Alice Cooper vor der Linse

PHOTOSTREAM OLTEN Am Montag, 2. September wird zum ersten Mal die Photostream Olten im Coq d’Or durchgeführt. Neben zwei weiteren Fotografen stellt Flavia Schaub ihre Bilder vor.

Fotografierte am WEF die grossen Wirtschaftsbosse und an der AVO-Session Musiker wie Alice Cooper (Hintergrund). mim)
Fotografierte am WEF die grossen Wirtschaftsbosse und an der AVO-Session Musiker wie Alice Cooper (Hintergrund). mim)

Bereits zum dritten Mal hat Flavia Schaub den Auftrag erhalten die Musiker, welche an der AVO Session in Basel auftreten, für den AVO-Kalender zu fotografieren. «Das kürzeste Shooting dauerte 30 Sekunden», erzählt Schaub und zeigt sogleich die Faszination und die Schwierigkeit eines Star-Shootings auf. Gemeinsam mit ihrem Team ist die passionierte Musiker-Fotografin, die seit zwei Jahren in Basel wohnt, jeweils zwei Stunden vorher auf dem Set, um das mobile Studio aufzubauen, die Lampen zu stellen und Probedurchläufe zu fotografieren. Alles muss bereit sein, wenn die Musiker das Studio betreten.

Für den Notfall vorbereitet

«Wir recherchieren im Vorfeld über die Personen, welche wir fotografieren. Dabei ist die Kleiderfarbe, welche der Künstler tragen könnte, wie er sich bewegt, aber auch welche Musik er spielt äusserst wichtig», so Schaub. Zwei zusätzliche Lampen-Kabel sind ausgelegt, um im Notfall mit einem Handgriff weiterarbeiten zu können. Trotz dieser exakten Vorbereitungsweise sei nicht jeder Zwischenfall voraussehbar», erzählt die 29-Jährige: «Der Nervenkitzel ist ein guter Ausgleich zur zurückgezogenen und ruhigen Retuschen-Arbeit.» Auch am Interview sprüht die zierliche Fotografin mit der rauchigen Stimme und dem sympathischen Lachen vor Energie.

Mit sicherem Schritt ans Ziel

«In meiner Familie waren Musik, Gestaltung und Kunst omnipräsent», erklärt die 29-Jährige, die in Neuendorf aufwuchs. Als Tochter des Gitarren- und Geigenbauers Kuno Schaub war es an der Tagesordnung, dass Musiker und Künstler im Hause Schaub ein- und ausgingen. «Diese inspirierende Art aufzuwachsen hat sicherlich zu meinem grossen Interesse an Musik und Gestaltung beigetragen. Die Möglichkeit von vielen begabten Personen lernen zu dürfen, hat einerseits den gestalterischen Weg einzuschlagen vereinfacht, andererseits steigt dadurch auch der Anspruch an sich selbst.» Auf die Frage, ob sie eine ehrgeizige Person sei, kommt die Antwort bestimmt und mit einem herzhaften Lachen: «Ja, sehr ehrgeizig.» Das spürt man - sie weiss, was sie will und hat in ihrem Kopf bereits das Bild einer Person und, wie sie diese zeigen möchte. Sie verfolgt dieses Ziel konsequent, auch wenn dies ein nächtelanges Arbeiten bedeutet. «Das ist ein Spleen von mir. Wenn ich am Arbeiten bin, vergesse ich alles um mich», erzählt Schaub, die immer wieder ihre eigenen Grenzen auslotet und entdeckt.

Nicht zu schade

Bereits während ihrer Zeit an der Kantonsschule Olten arbeitete Flavia Schaub nebenbei als Assistentin bei den Fotografen Franz Gloor und Sven Germann. Danach war sie als Freelancerin beim Schweizer Fernsehen im Bereich Technik der Sendung «Menschen, Technik, Wissenschaft» tätig. «Damals war ich mir nicht sicher, welchen Weg ich einschlagen möchte. Sowohl der filmische Bereich, als auch die Fotografie hatten für mich ihren Reiz.» Nach dem Vorkurs an der Schule für Gestaltung in Aarau war die Entscheidung gefallen: «Ich verliebte mich in meinen Beruf und wollte stets noch mehr lernen, mich technisch verbessern und die verschiedenen Möglichkeiten entdecken.» Dies hat sich bis heute nicht geändert, so ist sich Schaub, die in ihren Anfängen als Nebenjob an der Bar ausschenkte, nicht zu schade, noch heute als Assistentin zu arbeiten. «Letzten Herbst verbrachte ich als Assistentin von Marco Grob sechs Wochen in New York. Ich kenne ihn schon lange und durfte unheimlich viel von ihm lernen», erzählt Schaub, die seit dem Vorkurs selbstständig erwerbend und hauptsächlich als Studio-Fotografin tätig ist. 2012 und 2013 fotografierte die zierliche, junge Frau am WEF für das Time Magazine die grossen Wirtschaftsköpfe aus aller Welt. Dieses Jahr erhielt Schaub den Förderpreis des Kantons Solothurn im Bereich Fotografie und machte damit, ihre Arbeit einem breiten Publikum zugänglich. Und wie geht es weiter? Am26. August wird Flavia Schaub wieder nervös vor dem Computer sitzen und auf die Veröffentlichung der nächsten, grossen Acts der Baloise Session (die AVO Session heisst ab dieser Saison Baloise Session) warten, um je nach Künstler aufzuspringen und in Vorfreude die Hände in die Luft zu strecken: «Ich definiere mich über meinen Beruf und mein permanenter Begleiter ist die Musik.»

Mehr Informationen zur Reihe «Photostream» erhalten Sie auf der Veranstaltungsseite.

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