hip-Hop-Kultur entstanden, begriff sich B-Boying, populärer unter dem Synonym Breakdance oder Breaking, seit je als Tanzkultur frei von Grenzen wie Nationalität, Hautfarbe oder sozialer Herkunft. Dieses Prinzip symbolisiert auch «Ghost Rockz». Nicht nur stammen die Crewmitglieder aus sieben verschiedenen Herkunftsländern wie u.a. Thailand, Italien oder Serbien, sondern auch ihre beruflichen Tätigkeiten könnten unterschiedlicher nicht sein. In der Tanzcrew trifft Fotograf und Gründer der «Ghost Rockz» Bon alias Parinya auf Sekundarschullehrer David oder Logistiker Sascha. «Bei uns kommt es nicht darauf an, woher man kommt, sondern nur was man tänzerisch zu bieten hat. Uns verbindet die Leidenschaft zum Breakdance, alles andere ist zweitrangig», stellt Vincenzo Immersi, Crewmember seit Anfangszeiten, klar und fügt an: «Meist sprechen wir ohnehin vor allem über das Breaken.» So besitzt jedes Mitglied auch seine ganz eigene Tanzstärke. «Meine Stärke liegt bspw. eher in den sogenannten Powermoves, sprich dem Rotieren auf einem Körperteil», so Immersi.

Breakdance als zeitgenössischer Tanz

Doch was hat B-Boying mit zeitgenössischem Tanz am Hut? «Selbstverständlich hat unsere Tanzkultur einen ganz anderen Hintergrund, jedoch besitzen wir eine grosse Gemeinsamkeit: Die künstlerische Freiheit», überlegt David Gratwohl laut. Vieles sei bei ihren Shows nach wie vor Improvisation und die Originalität des Tänzers stehe dabei im Mittelpunkt. «Breakdancing ist viel mehr als nur auf dem Kopf drehen oder irgendwelche Überschläge zeigen. Es ist ein Zusammenspiel von Musik, Körpersprache und Sport. Breakdance kennt keine Regeln.» Aus diesem Grund gebe es Kreise, die das B-Boying als Teil des zeitgenössischen Tanzes ansehen. Diese Vielseitigkeit ihrer Tanzkultur möchten «Ghost Rockz» neben ihrer Show auch am Samstag mittels eines Workshops vermitteln. «Da wir seit einigen Jahren unsere eigene Tanzschule im Rolling Rock Aarau führen, sind wir uns das Unterrichten gewöhnt und freuen uns, die Faszination des Breakdance weiterzugeben.»

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