Abenteurer stoppt in Olten
In den vergangenen 20 Jahren hat sich Corrado Filipponi mit seinen Fotoreportagen einen Namen gemacht. Seit 1992 hat der Winterthurer mit tessiner Wurzeln über 80 Länder auf sechs Kontinenten bereist und danach, Interessierten an seinen Fotoschauen einen Einblick von Land und Leuten gegeben. Während dieser Zeit hat nicht nur Filipponis Reiseerfahrung, sondern auch das Angebot von Fotoschauen drastisch zugenommen. «Als ich 1992/1993 meine erste Reise-Diaschau «Aotearoa - Neuseeland» zeigte, war icheiner der ersten auf dem Markt. Inzwischen gibt es die unterschiedlichsten Fotoreportagen, doch die Qualitäts-Unterschiede sind markant», so Filipponi, der weiss, dass es mit einigen tollen Bildern nicht getan ist.
Süchtig nach dem Freiheitsgefühl
Filipponis Leidenschaft für die Geografie und fremde Länder entfachte als 12-Jähriger. Mit seinem Grossvater umrundete er zumindest gedanklich den drehbaren Globus. Seine Familie ist aber kaum gereist. Ein Tag nach Abschluss seiner Maler-Lehre fuhr er mit einem Freund im Auto nach Norwegen. «Wir waren absolute Greenhorns und begaben uns völlig unvorbereitet auf die Reise», erzählt Filipponi lachend von seiner ersten Reise. Danach wusste er, dass er dieses Freiheitsgefühl wieder verspüren und noch viel mehr von der Welt sehen möchte. Auf seine erste Reise nach Neuseeland folgte zwei Jahre später ein Trip durch Australien. Die anschliessende Show gestaltete sich mit mehreren Projektoren und Überblendungen um einiges professioneller als die vorhergehende. Während dieser Zeit absolvierte der Weltenbummler die Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten. 1997 brach Filipponi mit seiner damaligen Partnerin auf eine lange und unbegrenzte Reise auf, welche ihn von Südafrika nach Australien und weiter nach Südamerika führte. Nach drei Jahren endete die Reise in Mexico City. «Es war ein entspanntes Gefühl, ohne Rückreiseticket und Verpflichtungen für eine Fotoshow zu reisen», betont der Weltenbummler, der sein Handwerk von seiner einstigen Partnerin, einer Fotografin, und durchs Selbststudium erworben hat.
Hochs und Tiefs auf dem Mississippi
2002 suchte Filipponi eine neue Herausforderung. Der Abenteurer fuhr während 80 Tagen 3779 km ohne Vorkenntnisse im Kajak auf dem Mississippi. «Für mich persönlich war dies die beste Geschichte, während welcher ich viel über mich gelernt habe», erzählt der Fotograf. Seine Hochs und Tiefs auf dem Fluss verarbeitete Filipponi im Buch «Bach ab», welches 2003 im Eigenverlag erschienen ist. Zudem tourte er mit der Multivisions-Reportage «Abenteuer Mississippi» durch die Schweiz. In den vergangenen Jahren folgten Multivisionen von Schottland, Cuba, Irland, Namibia und dem Amazonas Schwimmer Martin Strel. Wie geht sein Umfeld damit um, dass er stets unterwegs ist? «Ich teile meine Reisen auf und kehre manchmal bereits nach vier Wochen wieder nach Hause zurück. Ausserdem begleitet mich meine Partnerin jeweils auf dem letzten Teil der Reise», erzählt Filipponi, der sonst auf seinen Reisen alleine unterwegs ist. «Da meine Fotoreportagen nicht nur aus schönen Landschaftsbildern bestehen, sondern auch über Land und Leute informieren sollen, habe ich auf meinen Reisen einige Termine einzuhalten und je nach Land sind damit auch spontane Einsätze nötig, weshalb ich gerne alleine unterwegs bin», erklärt der Fotograf.
«Es gibt immer einen Weg»
Für seine neueste Fotoreportage «Norwegen und Hurtigruten» hat er die Lachs- und Erdbeerproduktion besucht und zahlreiche Wanderungen unternommen. Seine Reisen seien oftmals anstrengend, das Fotomaterial schwer und je nach Land sei Geduld gefragt. Er übe seinen Traum-, jedoch keinen «Schoggi-Job» aus, betont Filipponi, der während seiner Zeit zu Hause von 2005 bis 2010 im Bereich Hochschulsekretariat und später im Facility Management der ZHAW tätig war. 2007 absolvierte er die Ausbildung zum Eventmanager in Luzern. «Der Schritt im 2010 in Zukunft nur noch auf Mandatsbasis in der ZHAW tätig und somit vollkommen selbstständig erwerbend zu sein, war nicht einfach», erinnert sich der Fotograf, der sich bewusst ist, dass er seine Reisen massgeblich seinem Publikum zu verdanken hat. Macht er sich Gedanken über seine Zukunft? «Die nächste Reise für eine Fotoreportage steht noch dieses Jahr an. Zudem habe ich einige Geschichten im Kopf, die ich gerne zu Papier bringen möchte. Durch meine vielen Reisen habe ich ein Urvertrauen entwickeln können und weiss, dass es immer einen Weg gibt», erklärt der Fotograf.
Multivision von Corrado Filipponi - «Norwegen und Hurtigruten»,
Montag, 23. Februar um 20 Uhr in der Schützi in Olten