Ambrosone’s Wellenlänge

Piero Ambrosone Noch bis am 14. August sind die farbgewaltigen und faszinierenden Bilder des Unterwasserfotografen Piero Ambrosone im Kantonsspital Olten zu sehen.

Der Unterwasserfotograf Piero Ambrosone neben seiner eindrücklichen Aufnahme einer Meeresschildkröte. (Bild: mim)
Der Unterwasserfotograf Piero Ambrosone neben seiner eindrücklichen Aufnahme einer Meeresschildkröte. (Bild: mim)

In den Gängen, im Café und im Restaurant des Kantonsspitals Olten hängen rund 46 Fotografien vom Lostorfer Unterwasserfotografen Piero Ambrosone, die während der vergangenen fünf Jahre entstanden sind. So präsentiert sich die Peitschenkoralle neben dem Mittelmeermondfisch, der Federstern buhlt neben dem Mandarinenfisch um Aufmerksamkeit und für den «Jöh-Effekt» ist das Zwergseepferdchen zuständig. Die zum Teil millimeterkleinen Lebewesen sind für den Laien nicht immer als solche zu erkennen, doch auch ohne das meeresbiologische Wissen faszinieren die Bilder mit ihren satten Farben und ungewöhnlichen Formen. Ambrosone überrascht mit seinem riesigen Wissen: «Das ist ein Geisterpfeifenfisch.» Angesprochen darauf stellt er klar: «Ich bin kein Meeresbiologe, aber während den vergangenen 16 Jahren, in denen ich tauche, habe ich mir einige Grundkenntnisse angeeignet.» Dieses Wissen sei wichtig. Einerseits, um sich selbst nicht zu gefährden, und andererseits, um die Tiere besser zu verstehen und sich ihnen entsprechend nähern zu können.

Zwei Hobbys miteinander verbunden

Was war zuerst da, das Fotografieren oder das Tauchen? «Das Fotografieren», beantwortet Ambrosone lachend die oft gestellte Frage. Er habe sich im Fotoclub Aarso seine Sporen im Bereich Fototechnik abverdient. Seine Affinität für Farben und Formen hätten sich auch in seiner Berufswahl gezeigt. «Sowohl bei der Zahntechnik, als auch beim Fotografieren spielt die Ästhetik eine grosse Rolle», erklärt Ambrosone. Im Jahr 2000 erfüllten sich der Zahntechniker und seine Lebenspartnerin einen lang gehegten Wunsch - sie lernten Tauchen. Schon bald drängte sich die Idee auf, die beiden Hobbys Tauchen und Fotografieren miteinander zu verbinden. «Mich reizte die technische Herausforderung», erzählt Ambrosone. Mit viel Ehrgeiz, Disziplin und Durchhaltevermögen arbeitete er sich Schritt für Schritt in der Unterwasserwelt vor. «Grundvoraussetzung, um als Unterwasserfotograf sicher und erfolgreich arbeiten zu können, sind sehr gute Tauchkenntnisse», betont der Lostorfer. Zudem haben die herkömmliche Fotografie und die Unterwasserfotografie kaum etwas miteinander gemein. «Unter Wasser wird beispielsweise bei jeder Tiefe eine andere Kameraeinstellung nötig. Die meisten Bilder entstehen 20 bis 25 Meter unter dem Meeresspiegel. Dort findet einerseits am meisten Leben statt und andererseits herrschen gute Lichtverhältnisse», erklärt der 55-Jährige. Man müsse auch wissen, wie man Tiere und Momente perfekt in Szene setzt. Dafür sei eine grosse Portion Geduld nötig.

Ohne Hilfe nicht möglich

Es brauche eine Mischung aus Wissen und Glück, um ein gutes Bild zu machen, denn als Taucher sei man dem Wind, der Strömung und den Wellen ausgesetzt. Ausserdem könne es auch mal sein, dass je nach Wetter eine dreiwöchige Reise buchstäblich ins Wasser falle. Ein Mal pro Jahr reist Ambrosone mit seiner Lebenspartnerin, ohne deren Hilfe er das zeitintensive und anstrengende Hobby nicht betreiben könnte, für drei Wochen nach Indonesien. «Alleine die langen Anreisewege mit verschiedenen Flügen, aber auch die 12 kg schwere Kamera-Ausrüstung, das Gepäck und die Tauchausrüstung erschweren eine Reise. Doch meine Partnerin ist sowohl an Land wie auch zu Wasser eine Riesenhilfe», betont Ambrosone dankbar. Fit hält sich der 55-Jährige mit Fitness und Ausdauer. Zudem absolviert er in der Oltner Badi gemeinsam mit dem Tauchclub Olten gelegentliche Tauchtrainings.

Keine Indiana Jones-Reise

Angesprochen auf kritische Momente während den 16 Jahren, in welchen er taucht und fotografiert, meint Ambrosone: «Die gab es nicht, da ich spezielle Vorhaben, wie beispielsweise das Tauchen zu einem Wrack, nur mit einem ausgebildeten Tauch-Team absolviere. Trotzdem zählt die Eigenverantwortung und ich bin der Meinung, dass es kein Bild Wert ist, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen.» Hingegen amüsant sei es auf seiner Reise im vergangenen Jahr gewesen. Beim Dorf Arborek, das in Indonesien vor der Küste Westneuguineas liegt, hätten ihm Kinder vom Steg aus zugeschaut. Nachdem er spontan drei Kinder für ein Unterwassershooting ausgewählt hatte, sprach sich dies schnell im Dorf herum, was weitere Neugierige anlockte. «Schliesslich waren alle im Wasser. Doch nach kurzer Zeit waren sie zu müde zum Wassertreten, was dazu führte, dass ich drei Kinder vor der Kamera fotografierte und sich zahlreiche weiter an mir festhielten, um nichts zu verpassen», erzählt Ambrosone lachend.

Das Paradis wandelt sich

In seinen Vorträgen weist der Zahntechniker neben den paradiesischen Bildern, aber auch auf die Zerstörung hin. «Ich erhebe nicht den Zeigefinger, denn ich besuche diese Orte ebenfalls, aber ich weise auf die starke Umweltverschmutzung hin, die sichtbar Traumstrände vermüllt. Das Bombenfischen und weitere zerstörerische Handlungen sind leider im gesamten südostasiatischen Raum ein Unding.» Und welche Projekte möchte der Lostorfer noch angehen? «Da gibt es einiges, wie beispielsweise eine SW-Fotoserie. «Ich hoffe, dass ich noch lange voller Energie weitere Reisen in ferne Länder mit tollen Unterwasserwelten machen kann», so der 55-Jährige.

Steckbrief:

Name: Piero Ambrosone
Geburtstag: 6. Oktober 1960
Wohnort: Lostorf
Familie: liiert mit Lebenspartnerin
Beruf: Zahntechniker mit eigenem
Geschäft in Olten
Hobby: Fotografieren, Tauchen
<link http: www.ambrosub.ch>www.ambrosub.ch

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